Pink Floyd. Mark Blake
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Leonards Haus, Stanhope Gardens 39, in Highgate, war groß genug, um einen Proberaum beherbergen zu können. Außerdem brauchte er Untermieter, um die Hypothek abstottern zu können. Mason und Waters waren schließlich die ersten, die einzogen.
Die Ankunft von Gitarrist Bob Klose – David Gilmours Freund aus Kindertagen – kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Klose hatte regelmäßig in einer Band in Cambridge– Blues Anonymous – gespielt und sich zu einem hochgeschätzten Gitarristen entwickelt. Jedoch führte sein Auftauchen auch dazu, dass Clive Metcalfe und Keith Noble wieder damit begannen, als Duo zu arbeiten. „Bob war einer jener Gitarristen, die meiner Meinung nach ein wenig zu vorwitzig wurden“, erklärt Metcalfe. „Mit mir und Keith in der Band funktionierte der Sound der Band einfach nicht.“ Im selben Jahr schrieben Metcalfe und Noble „A Summer Song“, das in den USA zu einem Top-40-Hit für Chad and Jeremy werden sollte. Klose zog in Leonards Haus und stieg als Gitarrist ein, was dazu führte, dass Waters an den Bass wechselte.
Bob Klose war natürlich nicht der einzige, den es von Cambridge in die britische Hauptstadt verschlug. Nachdem er sich an der Camberwell School of Art eingeschrieben hatte, zog auch Syd in Michael Leonards Haus, wo er sich ein Schlafzimmer mit seinem alten Schulfreund Roger Waters teilte. Richard Wright und Juliette Gale sollten bald folgen, während Nick Mason zurück in das Haus seiner Eltern in Hampstead – mitsamt dem Swimmingpool – zog. Für seine Bandkollegen aus Cambridge war der erste Besuch im Domizil ihres Schlagzeugers eine mittlere Überraschung. „Die Band hatte ja kaum genug Geld, um sich das Benzin für die Fahrt zu ihm leisten zu können“, erinnert sich Libby Gausden. „Als wir bei Nick ankamen, wurden wir herzlich willkommen geheißen – und zwar von der Art Leute, von der man sich das gar nicht erwarten würde. Da standen wir in unseren schwarzen Klamotten und hielten uns für Beatniks. Ich weiß noch, dass Nick ein sehr gutes Schlagzeug besaß und Geld für Verstärker hatte. Seine Eltern freuten sich für ihn, dass er in einer Band spielen konnte. Auf uns aus Cambridge wirkte es so, als hätten Londoner einfach nur Geld.“ Mike Leonards Haus war voller exotischer Musikinstrumente, Ritterrüstungen, Beatnik-Bücher und Jazz-Platten. Außerdem lebten da auch noch seine beiden Katzen Tunji und McGhee. Dieses Ambiente entsprach Syds Vorliebe für Bizarres. Während Leonard im ersten Stock wohnte und arbeitete, probten Barrett, Mason, Waters und Klose im Erdgeschoss. „Der Lärm war phänomenal“, sollte Leonard 1991 berichten. „Die Nachbarn schickten uns die Polizei und Vertreter der Stadt vorbei. Dann erhielten wir einen Brief, in dem stand, dass jemandes Gesundheit unter der Belästigung gelitten hätte.“
Unbeirrt setzte die Band, die sich mittlerweile The Spectrum Five nannte, ihr Treiben fort, während Barrett und Waters Leonard fasziniert mit den Prototypen seiner Beleuchtungsapparate halfen. Die Band steuerte auch die Musik für Mikes Experimente im Rahmen des Sound and Light Workshops am Hornsey College of Art bei. Mike beteiligte sich wiederum gelegentlich an den Proben und sprang als Organist ein. Doch abgesehen von ein paar Auftritten mit der Band in einem örtlichen Pub hatte er kein Bedürfnis, ein Popstar zu werden. „Ich war ein wenig zu alt und hatte nicht das richtige Image“, meinte er. Stattdessen beschränkte er sich darauf, die Band zu ermutigen, während er über Barretts Streiche staunte und mehr schlecht als recht versuchte, ein sonntägliches Mittagessen zuzubereiten: „Da landete schon mal ein ungekochter Kohlkopf auf deinem Teller.“ Die Band nannte sich zu Ehren ihres Vermieters sogar kurzfristig Leonard’s Lodgers. In der Zwischenzeit war es Barrett zu viel geworden, sich ein Zimmer mit Waters zu teilen, weshalb er mit einem Freund aus Cambridge, David Gale, ein möbliertes Zimmer in der Tottenham Street 12 bezog. In derselben Straße wohnte mit Seamus O’Connell noch ein weiterer Freund von früher mit seiner Mutter Ella.
„Das war so ein heruntergekommener Häuserblock unweit der Tottenham Court Road“, sagt Seamus heute. „Ich war bis zu den O-Level-Examen ein guter Schüler an der County, doch danach ließ ich aufgrund familiärer Probleme doch etwas nach. Meine Mutter beschloss, nach London zu ziehen, und ich ging mit ihr. Ich lebte also in dieser Wohnung und bereitete mich auf die A-Level-Prüfungen vor, als David und Syd in unserer Nähe einzogen.“
Während Barrett sich jeden Morgen zur Camberwell begab, studierte Gale am Royal College of Art Film und arbeitete nebenher bei Better Books, einem Laden in der Charing Cross Road und zu jener Zeit die erste Anlaufstelle für Beat-Literatur und -Magazine. Nachts trafen sich die beiden wieder in ihrem „dreckigen, kleinen Zimmer“, wie Gale es zu nennen pflegte. Ein Besucher erinnert sich: „Obwohl keine der Wohnungen, in denen wir damals hausten, irgendeine Art von häuslichem Komfort vorzuweisen hatte, war ihre die einzige, in der es tatsächlich Kakerlaken gab.“
Inzwischen war auch Richard Wright, der sich eine kurze Auszeit gegönnt hatte, um sich auf sein Studium zu konzentrieren, wieder zurück als Keyboarder der Leonard’s Lodgers. Außerdem feierte er seinen eigenen musikalischen Durchbruch, nachdem er einen seiner Songs, „You’re the Reason Why“, an das Liverpooler Gesangstrio Adam, Mike and Tim für eine stattliche Summe von 75 Pfund hatte verkaufen können.
Doch war der Posten des Leadsängers nach wie vor vakant. Juliette Gale hatte inzwischen das Poly verlassen, um an die Universität in Brighton zu wechseln. Barrett und Klose teilten sich den Gesang, doch bald schon wurde ihnen klar, dass sie einen ordentlichen Frontmann für sich gewinnen mussten, weshalb Syd sich an Geoff Mottlow wandte, der aber gerade erst selbst einen Hit mit den Boston Crabs gehabt hatte und ihnen absagte. Klose schlug vor, sich an einen anderen Cambridger zu wenden. Chris Dennis hatte in lokalen Bands wie den Redcaps gesungen und arbeitete nun als Techniker bei der Royal Air Force. Außerdem konnte er von sich behaupten, in der ersten elektrisch verstärkten Band Maltas, den Zodiacs, gespielt zu haben, während er auf der Mittelmeerinsel stationiert gewesen war. Er war ein wenig älter als seine mittellosen Bandkollegen aus dem Studentenmilieu und besaß außerdem eine PA-Anlage von Vox. „Es war offenkundig, dass ich es war, der sich ihnen anschloss“, sagt Dennis heute.
„Sie wollten sich strikt auf Blues beschränken – Slim Harpo, Lightnin’ Hopkins, Howlin’ Wolf. Das war ein Sound, der damals in Großbritannien de facto unbekannt war. Ich stand aber, nachdem ich die Rolling Stones im Rex Ballroom in Cambridge gesehen hatte, viel mehr auf Rhythm and Blues. Das war viel eher mein Ding.“
Dennis nahm an den Proben in Mike Leonards Haus teil und blieb für sechs Monate bei der Band, mit der er in dieser Zeit ungefähr ein Dutzend Gigs spielte, darunter etwa auch als Vorgruppe von Jeff Becks Band, The Tridents. „Bei vielen Bands fällt einem auf, dass es in der Gruppe jemanden gibt, der nur deshalb dabei sein darf, weil er mit den anderen befreundet ist – und zuerst dachte ich, dass dies auf Syd zutreffen würde. Er sang ein paar Nummern, zum Beispiel ‚No Money Down‘ von Chuck Berry, jedoch fehlte es ihm an Präsenz. Roger war der Anführer. Er war es auch, der mir sagte, was ich singen und welche Songs ich lernen sollte.“
Später sollte die Band behaupten, dass Dennis’ witzelnde Art, sich auf der Bühne zu artikulieren, zunehmend problematisch geworden sei. So habe er sich etwa selbst Abwandlungen der Songtitel, darunter auch „Smokestack Lightning“ von Howlin’ Wolf, einfallen lassen. Dennis sieht die Sache anders: „Sie hatten nicht gerade einen sonderlich ausgeprägten Sinn für Humor“, insistiert er. „Aber tatsächlich sind viele dieser alten Blues-Songs sehr witzig. Sie bestanden darauf, dass ich mir keine neuen Songtitel mehr einfallen lassen und dem Publikum nur die Originaltitel ansagen sollte. Ich meinte darauf: ‚Warum? Sie kennen die Songs ohnehin nicht.‘ Um ehrlich zu sein, ich denke nicht, dass das damalige Publikum bereit war für stampfenden Blues mit wunderlichen Texten.“
Es war auch während Chris Dennis’ Zeit bei der Band, dass sie sich Bandnamen zulegten, die Variationen ihres späteren Namens darstellten. Syd kombinierte dazu die beiden Namen zweier Blues-Musiker aus North Carolina, Pink Anderson und Floyd Council. Er hatte bereits seine beiden Katzen, Pink und Floyd, nach ihnen benannt. 1965 und Anfang 1966 firmierte die Gruppe nun unter Namen wie The Pink Floyd Blues Band, The Pink Floyd Sound und The Tea Set, auch T-Set geschrieben. Obwohl Chris Dennis felsenfest behauptet: