Albrechts Chroniken IV. Friedrich S. Plechinger

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Albrechts Chroniken IV - Friedrich S. Plechinger

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wir stellenweise sogar grünes Land. Zum bewaffneten Spähtrupp gehörten siebzehn Mann und ich, sowie Ralf und Richard. Rauk, Thiere und Enar waren die einzigen Nordmänner, die diese Gruppe begleiteten. Die anderen beiden, Sven und Lars, blieben mit Ascanio und den restlichen Templern auf der Magdalena. Nicht zu vergessen Cortez.

      Wir marschierten durch Tundren und Sumpfgebiete und hielten unsere Augen offen, denn die Gefahren waren allgegenwärtig. Nicht nur dieser Erik mit seiner Bande von Wilden war uns ein Dorn im Auge, inzwischen zeigten sich weit entfernt auch Bären, die uns schneeweiß erschienen. Olaf warnte uns eindringlich vor diesen Eisbären. Ihr Hunger sei unersättlich und ihr Fettbedarf unermesslich. Doch solange sie uns nicht witterten, sollten wir uns einfach im normalen Schritttempo weiterbewegen. Wir fanden eine Wasserquelle und füllten die Fässer schnellstmöglich auf. Enar und Thiere überraschten uns mit erlegten Schneeböcken, die sie ohne mein Wissen gejagt hatten. Fleisch war eine sehr willkommene Abwechslung zum Fisch, obwohl wir an Bord noch reichlich Fleischvorräte besaßen. Wir hatten alles, was wir brauchten, und so machten wir uns wieder auf den Weg zurück zur Küste. Keine Spur der feindlichen Nordmänner. Sehr zu meiner Beruhigung war nichts von ihnen zu sehen.

      Der Rückweg dauerte fast den ganzen Tag, doch schließlich erreichten wir die Beiboote. Die Wachhabenden begrüßten uns und ließen sich nicht lange bitten, die Beiboote wieder ins Wasser zu schieben. Einer von ihnen ließ blanke Furcht erkennen.

      Als ich ihn fragte, warum er sich so fürchte, sagte er:

      „Mein Admiral, es dauerte nicht lange und ich bekam dieses Gefühl nicht los, dass wir beobachtet wurden. Kaum hattet ihr euch auf den Weg von den Beibooten gemacht, erkannte ich nicht weit von euch entfernt schattenhafte Bewegungen. Die anderen lachten mich aus, doch ich schwöre bei Gott, ich habe etwas gesehen, und ich könnte schwören, es waren Nordmänner.“

      Ich sah ihn besorgt an. Dann schrie einer der Templer: „Schaut, dort …!“

      Wir sahen es alle. Ein Fackelzug hatte sich auf dem Strand versammelt. Der Wachhabende hatte die Wahrheit gesagt und mir wurde klar, welches Glück wir gehabt hatten. Es waren Hunderte von Nordmännern. Schnell näherten wir uns der Magdalena, und auch an Bord hatte man den Fackelaufstand bemerkt.

      „Alles aufladen und nichts wie weg hier! Wirds bald?“, befahl ich.

      Kaum hatten wir die Ladung auf dem Deck verzurrt und die Beiboote gesichert, schrie wieder einer etwas, das ich nicht verstand. Es war Enar.

      Olaf zeigte mir am Horizont die Silhouette eines schlanken Einmasters mit einem Drachenkopf am Bug.

      „Erik!“, schrie er kreidebleich.

      „Los, los volle Segel und weg hier!“, schrie Ascanio, kaum dass sich der Anker am Rumpf verriegeln ließ. „Dai andiamo, presto, presto …!“

      Wir sahen ungläubig über die Reling, als zwei weitere dieser Boote aus dem Nichts erschienen und sich Seite an Seite von den Wellen in unserer Richtung treiben ließen.

      „Sofort die Bogenschützen aufstellen und die Brandpfeile bereithalten!“

      Gernot und François verstanden meine Anweisungen nur zu gut, und gut gedrillt, wie sie waren, brauchte es nur einen kurzen Augenblick, bis die Mannschaft sich auf Deck bereithielt. Der Wind stand günstig. Leider für beide Seiten, sowohl für unsere Bogenschützen als auch für die feindliche Brut.

      Sie kamen immer näher, und ein Glasen später hätten sie uns fast bespucken können. Uns war klar, dass dies kein Begrüßungskomitee war, denn sie ließen die ersten Pfeile abschießen. Sehr zu meiner Erleichterung waren es keine Brandpfeile und sie waren nicht nah genug, um uns ernsthaft zu schädigen. Nun waren wir dran und wir ließen Feuer vom Himmel regnen. Auch griechisches Feuer, das wir auf solchen Missionen immer mit uns führten, da man jederzeit mit Aggressoren zu rechnen hatte.

      Zwei ihrer Schiffe brannten wie Zunder, doch das dritte erkannte die Gefahr und machte sich rasch davon. Wir entfernten uns ebenso von diesem grausigen Schauplatz und beobachteten, wie die Überlebenden auf das übrig gebliebene Schiff dieser Barbaren geladen wurden. Viele waren es nicht.

      Rauk zeigte in Richtung eines Überlebenden und sagte: „Erik!“

      Das also war er. Rotes Haar und groß wie eine Eiche. Bei Gott, dem mochte man wirklich nicht auf dem Schlachtfeld begegnen. Auch dieser Erik beobachtete uns aus der Ferne. Sehr zu unserer Besorgnis erkannte Erik die Nordmänner Islands an Bord der Magdalena, was bedeutete, dass er im kommenden Sommer dem isländischen Dorf einen unfreundlichen Besuch abstatten würde.

      Nichtsdestotrotz feierten wir unseren Sieg und segelten weiter. Dies war unsere erste Schlacht des Jahres. Wer weiß, wie viele wir noch würden bestehen müssen.

       4. MAI 1137

      Kalt peitschte die See ihre unfreundliche Gischt und keiner von uns blieb trocken. Die Kleidung war nass und klamm, und unser Medicus Renaldo di Varenna hatte alle Hände voll zu tun, um die Erkälteten mit heißen Kräutergetränken zu versorgen. Wir alle wurden krank, auch ich bekam regelmäßige Schüttel- und Zitteranfälle. Der Winter hier in dieser Gegend war noch lange gegenwärtig und ich hatte Sorgen, die Mannschaft durch Krankheit zu verlieren. Wir mussten trockenes Land finden, soll heißen, schnee- und eisfrei, sonst würden bald die ersten Toten zu beklagen sein. Doch vor uns in Sichtweite lag nichts, das auf eine rettende Küste hoffen ließ. Im Gegenteil: Ein Sturm näherte sich und der Wind ließ unsere Glieder erfrieren. Schwierig wurde jede Tätigkeit, denn die Schmerzen an den Gelenken waren qualvoll.

      Apathisch versuchten wir, die Situation unter Kontrolle zu halten. Mit jedem Auf und Ab dieser elendigen Wellen konnte ich in manchen Gesichtern die Resignation erkennen. Das durfte aber nicht sein, sonst wären wir alle verloren. Ascanio, Ralf de Saddeleye und ich waren die Einzigen, die noch unermüdlich die Magdalena gegen die immer größer werdenden Wellen zu steuern versuchten.

      Die Haare klebten mir vor den Augen und ich konnte nichts sehen, doch das Steuer durfte und wollte ich nicht aus den Händen lassen. Zwei Tage ging es so, vielleicht waren es auch drei. Doch dann endlich, es war wohl der 6. oder 7. Mai, schrie Sven, der Nordmann, in seiner Sprache „Land in Sicht!“, was ungefähr so klang: „Land i snjiomali!“

      Mir reichte schon das Wort Land, um für einen Augenblick das Steuer mit der linken Hand zu halten, denn mit der rechten wischte ich mir das Haar vom Gesicht. Ja, tatsächlich hatten wir Land vor uns. Es sah trocken aus, obwohl ein dünner Nebel mir die Sicht verschleierte. Oder war es das Salz, das sich zwischen meinen Augenlidern verkrustet hatte? Ich sah grünes Land. Keine Eisberge, kein Schnee und kein Eis.

      Rauk kam hinzu und zeigte mir eine Bucht, die er nur zu gut kannte. Er sei früher oft mit seinem Onkel hierher gesegelt, um mit den Eingeborenen Handel zu treiben, übersetzte Ralf zugleich. Ich wollte mehr wissen. Waren die Einheimischen freundlich und konnte man dort lagern, ohne einen Überfall befürchten zu müssen? Ich bekam die Antwort, die ich hören wollte, und war dankbar dafür, diese fünf Nordmänner, die sich mit der Sprache und der Kultur der Einheimischen auskannten, mit auf der Reise zu haben. Rauk Olafson erwies sich als große Hilfe, denn er sprach am besten die Sprache dieser Eingeborenen, die sich Inuvik nannten.

      Die Küste war nach drei Glasen in greifbarer Nähe und die Wellen wurden flacher, sodass wir die Magdalena kurze Zeit später an dieser Bucht ankerten. Keine Menschenseele, von diesen Inuvik war nichts zu sehen. Auch Rauk und die anderen vier Nordmänner verstanden die Situation nicht, denn hier hätte ständig Bewegung sein und reger Handel getrieben werden müssen.

      Ich ließ drei Beiboote zu Wasser und nahm eine gute Anzahl von bewaffneten Männern

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