Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta Brem

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem страница 29

Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem Sophienlust Bestseller

Скачать книгу

nicht zumuten, ihre Ruhe aufzugeben und zu uns zu ziehen«, sagte Wolfgang Kayser rasch. »Sie würde es schon bald bereuen.«

      »Das glaube ich kaum, Wolfgang«, wandte die Betroffene ein. »Was könnte es Schöneres für mich geben, als mich um Adina zu kümmern.« Sie strich ihrer Enkelin durch die weißblonden Haare. »Schließlich ist sie alles, was mir von meiner Tochter geblieben ist.«

      »Nein, Schwiegermutter, ich kann dieses großherzige Angebot nicht annehmen«, erwiderte Wolfgang. »Adina, verabschiede dich jetzt von deiner Großmutter.«

      »Auf Wiedersehen!« Das Mädchen schlang die Arme um Vilmas Hals.

      »Auf Wiedersehen, mein Liebling! Und wenn etwas ist, dann ruf mich an oder setz dich gleich in ein Taxi, ja?« Vilma Stein küßte Adina auf die Stirn. »Du weißt, daß du jederzeit zu mir kommen kannst.«

      Adina nickte. »Ich hab’ dich schrecklich lieb, Großmama«, sagte sie. »Ich ruf dich heute abend an.«

      »Fein.« Die ältere Frau drückte ihre Enkelin noch einmal an sich.

      »Auf Wiedersehen!« Wolfgang reichte seiner Schwiegermutter die Hand.

      »Auf Wiedersehen«, entgegnete Vilma Stein kühl. Sie sah ihm ins Gesicht. »Ich wünschte, du würdest bei deinen Entscheidungen öfter an das Kind denken, Wolfgang«, sagte sie. »Vergiß nicht, es wurde dir von Ellen anvertraut.«

      »Ich bin überzeugt, in Ellens Sinne zu handeln«, antwortete Wolfgang. »Ellen hätte niemals geduldet, aus Adina einen Menschen zu machen, der auf andere herabsieht.«

      »Du mußt wissen, was du tust«, meinte Vilma Stein. Sie begleitete Tochter und Vater zum Wagen, der vor der Villa geparkt war. »Vergiß nicht mich anzurufen«, rief sie ihrer Enkelin noch zu, als diese in den Fond stieg.

      Adina machte es sich bequem. Schweigend starrte sie aus dem Fenster, während ihr Vater Gas gab und den Wagen auf die Straße zusteuerte. Erst nach einigen Minuten fragte sie: »Warum kannst du Großmama nicht leiden?«

      »Großmama und ich haben uns noch nie sehr gut verstanden«, erwiderte der Vater wahrheitsgemäß. »Sie hätte es lieber gesehen, wenn deine Mama einen anderen Mann geheiratet hätte. Aber was immer sie dir vielleicht auch darüber erzählt, Adina, Mama und ich waren sehr glücklich miteinander.«

      »Habt ihr euch nie gestritten?«

      »Ab und zu schon, aber Streit kommt in den besten Familien vor«, sagte der Mann. »Weißt du noch, wie schön es war, wenn wir zusammen in den Urlaub gefahren sind?«

      »Mutti hat mir das Schwimmen beigebracht«, erwiderte Adina. »Abends sind wir spazierengegangen und haben Eis gegessen. Und einmal in Italien sind wir ins Kino gegangen und haben uns die Aristocats angesehen. Wir haben überhaupt nichts verstehen können, trotzdem war es schön.«

      »Mama hat dich sehr lieb gehabt.«

      »Adina nickte. »Ich sie auch.«

      »Sie wäre sehr traurig, wenn sie wüßte, wie ungezogen du zu Frau Berger gewesen bist.« Wolfgang Kayser warf einen Blick in den Rückspiegel, aber statt Reue las er Trotz in Adinas Gesicht.

      »Sie war überhaupt nicht nett zu mir«, sagte die Zehnjährige. »Großmama gibt mir auch recht.«

      »Großmama hat bezüglich diesen Dingen noch eine sehr altmodische Meinung. Heute ist es zum Glück nicht mehr so, daß Hausangestellte kein Recht haben, ihre Meinung zu sagen. Und wenn Frau Berger dich gebeten hat, deine Sachen wegzuräumen, so war das völlig in Ordnung.«

      »Zu was ist sie denn da?«

      »Um den Haushalt sauberzuhalten und auf dich zu achten. Als Frau Berger vor drei Monaten zu uns kam, hatte sie den Vorsatz, dir auch etwas die…« Wolfgang unterbrach sich. Er hatte sagen wollen, dir auch etwas die Mutter zu ersetzen, doch das brachte er nicht über die Lippen. »Sie wollte dir auch eine Freundin sein, doch scheinbar hast du ihr nie die Chance gegeben, dir näherzukommen. Schade, daß Frau Berger nicht schon früher mit mir darüber gesprochen hat.«

      »So schlimm war ich gar nicht. Wenn sie sagt, ich sei immer ungezogen gewesen, dann lügt sie«, protestierte Adina. »Aber ich brauche mir auch nicht alles gefallen zu lassen. Großmama…«

      »Großmama lassen wir mal völlig aus dem Spiel, Adina. Du hast zu tun, was ich dir sage, und nicht was deine Großmutter meint«, fuhr Wolfgang auf. »Wenn du nur noch auf das hörst, was deine Großmutter sagt, dann bin ich gezwungen, dafür zu sorgen, daß du nicht mehr so oft mit ihr zusammen bist. Und das nächste Mal rufst du mich an, bevor du zu ihr fährst, verstanden?«

      »Großmama hat gesagt, ich…« Adina biß sich auf die Lippen. »Ist gut, Vati«, murmelte sie und starrte wieder aus dem Fenster. Sie traute es ihrem Vater zu, daß er seine Drohung wahrmachte. Nun gut, Frau Berger hatte gekündigt, und es würde einige Zeit dauern, bis sie eine neue Haushälterin bekamen. Sie nahm sich vor, ihrem Vater zu beweisen, daß sie niemanden brauchte, der auf sie aufpaßte. Wenn ihre Großmutter nicht bei ihnen wohnen würde, so sollte es auch niemand anders tun.

      »Wir werden heute abend essen gehen«, sagte Wolfgang Kayser. »Ich hole dich um sieben ab. Zieh etwas Hübsches an.«

      »Au ja.« Adina richtete sich auf. »Ich gehe schrecklich gern essen.« Vergnügt summte sie vor sich hin.

      *

      »Schwester Regine!« Angelina Dommin rannte mit einem Kleid über dem Arm, den Gang entlang bis zur Treppe, die ins Erdgeschoß hinunterführte. »Schwester Regine!« rief sie noch einmal.

      »Ja, was ist denn, Pünktchen.« Die Kinderkrankenschwester Regine Nielsen trat aus dem Empfangszimmer, wo sie mit der Heimleiterin, Else Rennert, über eines der Kinder gesprochen hatte.

      »Mein Kleid!« Pünktchen stürzte die Treppe hinunter. »Schau, Schwester Regine.« Sie wies auf den langen Riß, der unterhalb des Ärmels begann. »Was mache ich jetzt? Ich wollte es doch heute abend anziehen, wenn wir mit Tante Isi ins Konzert gehen.«

      »Ich werde es in Ordnung bringen«, versprach Schwester Regine und nahm Pünktchen das Kleid ab. Sie lächelte ihr zu. »Mach nicht so ein betrübtes Gesicht. Niemand wird später sehen, daß es geflickt ist.«

      »Darf ich auch mit Tante Isi ins Konzert?« Heidi rannte quer durch die Halle. Sie hielt ihre Puppe fest an sich gedrückt. »Ich höre Musik so gern.«

      »Ja, alle meine Entchen.« Fabian lachte. Er kam aus dem Eisenbahnzimmer.

      »Alle meine Entchen schwimmen in dem See«, sang Heidi vor sich hin. »Wird das heute abend auch gesungen?«

      Pünktchen schüttelte den Kopf. »Nein, das Konzert heute abend ist für große Leute.«

      »Ich bin auch groß, ich komme bald zur Schule«, protestierte Heidi. »Nächstes Jahr bin ich schon sechs.«

      »Dann muß ich ja bald Sie zu dir sagen«, scherzte Fabian. Er griff nach Heidis blonden Rattenschwänzchen. »Laß Pünktchen und Irmela ruhig ins Konzert gehen, wir haben es heute abend viel gemütlicher. Hast du vergessen, daß uns die Huber-Mutter Geschichten erzählen will?«

      »Von Schneeweißchen und Rosenrot«, sagte Heidi gewichtig. »Ich werde meine Kaninchen holen, und sie werden auch der Huber-Mutter

Скачать книгу