Positiv führen für Dummies. Christian Thiele
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Achtsamkeit ist in aller Munde, aber was ist mit dem Begriff eigentlich gemeint? Welchen Nutzen bringt es Ihnen, Achtsamkeit zu üben und zu leben? Und wie genau könnten Sie Fokusübungen und Meditationstechniken in den eigenen Arbeits- und Führungsalltag integrieren?
Mit Achtsamkeit nehmen Sie Einfluss auf Ihre Wahrnehmung, Ihre Empfindungen und Ihr Verhalten. In zahlreichen Studien wurde nachgewiesen, dass Achtsamkeitsübungen das geistige, körperliche und soziale Wohlbefinden deutlich verbessern können. Auch der Umgang mit Erfahrungen von Leid und Schmerz sowie die körperliche und seelische Regeneration nach belastenden Erfahrungen lassen sich durch Achtsamkeitspraktiken verbessern. Gerade in Zeiten der Krise und massiver Veränderung ist schnelle Erholungsfähigkeit eine strategische Ressource.
Mit Achtsamkeitsübungen stärken Sie nicht nur Ihre eigene Wahrnehmungs-, Entscheidungs- und Kommunikationsfähigkeit als Führungskraft – sondern Sie tun damit auch Ihren Mitarbeitern und Ihrer Organisation einen Gefallen.
Das Konzept der Achtsamkeit speist sich aus ganz unterschiedlichen Quellen, therapeutischen, religiösen, wissenschaftlichen. Buddhistische Mönche üben sich genauso in Achtsamkeit wie sie moderne Neurowissenschaftler mit bildgebenden Verfahren untersuchen oder Therapeuten im Umgang mit Klienten lehren und praktizieren. Man findet aber auch Wurzeln dazu in der christlichen Tradition. Der Molekularbiologe und Mediziner Jon Kabat-Zinn hat die Achtsamkeit in die moderne westliche Medizin, Psychotherapie und Gesundheitsförderung mit seinen MBSR-Kursen (mindfulness-based stress reduction, auf Deutsch achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) eingeführt – und später auch beim Davos-Gipfel sowie in Vorstandsetagen bekannt gemacht.
Wie Sie durch Achtsamkeit Ihr Führungshandeln verbessern können
Die Achtsamkeitsforschung ist nicht allzu alt. Dennoch gibt es bereits viele Untersuchungen, die unter anderem auf folgende Wirkfaktoren von Achtsamkeitstechniken schließen lassen – auf sich selbst als Vorgesetzter sowie auf die von Ihnen Geführten:
Die Angstzentren im Gehirn werden bei Menschen, die regelmäßig meditieren oder andere Achtsamkeitspraktiken verfolgen, besser in Schach gehalten. Sie werden daher gerade in widrigen oder unübersichtlichen Situationen bessere Entscheidungen treffen können, wenn Sie Ihre Achtsamkeit trainieren.
Meditationspraxis erhöht die graue Gehirnmasse im Bereich des Frontstirnlappens und des Hippocampus, zwei Hirnregionen, die für die Emotionsregulation zuständig zu sein scheinen. Gerade sehr unter Druck stehende, zu cholerischen Ausbrüchen neigende Vorgesetzte können durch Fokusübung ausgeglichener bleiben.
Die Großhirnrinde (Kortex), Teil der grauen Gehirnmasse und zuständig für Wahrnehmung, aber auch für bestimmte Bewegungen sowie für Assoziationen, vergrößert sich durch Meditation. Meditations- und andere Techniken dürften Ihnen zu mehr Ideen und Lösungsmöglichkeiten verhelfen.
Zu den in anderen Körperarealen nachgewiesenen Effekten zählen unter anderem: geringeres Schmerzempfinden bei Migräne- oder Fibromyalgie-Patienten, verminderter Blutdruck, abnehmende Herzfrequenz, verminderter Sauerstoffverbrauch und vermindertes Ansprechen auf Stresshormone. Sie werden gesünder bleiben als Führungskraft, wenn Sie sich in Achtsamkeit üben.
Außerdem zeigen Untersuchungen, dass sich das Wohlbefinden, das Stressniveau und weitere unterschiedliche Gesundheitswerte von Mitarbeitern verbessern, wenn sich ihre Führungskraft in Achtsamkeit übt.
Weiteren Studien zufolge ist das Klima unter den Mitarbeitern sowie deren Verhältnis zur Führungskraft besser, wenn diese Fokus- und ähnliche Übungen praktiziert.
Immer noch gibt es einige Missverständnisse über die Achtsamkeit. Achtsamkeit als weltfremder, esoterischer oder pseudoreligiöser Firlefanz, der dem Einzelnen eher nutzt als schadet – das ist der eine Strang von Vorurteilen. Und, quasi in entgegengesetzter Richtung, der Glaube, allein die Achtsamkeit könne uns von allen medizinischen und sozialen Übeln der Welt erlösen, und zwar sofort: Auch das ein Klischee!
Fehlannahmen und Klischees zur Achtsamkeit
Hier ein paar der gängigsten Klischees über Achtsamkeit und wie Sie ihnen begegnen können – damit Sie sie für Ihre Führungs- und Entscheidungsfähigkeit sowie für die Ihrer Führungskräfte optimal nutzen können:
»Achtsamkeit ist gleich Meditation ist gleich Buddhismus.« Tatsächlich sind Meditationen – etwa neben Yoga, MBSR-Techniken oder informellen Achtsamkeitspraktiken – nur eine Form von Achtsamkeitstechniken, der Buddhismus ist nur eine ihrer Quellen.
»Wir müssen uns zur Erlangung von Achtsamkeit von früh bis spät stundenlang in akrobatischer Verrenkung auf Meditationskissen setzen, dabei Räucherstäbchen anzünden und »om« singen.« Sie werden im Folgenden kurze und alltagstaugliche Fokustechniken kennenlernen, die Sie mehr oder weniger immer und überall anwenden können.
»Wir vergessen dabei die Welt um uns herum und träumen uns in ferne Zeiten und Welten.« Tatsächlich geht es bei Achtsamkeit eher um eine stärkere, intensivere Präsenzerfahrung.
»Meditation ist vielleicht etwas für Veganer, Softies und Weltverbesserer, hat aber im echten Wirtschaftsleben nichts zu suchen.« Zahlreiche Topmanager, Spitzensportler, Politiker, Musiker und so weiter nutzen Meditations- und andere Achtsamkeitsmethoden. Unternehmen wie SAP oder Google bieten nicht nur diesbezügliche Schulungen firmenintern an, sondern integrieren Fokusübungen auch standardmäßig in Meetings.
»Wirkliches Meditieren lernt man nur nach jahrzehntelanger Praxis oder in einem monatelangen Indienaufenthalt.« Wie bei vielen Dingen macht die Übung den Meister. Aber bei den meisten Menschen stellen sich Effekte von Meditationsübungen schon nach den ersten Übungseinheiten ein.
So, und wie geht nun genau Achtsamkeit? Wie