Der Thriller um Michael Jackson. Hanspeter Künzler
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Alexander Stolz, 30, Gesundheits- und Krankenpfleger, Saarbrücken.
Ich wurde in der Grundschule zum ersten Mal auf Michael Jackson aufmerksam. In den 90er Jahren, als er sein HIStory Album herausbrachte und die dazugehörige Tour anstand, war er DAS Thema schlechthin auf den Pausenhöfen. Zeitschriften wie die „BRAVO“ wurden herumgereicht, und er war einfach in aller Munde, so dass man um das Thema Michael Jackson gar nicht herumkam. Damals fand ich Michael Jackson bereits interessant. Irgendetwas Besonderes umgab ihn, das mich neugierig auf ihn werden ließ, auch wenn ich das noch nicht genauer definieren konnte. Er war irgendwie anders als die anderen Stars – im positiven Sinne.
Zum Fan wurde ich am 4. November 1995, als MJ mit „Earth Song“ und „Dangerous“ bei „Wetten, Dass …?“ auftrat. Ich war zehn Jahre alt. Die Show plätscherte so vor sich hin, doch als dann dieser mir bis dato nur flüchtig bekannte Michael Jackson angesagt wurde und die ersten Akkorde von „Earth Song“ erklangen, war ich wie verzaubert.
Gabriele Hüben, 25, Studentin der Anglistik, Germanistik, Duisburg
Das war im Sommer 1992. Ich war damals knapp zehn Jahre alt, Michael war gerade mit der „Dangerous“-Tour in Deutschland. Das ganze Land schien seinetwegen auf dem Kopf zu stehen, und genau das faszinierte mich. Ich war neugierig und wollte wissen, wer das ist und was ihn so besonders macht. Also kaufte ich mir Zeitschriften und wurde so zum Fan, bevor ich überhaupt ein Album komplett durchgehört hatte. Ich weiß noch, dass ich ganz nervös vor meinem Kassettenrekorder saß, als ich endlich „Dangerous“ mein Eigen nannte. Viele Fans wurden ja im Kindesalter zum Fan, was meiner Meinung nach daran liegt, dass Kinder einfach spüren, wenn es jemand gut mit ihnen meint, und nicht gleich alles hinterfragen. Ich war sofort gefangen von Michaels Persönlichkeit und seinem liebevollen Wesen.
Sigrid, 27, kaufmännische Assistentin, Bamberg
Meine Eltern hatten die CD „Dangerous“. Da ich mit drei Jahren zum Fan geworden bin, muss das 1996 gewesen sein. Ich sang schon als Kind gern, mit einer zum Mikrofonständer umfunktionierten Stehlampe. Damals war mein Lieblingslied „Heal The World“. Natürlich gab es dann eine Zeit, wo ich mehr Kinderlieder hörte, wie jedes normale Kind eben. Aber Michael war trotzdem immer aktuell, und seitdem liebe ich seine Musik.
Niklas B., 16, Nürnberg
Etwa im Jahr 1995 wurde eine gute Freundin von mir MJ-Fan. Wir waren damals elf Jahre alt. Eines Abends in der Schul-Disco stritt sie sich mit einem anderen Mädchen. Auf einmal lief „Heal the World“ – und nur ein paar Momente später hielten wir uns alle an den Händen und tanzten im Kreis. Die Streitereien waren vergessen. In diesem Moment erkannte ich, dass diese Musik anders war.
1997 besuchte ich mit derselben Freundin das Konzert in München. Sie durfte noch nicht allein hingehen (es gab noch keine Handys), und so ging ich mit. Es war das erste wirklich große Abenteuer unseres Lebens. Wir verbrachten das ganze Wochenende vor dem Hotel „Bayerischer Hof“ und winkten, sangen, riefen, weinten, lachten für, mit und wegen Michael. Noch heute bin ich gerne an dem Ort und spüre den Zauber, der mich damals gefangen nahm.
Dann war es lange ruhig um mich und MJ. Erst Anfang 2001 geschah das Merkwürdige. Im Internet stolperte ich über ein Bild von ihm. Er lächelte, und während ich noch auf dieses Foto starrte, spürte ich, wie mir die Tränen über die Wangen liefen, und ich erkannte, dass ich ihn liebte. So kamen Michael und ich zusammen.
Franziska N., 26, Studentin, Erfurt
Ich habe einige Video-Clips im Fernsehen gesehen und war überwältigt von den Künsten des King. Ich interessierte mich immer mehr für ihn und kam so auch nicht an seiner unglaublichen Lebensgeschichte vorbei. Sie beeindruckte mich genauso wie seine musikalischen und tänzerischen Fähigkeiten. Im Großen und Ganzen ist Michael Jackson einfach vollkommen und perfekt für die Fans.
Leonardo Buratto, 13, Schüler, Opfikon
Das erste Mal wurde ich auf Michael während der „Bad“-Ära durch Medienberichte aufmerksam. Dieser Mann faszinierte mich schon als Kind, jedoch war ich damals zu jung, um zu begreifen. Dann bekam ich von meinen Eltern die „Dangerous“-Kassette und eine CD von Roxette zum Geburtstag geschenkt. Roxette landete direkt in der Ecke, und mein Fan-Dasein für MJ begann.
Angelika, 28, Bankkauffrau, München
1990 lernte ich während eines Urlaubes in Berlin eine Frau kennen, und es entstand eine Brieffreundschaft. Zwei Jahre später schrieb sie mir, sie wolle am 7. Oktober ans „Dangerous“-Konzert in Bukarest. Ich war Feuer und Flamme. Vorher war ich eher auf John Travolta und „Saturday Night Fever“ gestanden. Wie abgemacht reiste ich eine Woche vor dem Konzert nach Bukarest, um noch ein bisschen die Stadt kennenzulernen. Je näher der Tag rückte, desto stärker wurde das Kribbeln in mir. Wir gingen früh ins Stadion, schon um zwei Uhr. Als sich dieses langsam füllte, wurde es mir eng in der Brust: Ich bin einer von diesen 77.000 privilegierten Menschen, die dieses Konzert erleben dürfen! Es war schon dunkel, als die Beleuchtung ausging. Dann quoll von der Bühne der Trockeneisnebel. Plötzlich eine Explosion. Michael Jackson steht auf der Bühne. Vollkommen reglos. Steht einfach da. Zwei Minuten lang. Von dem Moment an hat mich der Typ in seinen Bann gezogen.
Christian Leu, 43, Frührentner, Schaffhausen
Natürlich hat in den 80er Jahren jeder von Michael Jackson gehört. Er war für mich aber nicht wichtig. Auch musikalisch nicht. Ich habe ganz bewusst das erste Mal hingehört, als ich nachts im Auto „Earth Song“ gehört habe. Das wird so Anfang 1997 gewesen sein. Das Lied hat mich ziemlich „umgehauen“. Danach musste ich bei negativen Äußerungen über Michael widersprechen, weil für mich jemand, der so ein Lied geschrieben und vor allem gesungen hat, Anerkennung verdiente. Das führte aber nicht dazu, dass ich nach anderer Musik von ihm gesucht oder mich verstärkt für seine Person interessiert hätte. Da war zunächst nur dieses Lied.
Auch nach seinem Tod verstrichen noch ein paar Tage ohne tiefere „Berührung“. Ich lebe in einem fernsehlosen Haushalt und erfuhr vom Tod erst aus der Zeitung. Dann allerdings hat es mich wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel getroffen. Ich habe mich in kürzester Zeit an die Musik und an den Menschen „herangearbeitet“. Die Faszination ist ungebrochen. Ich betrauere ihn mehr, als ich jemals einen Menschen betrauert habe.
Ruth Förstermann, 47, Verwaltungsjuristin, Badbergen
Ich weiß nur von meiner Mutter, dass ich seine Musik seit meinem vierten Lebensjahr höre. Ich muss sie wohl mal bei meinem Vater gehört haben. Jedenfalls wollte ich dann seine Kassetten haben. Mein Dad hat mir einen Kassettenrecorder für Kinder gegeben, und damit bin ich dann ganz stolz herumgelaufen. Ganz dunkel kann ich mich an einen Mann erinnern (meine Mutter meint, es sei ein Ehepaar gewesen), der mir sagte, dass ich meinen Recorder auf den Schultern tragen sollte, das sei cool.
Melanie Türk, 25, Oberteilherrichterin, Kärnten
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