Albrechts Chroniken IV. Friedrich S. Plechinger
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Ich erzählte ihm von meinem Plan und von der Notwendigkeit, treue Männer zu rekrutieren, die es nicht besonders mit dem Papst hätten. Mit ihnen schlicht und ergreifend den Orden zu infiltrieren. Männer, die den Mund halten konnten und bedingungslos bei der Sache mitmachten.
„Aber mein Admiral, das wäre ja Seeräuberei?“
„Ach, erspar mir bitte diese Scheinheiligkeit. Du und Farid habt jahrelang unentdeckt Seeräuberei betrieben und am Sklavenhandel verdient sowie an den wenigen Fahrten, die du schon vor uns in dieser fernen Welt betrieben hattest. Nun? Was sagst du dazu?“
„Ja, ich kann mich noch daran erinnern, dass wir solch ein Unternehmen schon mal besprochen hatten. Jedoch hattest du dich schnell umentschieden und die ewige Treue zu eurem Bund geschworen …!“
„Damals war ich jung und blind. Jeder konnte mit mir umgehen, wie er es wollte, und nur die Tatsache, dass ich die Missionen überlebt und die Aufträge bis zum Punkt und zur vollsten Zufriedenheit des Großmeisters ausgeführt habe, brachten mich zu dem Rang, den ich jetzt führe. Du selbst hast mir gesagt, dass Hugues es so nicht hatte kommen sehen. Ich brachte Erfolg und Gold, und daran ist er am Ende vielleicht gestorben. An seiner eigenen Bosheit und am Gram. Also? Was ist? Wir schulden niemandem etwas!“
„Oh doch. Wir schulden der Menschheit die Wahrheit, Albrecht … verzeiht ... Admiral!“
Erstaunt drehte ich mich um, denn schon seit Langem hatte mich keiner mehr beim Namen genannt. Ja, so hieß ich. Albrecht Viermundt.
„Nein, nein. Entschuldige dich nicht. Wie lange schon habe ich diesen Namen nicht mehr gehört. Ich danke dir, dass du mich daran erinnert hast. So sehr habe ich in diesem Wahn geschwelgt, dass ich es fast selbst vergessen habe … Albrecht … ja, so heiße ich in der Tat! Wie alt bin ich nun, Eduardo? Ich weiß es selbst nicht mehr!“
„34 Jahre alt seid ihr, mein Admiral!“, sagte Cortez leise, denn auch er erinnerte sich an den kleinen Jungen, der einst seinen Vater im Heiligen Land suchte, so viel auf sich nahm und Unmögliches vollbrachte.
„Ich werde mich eurem Plan anschließen, Admiral!“
„Bruder. Nenn mich Bruder … Eduardo!“
„Du kannst dich auf mich verlassen, Bruder. Lass uns diesen Plan gemeinsam durchführen und mit dem Erzielten Klöster der Wahrheiten erbauen. Ja, euer Orden hat schon lange den richtigen Weg verlassen. Soweit seid Ihr davon abgekommen, dass nur wenige es erkannt haben und den richtigen Pfad erneut suchen!“
Wir umarmten uns und besiegelten damit unser Schicksal.
DER NEUE BUND
2. JUNI 1137
Die Magdalena war reisefertig und Gernot sowie François hatten vorbildliche Arbeit geleistet. Wasser und Nahrung für dreißig Tage wurden tief im Bauch der Kogge verstaut, und Eduardo Cortez war nun der neue Mann zu meiner Rechten und von meiner Seite nicht mehr wegzudenken. Ascanio vernahm es wohlwollend, zum Glück, und ließ er sich nicht beeindrucken, solange er die Mannschaft an Bord fest im Griff hatte und ich ihm ständig sinnvolle Befehle gab, die er dann selbstsicher weiterschrie, als ob er der eigentliche Kommandeur des Kahns wäre. Die Männer wussten jedoch Bescheid, dass ein Haupthahn über ihnen krähte. Ich amüsierte mich köstlich und mochte Ascanio mit jedem Tag mehr. Leidenschaftlich und voller Lebensfreude war er eine Inspiration für uns alle.
Anukai näherte sich, begleitet von mehreren Kanus, die von Inuvik gerudert wurden, und ich reichte ihm die Hand, um ihn an Bord zu hieven.
Auch reichte ich ihm einen Kelch unseres Weines und er nahm einen kräftigen Schluck daraus. Rauk, der sich wieder besonnen hatte und sich bei mir mehrmals entschuldigte, bekam von mir die Vergebung, die er suchte, und durfte weiterhin als Übersetzer fungieren. Ralf de Saddeleye holte das Geschenk, das ich dem alten Oberhaupt überreichen wollte. Eingewickelt in Seidenstoff steckte eines der Schwerter, die ich zuhauf in La Rochelle hatte schmieden lassen. Genau für solche Zwecke. Mit großen Augen bewunderte Anukai das Geschenk und schaute mir freudestrahlend in die Augen. Es gefiel ihm. Auch er hatte mir etwas mitgebracht und reichte mir den Lederbeutel, den ich einst in seinem Zelt in der Rechten gehalten hatte. Ich staunte nicht schlecht, dass er mir seinen Goldklumpen so selbstlos überließ. Dann sagte er ein paar Worte dazu.
„Dieses Gold stammt nicht von hier, und so rate ich Euch, nicht danach zu suchen. Doch wenn Ihr weiter westlich reist, werdet Ihr einen Wald erkennen und einen Wasserfall, der von einem Berg fällt. Es werden mehrere Tage nötig sein, um dorthin zu kommen, doch dort ist der Fluss, der unter dem Wasserfall mündet. Dort werdet Ihr mehr finden. Vergesst aber nicht, dass dieses Metall für viele den Tod bedeutet hat. Nun geht!“
Wir umarmten uns in Freundschaft und Anukai stieg hinab zu einem der Kanuten. Als sie davon ruderten, gab Ascanio selbstsicher die üblichen Kommandos und kurz danach blähte sich das Segel hoch am Wind und die Magdalena glitt davon. Wir segelten zunächst nach Süden, und am 6. Juni befahl ich, einen westlichen Kurs einzuschlagen. Ascanio, Eduardo, de Saddeleye und Richard halfen mir dabei, die Karte so genau wie möglich zu zeichnen, was teilweise als schwierig zu bezeichnen war, da Nebel und Stürme uns die Sicht raubten. Ich segelte den Kahn so nah, wie es ging, an der Küste entlang und wir sahen nur Wälder und Hügel, jedoch fanden wir diesen Berg mit dem Wasserfall nicht. Noch nicht.
Einige Tage Fahrt sollte er entfernt sein, so fasste ich mich in Geduld, die Augen stets auf die Küste gerichtet. Wir segelten langsam, da sich der Wind gelegt hatte und Untiefen unsere besondere Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Einer der Templer ließ einen Senkfaden in die See fallen und gab laut die Tiefenmessung von sich. Noch war der Abstand vom Kiel zum Grund sicher, doch das Wasser war hier so klar, dass man den Boden mit bloßen Augen sehen konnte. Und mir gefiel nicht, was ich sah. Ich ordnete an, mehr Abstand von der Küste zu halten.
Die Nacht brach ein und der Wind blies seine Kühle in unsere Knochen. Dankbar wickelten sich die Männer in die dicken Robbenfelle, und selbst hergestellten Mützen schützten unsere Ohren. Plötzlich hörte ich ein lautes Donnern, es war jedoch nicht das Donnern eines Gewitters oder eines Sturmes, nein, es war das Donnern eines tief fallenden Wasserfalls. Es klang, als ob ein See den Abgrund hinunterstürzen würde, jedoch sahen wir es nicht. Diese Nacht war einfach zu dunkel und der Mond blieb hinter Wolken verdeckt.
„Lasst fallen Anker!“, schrie Ascanio, nachdem ich das Zeichen gegeben hatte, die Rah einzuholen und hier anzulegen. Schwer fiel das Eisen in den tiefen Grund, und das Surren der Ankertrosse, als diese den Rumpf hinunter schleifte, gab mir das Gefühl der Sicherheit.
„Postiert die Wachen. Sobald die Sonne aufgeht, werden wir sehen, woher dieses Donnern kommt. Es kann nicht weit sein, so laut, wie es klingt!“
„Zu Befehl, mein Admiral!“, bestätigte mir Gernot, und als er sich umdrehte, um sich zum Heck zu begeben, wäre er um ein Haar mit Cortez zusammengestoßen.
„Nun, Albrecht? Werden wir uns hier die Schatullen füllen?“
„Nicht nur das, Eduardo. Sollte sich dieses Eiland als geeignet erweisen, werden wir ein kleines Ashkelon hier hinstellen. Eine Basis, von der keiner etwas wissen wird außer uns. Stell dich darauf ein, mein Bruder. Falls es uns hier an nichts mangelt, werden wir hier sehr lang residieren. Und zwar so lange, bis man uns in La Rochelle kaum noch vermissen wird.
Wir brauchen Abstand für die weitere Planung, wie wir weiter vorgehen werden. Ich denke, dieser Ort hier wäre doch das beste Versteck für all die