Pink Floyd. Mark Blake

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Pink Floyd - Mark  Blake

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uns von Schuljungen zu aufstrebenden Beatniks“, die ihre Uniformen gegen schwarze Rollkragenpullover und Lederjacken eintauschten, Miles Davis lauschten, Vespa fuhren und Dope rauchten, das sie amerikanischen GIs, die auf den Air-Force-Stützpunkten in Lakenheath und Mildenhall dienten, abkauften. „Das El Patio war eine der ersten Espresso-Bars“, erklärt Anthony Stern. „Ich verließ die Perse, um dort als Tellerwäscher zu arbeiten, weil ich rebellieren wollte. Erwachsen zu werden, war kein Thema. Also verbrachten wir viel Zeit damit, Dinge zu tun, die Eltern im Normalfall aufregen. So entwickelte sich auch unsere Vorliebe für den Blues. Uns sprach der rebellische Aspekt daran an. Ach, wie gut das war! Eine weitere Möglichkeit, seinen Eltern in den Rücken zu fallen.“

      „1962 standen wir alle auf Jimmy Smith“, erklärt Storm Thorgerson. „1963 brachte dann Dope und Rockmusik. Syd war einer der ersten, die auf die Beatles und die Stones abfuhren. Er spielte mit seiner Gitarre auf Partys und ließ einen Hut herumgehen“, entsinnt sich David Gale. „Als ich 16 war, war Syd ein flüchtiger Bekannter. Wir nickten uns zu, wenn wir uns sahen. Das große Ding damals war, wie ein Bohemien auszusehen. Syd erfüllte diesen Anspruch sehr gut. Es gab zwei oder drei Cliquen, die sich während der Schulferien am Fluss trafen. Jede von ihnen hatte ihre bevorzugten Treffpunkte, aber es kam auch zum Kontakt zwischen den einzelnen Gruppen. Wir saßen gerne auf der Grünfläche in der Nähe des Mill Ponds, gleich neben zwei Pubs, dem Mill und dem Anchor. Storms Leute trafen sich in der Regel bei den Badeumkleidekabinen der Männer am Shep’s Green, wo ein paar Sitzbänke und Trauerweiden standen. Es war ziemlich angesagt, sich am Verleih einen Kahn zu organisieren und damit bis runter zu den Grantchester Meadows zu fahren.“ Aubrey „Po“ Powell sollte später mit Storm Thorgerson die Design-Firma Hipgnosis gründen. Er hatte die King’s School im nahegelegenen Ely besucht und die Jungs von der Perse und der County zum ersten Mal bei Cricket- und Rugby-Matches zwischen den jeweiligen Schulen kennengelernt. „Später hatten wir außerdem einen gemeinsamen Freund in Cambridge – eine Drogendealer aus Liverpool namens Nod“, weiß Po zu berichten. „So traf ich diese Typen erneut.“ Nachdem er die Schule hinter sich gelassen hatte, nahm er sich ein kleines Zimmer in jenem Haus in der Clarendon Street, wo zuvor auch John Gordon gelebt hatte“, erinnert er sich noch gut. „Die Leute gingen dort ein und aus. In der Kellerwohnung lebte Sarah, die Schwester des Comedians Peter Cook, weshalb wir auch mit ihr abhingen. Das Haus von Storms Mutter war gleich ums Eck in der Earl Street. Es gab somit also noch diese kleine Enklave, wo wir uns einfinden konnten“, erzählt Po.

      Storm Thorgersons Mutter Evangeline war Töpferin und Lehrerin an der Ely Grammar School for Girls und außerdem mit Mary Waters befreundet. Sie lebte getrennt von Storms Vater und so wie Syd genoss auch Storm die Freiheiten, die sich dadurch ergaben. Storm besuchte die äußerst liberale Summerhill Free School in Suffolk, die später von den Medien als „Tu, was du willst“-Schule bezeichnet wurde. „Das bedeutete, dass er für sein Alter immer sehr weit wirkte“, erinnert sich einer seiner Bekannten. „Storm drehte Filme, in denen er seine Freunde als Darsteller einsetzte“, berichtet Anthony Stern. „Einer von Storms Filmen hieß The Mealwhich, den er im Haus meiner Eltern drehte. Es war eine surreale Fantasie-Geschichte, in der Nick Sedgwick ‚gefressen‘ wurde. Nick lag halbnackt auf dem Tisch meiner Eltern, was meinem Vater nicht sonderlich behagte: ‚Anthony, um Himmels Willen, was macht ihr da bloß?‘“

      Abgesehen davon, dass sie aus hochgebildeten Familien stammten, hatten viele Mitglieder noch ein weiteres Detail gemeinsam. Storms Vater lebte wie auch Nigels getrennt von seiner Mutter. Die Väter von Syd, Roger Waters und John „Ponji“ Robinson waren verstorben. John Davies erklärt: „Viele von uns hatten Väter, die entweder physisch oder emotional abwesend waren. Oder auch beides.“ Anthony Stern ergänzt: „Beinahe alle von uns hatten Eltern, die den Zweiten Weltkrieg hautnah miterlebt hatten. Mein Vater konnte überhaupt nicht über diese Erfahrung sprechen. Hinzu kam noch, dass man in Cambridge von enormem historischem Gewicht und jeder Menge brillanter Menschen umgeben war. Meine Eltern arbeiteten am St. John’s College. Als Kinder von Akademikern, so wie auch Syd eines war, wuchsen wir mit dem Gefühl auf, dass nichts, was wir jemals tun würden, als gut genug angesehen werden würde. Ich denke, dass viele von uns unter dem litten, was ich mittlerweile als ‚das Cambridge-Syndrom‘ bezeichne.“

      Auf sich selbst gestellt, verwandelte Storm Thorgerson sein Zimmer in der Earl Street in etwas, was einer seiner Gäste als „Tankstelle“ für die jungen Beatniks bezeichnete. „Storm zu besuchen, war der Höhepunkt des Abends“, erklärt Emo. „In sein Schlafzimmer passten vielleicht zehn Leute. Wir saßen alle auf dem Boden, rauchten und versuchten, seine Mutter, die nebenan schlief, nicht aufzuwecken.“

      „Storm hatte dieses unglaubliche Zimmer“, erinnert sich Po. „Die Wände waren bedeckt mit Graffiti und Montagen aus surrealen Bildern, die er aus Magazinen ausgeschnitten hatte. Das war für damals höchst außergewöhnlich. Aber auch Syds Zimmer war fantastisch. Es war voller Gemälde, kleinen Modellautos und -flugzeugen sowie allem möglichen Kram, den man mit typischen Kunstschülern assoziieren würde. Eines Tages kreuzte ich bei ihm auf und da war diese sechsseitige Doppelpyramide. Das Ding war ziemlich groß, ungefähr einen halben Meter im Durchmesser, und aus Balsaholz. Dann war da noch eins, das vielleicht halb so lang war, sowie ein noch kleineres. Diese drei Objekte hingen von der Zimmerdecke. Er hatte sie selbst gemacht. Absolut perfekte Modelle.“

      Po war ebenso angetan von Syds Erscheinungsbild und Benehmen. „Ich werde mich immer daran erinnern, wie er barfuß durch sein Zimmer spazierte, aber eben auf seine eigentümliche Art – auf Zehenspitzen, fast schwebend. Seine Haare hingen ihm ins Gesicht und er hielt eine Zigarette in der Hand. Fast schon elfenhaft. Er hatte seinen eigenen Bekleidungsstil, der verdammt künstlerisch war. Er kreuzte im Pub mit einem blau-weißen Matrosen-Shirt auf und sah aus, als wäre er geradewegs dem Montparnasse der Zwanzigerjahre entsprungen.“

      Barrett konnte sich seinen alten Schulfreunden gegenüber ebenso schwer fassbar verhalten wie gegenüber seinen neueren Kumpanen von der Kunstschule. „Er konnte mit einer Gruppe von Leuten unterwegs sein und schlagartig verschwinden“, erklärt Po. „Er teilte niemandem mit, wohin er ging. Dann war man später vielleicht mit ein paar anderen Leuten zusammen – und mit einem Schlag tauchte er wieder auf. Das tat er, so denke ich jedenfalls, nicht absichtlich. Ich glaube, er langweilte sich rasch, weshalb es ihm gefiel, einfach abzuhauen und sein eigenes Ding durchzuziehen. Er hatte einen tollen Sinn für Humor, konnte sich aber auch schlagartig von allem zurückziehen. In der einen Minute saß man noch zusammen in einem Zimmer, um high zu werden, und im nächsten Augenblick war er fort.“

      Auch Libby Gausden erinnert sich an derartige Vorfälle: „Anstatt irgendwelchen Einladungen zu folgen, fuhr er weg und setzte sich in die Botanik. Sobald er sein erstes Auto hatte, nahm er mich mit auf Ausflüge zu allen möglichen Flüssen und Hügeln, was ich damals schrecklich öde fand. Aber Syd hatte die Natur eben schon gemocht, als sie den ganzen trendigen Leuten noch egal war.“

      Ende 1962 hatte David Gilmour schon ein paar Gigs mit einer lokalen Gruppe namens The Ramblers absolviert, bei der außerdem noch John Gordon an der Rhythmusgitarre und der ehemalige Mottoes-Dummer Clive Welham mit von der Partie waren. „Wir waren sozusagen Halbprofis, spielten und verdienten ein bisschen was“, sagte Welham später. „Dave hatte sich immens verbessert. Als ich ihn ein Jahr zuvor spielen gesehen hatte, war er noch nicht sehr kompetent, doch man merkte, dass er seit damals viel Zeit in sein Spiel investiert hatte.“

      „Dave und Syd waren beide Typen, denen man einfach über den Weg lief“, erinnert sich Rick Wills, der in einer von Gilmours späteren Bands Bass spielte. „Ich traf ihn regelmäßig im Musikladen von Ken Stevens, wo wir beide Gitarren ausprobierten und uns dabei zu absoluten Volldeppen machten. Dave hatte eine gewisse Ausstrahlung – mitunter irgendwie arrogant, so als würde er alles wissen. Syd hatte einen sehr individuellen Look. Um ehrlich zu sein, ich nahm ihn eigentlich nie ernst. Er war einer dieser Kunst-Fritzen, die mit einer LP von Bob Dylan unterm Arm durch die Gegend liefen. Ich hielt ihn nicht unbedingt für einen Vorzeige-Rock’n’Roller.“

      Andere wiederum – darunter

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