Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta Brem

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Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem Sophienlust Bestseller

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erwiderte Vilma Stein. Sie schenkte ihrer Enkelin Schokolade ein. »Ich verstehe deinen Vater nicht, mein Kind. Ich hätte diese anmaßende Person längst entlassen.«

      »Für Vati ist doch die Hauptsache, daß die Wohnung in Ordnung ist. Alles andere kümmert ihn nicht«, meinte Adina. Mit einer anmutigen Bewegung strich sie ihre langen weißblonden Haare nach hinten. »Warum kannst du nicht bei uns wohnen, Großmama? Mit dir wäre es viel schöner.« Ihre blauen Augen glänzten. »Kannst du nicht mit Vati sprechen? Für ihn wäre es doch auch besser, wenn du bei uns wärst.«

      »Dein Vater hat darüber seine eigene Meinung«, erklärte Vilma Stein. Sie und ihr Schwiegersohn hatten sich noch nie sonderlich verstanden. Es war ihr noch immer unerklärlich, was ihre Tochter an ihm gefunden hatte.

      »Weißt du, was ich mir zum Geburtstag wünsche?« fragte Adina.

      »Nein, was ist es denn?«

      »Ein Pferd!«

      Vilma Stein schluckte. »Was willst du denn mit einem Pferd, Kind?« fragte sie und schüttelte leicht den Kopf.

      »Cordula hat von ihren Eltern zu Weihnachten eine Stute geschenkt bekommen. Sie kann jetzt immer ausreiten. Zweimal hat sie mich schon reiten lassen.«

      »Cordulas Eltern haben einen riesigen Besitz, da können sie sich schon ein Pferd halten, aber weder dein Vater noch ich besitzen viel Grund und Boden.« Vilma Stein reichte ihrer Enkelin ein Nußhörnchen. »Ich glaube, diesen Wunsch können wir dir nicht erfüllen.«

      Adina verzog das Gesicht. »Wenn ich es mir aber so wünsche«, sagte sie. »Cordula bekommt immer alles, was sie sich wünscht. Letztes Jahr durfte sie ganz allein nach England fliegen.«

      »Soweit ich mich erinnere, hat sie in England Verwandte und hat die Ferien bei ihnen verbracht.«

      »Schon, aber ich bin noch nie allein geflogen.«

      Vilma Stein mußte lächeln. »Stell dir vor, Adina, es gibt noch viele Kinder, die niemals geflogen sind«, sagte sie. »Man sollte mit seinen Wünschen immer auf dem Boden der Realität bleiben. Es hat keinen Sinn, Luftschlösser zu bauen, die dann wie Kartenhäuser zusammenbrechen.« Sie nippte an ihrem Kaffee. »Was habe ich früher für deine Mutter Luftschlösser gebaut… Und wie ist alles gekommen? Sie hat deinen Vater geheiratet und sich um meine Wünsche überhaupt nicht gekümmert. Jetzt ist sie… Na, lassen wir das, Adina. Hast du Lust, mit mir am Freitag ins Konzert zu gehen?«

      »O ja!« Adinas Augen leuchteten. Sie liebte Musik über alles. »Vielleicht kommt Vati auch mit.«

      »Wir können ihn ja mal fragen«, meinte die Großmutter, doch es klang alles andere als glücklich.

      »Was soll ich anziehen, Großmama?« Adina nagte an ihrer Unterlippe. »Eigentlich habe ich gar kein gescheites Kleid mehr. Das Blaue mit den Spitzen und den Puffärmeln habe ich schon so oft angehabt.«

      »Du bekommst ein neues, Liebes«, sagte Vilma Stein nachsichtig. »Wir fahren morgen nach Maibach rein und sehen, was wir für dich kaufen können.«

      »Ein langes Kleid, Großmama!«

      »Es muß nicht unbedingt lang sein, Adina«, meinte Frau Stein. »Um lange Kleider zu tragen, wirst du später noch oft Gelegenheit haben.« In Gedanken sah sie bereits ihre Enkelin auf großen Gesellschaften tanzen.

      »Ich…« Adina sprang auf. »Vati!« rief sie und lief Wolfgang Kayser entgegen. »Du, Vati, Großmama will mit mir am Freitagabend ins Konzert gehen. Kommst du auch mit? Bitte!«

      »Mal sehen«, erwiderte Wolfgang. »Frau Berger war vor zwei Stunden bei mir im Geschäft.« Er sah seine Tochter streng an. »Hattest du mir nicht versprochen, immer nett und höflich zu ihr zu sein?«

      »Bin ich doch auch, Vati.«

      »Mußt du auch noch schwindeln Adina?« fragte der Vater.

      Vilma Stein war ebenfalls aufgestanden. »Wie kannst du behaupten, daß Adina schwindelt, Wolfgang?« fragte sie. »Wie wäre es, wenn du dir erst einmal anhören würdest, was deine Tochter zu der ganzen Sache zu sagen hat. Warum bist du so davon überzeugt, daß Frau Berger die Wahrheit sagt? Mir war diese Frau noch nie sympathisch.«

      »Keine unserer Haushälterinnen war dir bis jetzt sympathisch, Schwiegermutter«, erwiderte der junge Mann. »Mir gibt es jedenfalls zu denken, daß Frau Berger die fünfte Haushälterin war, die wir innerhalb von zwei Jahren hatten.«

      »War?« fragte Adina.

      »Ja, sie hat fristlos gekündigt.«

      »Dann sind wir sie endlich los«, stellte das Mädchen zufrieden fest. »Ich konnte ihr nie was rechtmachen, immer hatte sie etwas auszusetzen. Heute auch.«

      »Gut, dann erzähle mir bitte, was heute vorgefallen ist«, forderte der Vater sie auf.

      »Komm, setzen wir uns wieder«, schlug Vilma Stein vor. »Wolfgang, du trinkst doch eine Tasse Kaffee mit?«

      »Ja, danke!«

      »Adina, geh bitte in die Küche und bitte Marianne, uns noch ein Gedeck und frischen Kaffee zu bringen«, forderte Vilma Stein ihre Enkelin auf.

      »Gut, Großmama!« Adina entfernte sich.

      »Es gibt viele Eltern, die sich ein Kind wie Adina wünschen würden«, bemerkte Vilma Stein. »Sie ist nicht nur bildhübsch und gescheit, sondern hat auch ein erstklassiges Benehmen. Ich gehe gern mit ihr aus.«

      »Frau Berger ist da gänzlich anderer Meinung«, sagte Wolfgang. »Ich habe sie nicht gern gehen lassen, aber mir blieb nichts anderes übrig. Schließlich kann ich sie nicht zwingen, sich von einer Zehnjährigen tyrannisieren zu lassen.«

      »Und daß sie deine Tochter schikaniert hat, scheint dir völlig gleichgültig zu sein«, meinte Vilma Stein. »Adina hat mir oft erzählt, wie sie von ihr hin- und hergehetzt worden ist. Adina ist kein kleines Kind mehr. Sie ist auf dem Weg, eine reizende junge Dame zu werden. Man kann sie nicht herumkommandieren wie eine Fünfjährige.«

      »Aber eine Frau im Alter Frau Bergers kann man wohl kommandieren?« fragte Wolfgang Kayser schärfer als beabsichtigt.

      »Eine Haushälterin!«

      »Auch eine Haushälterin ist ein Mensch mit Gefühlen, die man verletzen kann«, meinte Wolfgang. »Kein Wunder, daß Adina Angestellten gegenüber so gleichgültig ist. Du bestärkst sie ja noch darin.«

      »Jetzt bin ich wieder schuld.«

      »Streitet ihr euch?« fragte Adina. Sie kam auf die Terrasse gelaufen. »Ich möchte nicht, daß ihr euch zankt.« Sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen. »Marianne bringt gleich das Gedeck und den Kaffee.«

      »Das ist nicht mehr nötig«, erklärte der Antiquitätenhändler. »Ich muß ins Geschäft zurück. Ich bringe dich nur vorher nach Hause. Gegen sieben bin ich dann auch da.«

      »Wolfgang, willst du das Kind wirklich mutterseelenallein im Haus lassen?« fragte Vilma Stein. »Ich könnte ja ein paar Tage zu euch kommen. Wenigstens solange, bis du eine neue Haushälterin hast.«

      »Großmama könnte doch auch für immer

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