Positiv führen für Dummies. Christian Thiele

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Positiv führen für Dummies - Christian Thiele страница 16

Positiv führen für Dummies - Christian Thiele

Скачать книгу

Ihre Akkus aber langfristig halten, damit Ihre Leistungsfähigkeit dauerhaft bestehen bleibt oder um sich in möglichen Phasen von Überlastung immer wieder regenerieren zu können, sollten Sie wissen, was mit Innerer Komplizenschaft gemeint ist – und ein paar dieser Strategien auch anwenden können. Sowohl für sich selbst, für den Umgang mit Mitarbeitern als auch für den Fall, dass Sie selbst Führungskräfte konstruktiv führen können wollen.

      

Ich verstehe unter Innerer Komplizenschaft konstruktive, wohlwollende, wertschätzende, akzeptierende, nachsichtige, neugierig-gelassene, empathische Gefühle und Gedanken gegenüber den eigenen Eigenschaften, gegenüber dem eigenen Werdegang, gegenüber dem eigenen Tun und Lassen. Mit den psychologisch-wissenschaftlichen Feinheiten der Unterscheidung zwischen Selbstachtung, Selbstwert, selbstbezogener Freundlichkeit, Selbstmitgefühl oder Selbstkonzept möchte ich Sie hier nicht strapazieren. Ich werde die Begriffe daher mehr oder weniger als Synonyme benutzen.

       kann sich in andere Menschen leichter hineindenken

       ist selbst zufriedener, optimistischer und bleibt auch in Krisensituationen gelassener

       erreicht mit größer Wahrscheinlichkeit die eigenen Ziele

       lernt leichter aus Niederlagen

       verhält sich verantwortungsbewusster und umsichtiger in schwierigen Entscheidungslagen

       kann leichter Vertrauen zu Mitarbeitern und anderen Menschen aufbauen

       fördert damit das Engagement und die Leistungsfähigkeit von Einzelnen, Teams und Organisationen

      Selbstmitgefühl macht sich also für positiv Führende bezahlt! Sowohl in Bezug auf die eigene Leistungsfähigkeit als auch mit Blick auf die Potenzialentfaltung der Geführten ist es eine Schlüsselkompetenz – gerade in Zeiten, da schnelles und mutiges Ausprobieren und Entscheiden notwendigerweise auch einen konstruktiven Umgang mit Flops, Irrtümern und Fehlern braucht.

      Eher ruppig und hart und fordernd oder grundsätzlich nachsichtig, verzeihend und milde: Welche Haltung nehmen Sie typischerweise gegenüber sich selbst ein? Und zwar vor allem in schwierigen oder unübersichtlichen Situationen? Wenn Sie genauer erforschen möchten, wie viel Innere Komplizenschaft Sie üblicherweise für sich aufbringen, gibt es dazu Tests im Internet (nach »Achtsamkeit Test« oder »Selbstmitgefühl Test« suchen).

      Selbsttest Innere Komplizenschaft

      Ich möchte Sie mit ein paar Fragen dazu einladen, über Ihre Grundeinstellung gegenüber sich selbst nachzudenken. Nehmen Sie sich eine halbe Stunde Zeit. Schauen Sie sich folgende Aussagen an und überlegen Sie, ob sie für Sie zutreffen. Notieren Sie ein paar Stichworte. Und, wenn Sie mögen, diskutieren Sie die Fragen mit einer Person Ihres Vertrauens – Partnerin, Kollege, Freund, Sportkameradin, wer auch immer.

       Jeder Mensch hat ein Recht auf Mängel, Macken, Fehler.

       Es gibt Anteile meines Charakters, auf die ich vielleicht nicht stolz bin, aber die ich häufig mit einem gutmütigen Lächeln betrachten kann.

       Wenn ich schwere Zeiten durchlebe, weiß ich, was mir guttut und gönne mir diese Wohltaten auch.

       Wenn ich mich auf irgendeine Art unzulänglich fühle, kann ich mir meistens sagen: Anderen geht es häufig genauso.

      Welche dieser Sätze sagen Sie (innerlich) häufig zu sich, welche eher selten und welche praktisch nie? Je mehr Sie zu den oben stehenden Grundannahmen über sich neigen, desto höher ist Ihr Selbstmitgefühl.

      Eher abwertende Sichtweisen auf sich selbst:

       Wenn ich bei einer wichtigen Aufgabe nicht erreiche, was ich mir vorgenommen habe, fühle ich mich unzulänglich.

       Wenn mir etwas Unangenehmes passiert, suche ich schnell die Schuld bei mir, statt mir einen möglichst objektiven Überblick über die Lage zu verschaffen.

       Wenn es mir schlecht geht, glaube ich häufig, dass die meisten anderen Menschen bestimmt glücklicher sind als ich.

       Ich missbillige viele Seiten meiner Persönlichkeit.

      Welche dieser Sätze sind (noch) typisch für Ihren Umgang mit sich und welche hören Sie sich innerlich selten oder nie sagen? Wenn Ihnen viele dieser Aussagen bekannt vorkommen, spricht das für ein bislang geringes Selbstmitgefühl.

      Welche Grundhaltung Sie gegenüber sich selbst einnehmen, hat zum Teil mit der Erziehung und dem genetischen Erbe zu tun. Aber es liegt auch zu einem großen Teil an Ihrem Umgang mit sich selbst, ob Sie eher mit einer düsteren oder einer helleren Brille auf sich blicken. Innere Komplizenschaft ist bis ins hohe Alter erlern- und ausbaubar! Und sie lohnt sich.

Menschen mit höherem Selbstmitgefühl weisen niedrigere Blutwerte des Stresshormons Cortisol auf und haben eine gesundheitsförderliche höhere Variabilität der Herzfrequenz. Untersuchungen an US-amerikanische Soldaten, die in Afghanistan und im Irak eingesetzt waren, haben gezeigt: Soldaten mit höherem Selbstmitgefühl zeigen deutlich seltener Symptome von posttraumatischen Belastungsstörungen. Auch die Neigung zu Perfektionismus, Suchtkrankheiten und Essstörungen sind bei Personen mit hohem Selbstmitgefühl niedriger ausgeprägt.

      Die US-amerikanische Psychologin Kristin Neff, eine Expertin auf dem Gebiet der Glücks- und Achtsamkeitsforschung, unterscheidet zwischen drei Dimensionen der Inneren Komplizenschaft:

       Ja sagende Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit gegenüber uns selbst – im Unterschied zu permanenter fordernder und abwertender Selbstkritik

       Geteilte Menschlichkeit: Damit wäre zum Beispiel ein Gedanke gemeint wie »Andere Führungskräfte oder sonstige Menschen haben auch schon einmal ähnliche Schwierigkeiten gehabt, wie ich sie jetzt erlebe«. Also die Selbsterkenntnis, dass andere höchstwahrscheinlich ganz ähnliche Herausforderungen zu bewältigen haben wie Sie – statt Isolationsdenken.

       Achtsamkeit als akzeptierender, nicht wertender Fokus auf ein »Hier! Jetzt! Ich!« Wenn Sie etwa Stress oder Anspannung oder Sorgen spüren: Nehmen Sie diese Emotionen erst mal so klar wie möglich wahr, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen, aber auch ohne diese sofort wegzudrücken. Das hilft unter anderem, um klare und kluge Entscheidungen zu treffen und nicht in lähmende Zaghaftigkeit oder panischen Aktionismus zu verfallen.

      Wie genau kann Innere Komplizenschaft gehen, was können Sie tun, um diese zu fördern? Mit dieser ersten Übung können Sie Ihren konkreten Tagesablauf und Ihre Zuständigkeiten besser an Ihre Präferenzen, Stärken und Abneigungen anpassen.

      Die drei V

Скачать книгу