Positiv führen für Dummies. Christian Thiele
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Wenn Sie jetzt schon das Gefühl haben: »Kenne ich alles, mache ich sowieso schon«, dann, erstens: Glückwunsch, Sie scheinen schon vieles zu wissen und sowieso richtig zu machen, was ein positiv Führender in seinem Handwerkskoffer braucht! Zweitens: Positives Führen will auch das Rad gar nicht neu erfinden, sondern es quasi ölen helfen – und an bewährten Führungspraktiken festhalten. Zu einem stärkenorientierten Umgang mit Führung gehört es auch, für sich zu wissen, was man davon schon macht und umsetzt.
Die Methode des Positiven Führens ist jung, sie entstand erst Ende der 1990er-, Anfang der 2000er-Jahre.
Die Wurzeln des Positiven Führens
Die Positive Psychologie ist eine der wichtigsten Grundlagen der Positiven Führung, wenn auch nicht die einzige. Als Gründervater der Positiven Psychologie gilt der US-amerikanische Psychologe Martin Seligman. In seiner Antrittsrede für das Amt des Präsidenten der American Psychological Association im Jahre 1998 kritisierte Seligman, dass sich die klassische Psychologie zu sehr von ihrem ursprünglichen Ziel, das Leben von Menschen erfüllender und produktiver zu machen, entfernt und sich zu sehr auf die Behandlung geistig-seelischer Krankheiten fokussiert habe. Er forderte eine Wissenschaft, die dem Einzelnen helfen solle, seine eigenen positiven Eigenschaften wie etwa Optimismus, Mut, zwischenmenschliche Kompetenzen oder Genussfähigkeit, besser zu verstehen und zu nutzen.
Die Grundpfeiler der Positiven Psychologie sind demnach:
Erforschung der Bedingungen gelingender Lebensführung mit Fokus auf konkrete Anwendbarkeit
Fokus auf menschliche Stärken und Schwächen, um ein Aufblühen und gelingendes Leben zu ermöglichen
Krankheiten und Störungen vorbeugen, lindern und heilen zu können
Ziel der Psychologen in den ersten rund 100 Jahren ihrer Geschichte war vor allem, kranke und leidende Menschen in ihrer Lebensqualität von minus fünf auf vielleicht minus drei zu bekommen. Für Seligman muss die Positive Psychologie hingegen verstärkt die Erfahrungen, Einstellungen und Praktiken in den Blick nehmen, die von plus drei auf plus fünf führen können. Denn die Abwesenheit oder Linderung von Leid, Schmerz und Kummer bedeutet noch nicht automatisch die Mehrung von Freude, Aufblühen und Sinnerleben.
Die Positive Psychologie zählt inzwischen zu den florierenden wissenschaftlichen Disziplinen. Auch im deutschsprachigen Raum werden immer mehr Bücher publiziert, Studiengänge eröffnet, Untersuchungen veröffentlicht, die sich unter anderem folgenden Themen widmen:
Gelingende Beziehungen
Energiemanagement
Flow
Freundschaft
Förderung von Werten, Talenten, Stärken
Positives Führen
Glück
Kreativität
Lebenssinn
Mut
Optimismus
Positive Einstellungen und Emotionen
Resilienz
Stärken
Zielerreichung
Zivilcourage
Neben den »angenehmen und schönen« Themen des Lebens nimmt die Positive Psychologie immer mehr auch – oft als Positive Psychologie 2.0 bezeichnet – Fragen von Leid, Krise und Trauma in den Blick. Die Positive Psychologie gewinnt ihre Erkenntnisse aus unterschiedlichen Quellen:
Messung körperlicher Marker wie Blutströme im Gehirn oder Hormonausschüttung
Eigen- und Fremdbefragungen
Verhaltensmessungen (zum Beispiel: Wie lange dauert ein Händedruck oder ein Lächeln?)
Interviews
archivarische Daten (wenn etwa erfasst wird, wie häufig bestimmte Personengruppen positiv oder negativ besetzte Begriffe in Büchern oder Tagebüchern verwenden) und die Codierung und Erfassung von Nachrichten in sozialen Netzwerken
Positives Führen greift einerseits auf die Haltung, auf die Erkenntnisquellen und die Forschungsmethoden der Positiven Psychologie zurück. Und hat andererseits noch ganz andere Wurzeln.
Einige weitere Disziplinen, auf denen die Prinzipien der Positiven Führung beruhen:
Anthropologie, zum Beispiel zur Dynamik von Gruppen
Betriebswirtschaftslehre (Auswirkungen von Positiver Führung auf Umsätze und andere Leistungsindikatoren)
Hirnforschung, wenn es etwa um Motivation geht
Medizin, zum Beispiel in den Bereichen Resilienz und Selbstmanagement
Neurobiologie, etwa zu den physiologischen Grundlagen und Grenzen von Veränderung
Organisationswissenschaften,