Der kleine Fürst Staffel 14 – Adelsroman. Viola Maybach

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Der kleine Fürst Staffel 14 – Adelsroman - Viola Maybach Der kleine Fürst

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ich würde an eurer Stelle doch die Polizei einschalten, dass die sich mal ein bisschen genauer bei diesem Mann umsieht, der Fotomontagen herstellt. Es muss doch etwas zu bedeuten haben, dass Frau Roeder ihn heimlich trifft.«

      »Wir haben schon darüber gesprochen, aber dann müssen wir die einzige Spur, die wir haben, öffentlich machen, das ist ein Risiko. Ich kann es aber trotzdem noch einmal zur Sprache bringen«, erwiderte Sofia. Nach einer Weile fragte sie: »Du bleibst doch bis morgen?«

      »Nein, ich muss heute Abend zurück, so leid es mir tut. Mein Buch soll früher herauskommen, ich muss also dringend an die Arbeit. Ich wollte euch nur unbedingt vorher sagen, dass ich auf eurer Seite bin, was auch geschieht.«

      Die Augen der Baronin füllten sich mit Tränen, dennoch versuchte sie zu lächeln. »Danke«, flüsterte sie.

      *

      Ferdinand von Stade schaltete sein Aufnahmegerät aus. »Das war’s, Frau Roeder«, sagte er.

      Corinna Roeder sah erleichtert aus. »Ich hatte keine Ahnung, dass es so lange dauern würde«, gestand sie. »Sie sind wirklich sehr gründlich.«

      »Das muss man in meinem Beruf auch sein«, lächelte er. Zwei Stunden lang hatte sie ihm jetzt Rede und Antwort gestanden, und er konnte nicht umhin, sie zu bewundern. Nicht nur, weil sie eine ausgesprochen attraktive Frau war – attraktiver, als er es nach den bisher von ihr veröffentlichten Fotos angenommen hatte – nein, sie hatte auch auf jede seiner Fragen eine überzeugende Antwort geben können. Sie war sehr konzentriert gewesen, und nichts an ihr wies darauf hin, das sie nervös oder unsicher war. Schon vorher hatte er ja angenommen, dass ihre Geschichte der Wahrheit entsprach, jetzt, nachdem er ihr so lange gegenübergesessen, ihr zugehört und sie dabei angesehen hatte, war er mehr denn je davon überzeugt, dass Fürst Leopold von Sternberg der Vater ihres Sohnes war.

      »Ich schreibe meinen Artikel heute und morgen fertig. Das Interview wird ein Teil davon sein, meine Zeitung gibt mir eine ganze Seite dafür.«

      »Aber Sie werden doch nicht alles veröffentlichen, was ich gesagt habe, oder?«

      Er musste lachen. »Nein, dann würde das ein seitenlanges Interview, und das wäre ermüdend für unsere Leserinnen und Leser. Ich wähle das aus, was mir am wichtigsten erscheint und schicke es Ihnen dann, damit Sie wissen, was auf Sie zukommt.«

      »Wie meinen Sie das?«, fragte sie erschrocken.

      »Wir werden von ziemlich vielen Leuten gelesen, es wird also sicherlich Reaktionen darauf geben.«

      »Es gibt jeden Tag Reaktionen«, erklärte sie mit einer gewissen Müdigkeit in der Stimme. »Im Augenblick scheint meine Geschichte sehr beliebt zu sein.«

      »Na ja, das liegt teilweise an Fürst Leopold. Er war sehr beliebt, und noch immer wird er von vielen Leuten verehrt, weil er ihnen geholfen und ihre Sorgen und Nöte ernst genommen hat.«

      »Ich weiß«, lächelte sie. »Er war ein wunderbarer Mann, sonst hätte ich mich nicht in ihn verliebt.« Einen Moment schwieg sie, bevor sie hinzufügte: »Selbst wenn es Prinz Christians Familie gelingen sollte, mich als Lügnerin abzustempeln, werde ich immer glücklich darüber sein, dass ich Leos ersten Sohn zur Welt gebracht habe. Das kann mir niemand nehmen, und die Zeit mit ihm auch nicht. Ich habe ihn mehr geliebt als mein Leben, und ich weiß, er hat mich auch geliebt.«

      In rasender Eile machte sich Ferdinand Notizen. »Darf ich das zitieren?«, fragte er.

      Sie hatte jetzt Tränen in den Augen. »Wenn Sie denken, dass es wichtig ist, zitieren Sie es ruhig.«

      Als Ferdinand sich von ihr verabschiedet hatte, wusste er, dass der Artikel mit dem Interview von Corinna Roeder sein Meisterstück werden würde.

      *

      »Schade, dass Franzi nicht länger geblieben ist«, sagte Anna abends, als Christian und sie nach einem längeren Gang mit Togo, Christians verspieltem jungen Boxer, ins Schloss zurückkehrten. »Sie ist auf unserer Seite.«

      »Ja, und es war sehr nett, dass sie gleich gekommen ist, so schnell nach ihrer Rückkehr aus Brasilien. Das hätten nicht viele gemacht.« Christian blieb stehen und sah Anna an. »Ich habe Angst«, sagte er.

      Sie nickte, er musste ihr nicht erklären, wovor er sich fürchtete. »Wir haben alle Angst«, erwiderte sie. »Das ist doch auch normal. Unser ganzes Leben steht kopf. Letztes Jahr war es schon einmal so, nachdem deine Eltern verunglückt waren – und jetzt ist es wieder so. Das ist zu viel auf einmal, das kann man nur verkraften, wenn man Superman ist. Oder Superwoman.«

      »Sind wir aber nicht, und wir müssen es trotzdem verkraften. Was ist, wenn wir das nicht schaffen, Anna? Wenn wir unseren Lebensmut verlieren und als gebrochene Menschen aus dieser Krise hervorgehen?«

      Sie sah ihn erschrocken an. »Solche Gedanken hast du?«

      »Manchmal, ja«, gestand er. »Oder, ehrlich gesagt, in letzter Zeit auch öfter. Ich glaube einfach nicht mehr, dass die Sache schnell beendet werden kann. Sie dauert jetzt schon viel zu lange.«

      »Vielleicht können wir sie nicht schnell beenden«, sagte Anna leidenschaftlich, »aber wir schaffen das, verlass dich drauf. Diese Frau wird mit ihren Lügen nicht durchkommen.«

      »Bist du ganz sicher?«, fragte er mit schwankender Stimme.

      »Hundertprozentig!«, antwortete Anna.

      Togo, der die Zeit, in der sie stehen geblieben waren, für einen weiteren Ausflug in den Schlosspark genutzt hatte, kehrte zu ihnen zurück und bellte auffordernd. Die beiden Teenager erschraken.

      »Dich hätten wir ja beinahe vergessen, Togo«, sagte Christian schuldbewusst. Er bückte sich, nahm einen kurzen Zweig auf und schleuderte ihn von sich. Wie der Blitz jagte der Boxer hinterher. Danach kehrten sie zum Schloss zurück. Kurz bevor sie es erreichten, griff Christian nach der Hand seiner Cousine und drückte sie.

      Gleich darauf öffnete Eberhard Hagedorn mit einem Lächeln das Hauptportal für sie, und allein dieses Lächeln tröstete sie ein wenig.

      *

      Auch bei ihrem zweiten Einbruch in Bodo Kleinerts Werkstatt wurde Cosima von Peter begleitet. »Ich lasse dich das doch nicht allein machen!«, hatte er gesagt. »Mitgefangen, mitgehangen, so heißt es doch, oder? Außerdem brauchst du jemanden, der Schmiere steht.«

      »Aber es ist gefährlich, Peter …«

      Er hatte sie einfach in die Arme genommen und ihren weiteren Protest mit einem Kuss erstickt.

      Auch dieses Mal schlichen sie nachts um zwei über den dunklen Hof. Auch Peters Werkstatt lag hinter dem Fitness-Studio, so war er ja überhaupt in die ganze Sache hineingeraten. Sonst hätte er, was ihm später bewusst geworden war, Cosima vermutlich gar nicht kennengelernt.

      Wie beim ersten Mal knackte Cosima das Schloss einer der Vordertüren von Bodo Kleinerts Werkstatt. Da sie sich bereits auskannten, verloren sie dieses Mal keine Zeit damit, sich zu orientieren. Sobald klar war, dass sich niemand im Inneren des Gebäudes aufhielt, steuerte Cosima auf den Computer zu, an den sich Bodo Kleinert bei ihrem letzten Besuch gesetzt hatte. Sie waren von ihm überrascht worden und hatten sich in aller Eile in eine Nische gerettet, um sich vor ihm zu verstecken. Zum Glück waren sie unentdeckt geblieben.

      Während Cosima den

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