Die Evolution der Seele und Natur. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Evolution der Seele und Natur - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter страница 14

Die Evolution der Seele und Natur - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

Скачать книгу

des Welten-Seins zu finden und zu erfüllen, ist dem menschlichen Geist aufgegeben.

      Andere Darstellungen oder Färbungen der Idee der Wiedergeburt räumen dem Dasein einen positiveren Sinn ein und haben ein stärkeres Vertrauen in die Macht und Wonne des Seins, seinen geheimen Quellen; aber sie straucheln schließlich alle über die Grenzen der Menschheit und die Unfähigkeit, aus ihrer Knechtschaft einen Ausweg in der Weltordnung zu finden, weil sie glauben, diese sei etwas seit ewigen Zeiten Festgelegtes, sasvatibhyah samabhyah –, kein ewig sich entwickelnder und schöpferischer, sondern ein unveränderlicher Zyklus. Die Vaishnava-Vorstellung von Gottes Spiel trifft eigentlich das Geheimnis der verborgenen Wonne im Herzen der Dinge und ist ein leuchtend helles Licht mitten hinein in die Dunkelheit des Rätsels; isoliert kann sie es jedoch nicht lösen. Hier in der Welt ist mehr als ein Spiel geheimer Wonne; da ist Erkenntnis, da ist Macht, da ist Wille und eine gewaltige Arbeit. So betrachtet wird die Wiedergeburt allzu sehr zum Selbstzweck eines Spiels göttlicher Laune, und unsere Welt ist zu groß und zu mühevoll, als dass dies ihre Begründung sein könnte. Eine so buntscheckige Wonne, wie sie hier unserem Werden beigegeben wird, ist ein Verkleidungs- und Suchspiel ohne jedes Versprechen einer göttlichen Vollkommenheit, ihre Kreise scheinen letztlich nicht wert, ausgeschritten zu werden, und mit Freuden wendet sich die Seele ihrer Erlösung aus den frustrierenden Irrgärten des Spiels zu. Die tantrische Lösung zeigt uns eine höchste, überbewusste Energie, die sich hier selbst hinausschleudert in wimmelnde Welten und mannigfaltige Wesen, und in ihrer Ordnung steigt die Seele von Geburt zu Geburt und folgt ihren Millionen Formen, bis sie sich in einer letzten menschlichen Reihe dem Bewusstsein und den Mächten ihrer eigenen Göttlichkeit öffnet und durch sie in einer raschen Erleuchtung zum ewigen Überbewusstsein zurückkehrt. Wir finden endlich den Anfang zu einer befriedigenden Synthese, eine Rechtfertigung des Daseins, eine sinnvolle Konsequenz in der Wiedergeburt, einen Nutzen und eine hinreichende, wenngleich nur vorläufige Bedeutung für die große Bewegung des Kosmos. Auf Grund ganz ähnlicher Prinzipien ist der moderne Geist, sobald er bereit ist, die Wiedergeburt zu akzeptieren, geneigt, sie in Augenschein zu nehmen. Doch ist die Betonung des göttlichen Potenzials der Seele zu gering, diejenige des Entrinnens in das Überbewusstsein voreilig; die Vorbereitungszeit, die die höchste Energie für ein so kurzes und unzureichendes Blühen einrichtet, ist allzu lang und gewaltig. Hier klafft eine Lücke, hier fehlt noch ein Geheimnis.

      Es gibt gewisse Grenzen unseres eigenen Denkens, über die alle diese Lösungen straucheln, und das Haupthindernis ist unser Sinn für die mechanische Natur des Universums und unsere Unfähigkeit, auf einen Menschheitstypus vorwärtszuschauen, der größer ist als unser gegenwärtiger. Wir sehen den überbewussten Geist in seinem Glanz und seiner Freiheit, und wir sehen das Universum in seiner nichtbewussten Knechtschaft unter dem periodischen Kreislauf seiner mechanischen Wiederkünfte, oder wir sehen das Dasein als eine abstrakte Wesenheit und die Natur als eine mechanische Kraft; die bewusste Seele steht als Bindeglied zwischen diesen Gegensätzen, aber sie ist selbst so unvollkommen, dass wir in diesem Glied das Geheimnis nicht zu finden vermögen und auch keine starke Autorität für den Ausgleich daraus machen können. Also sprechen wir die Geburt als einen Irrtum der Seele an und sehen unsere Befreiungschance darin, diese Fesseln unserer Geburt abzuschütteln und eine heftige Rückwendung zum überkosmischen Bewusstsein oder zur Freiheit des abstrakten Seins zu vollziehen. Wenn aber nun die Wiedergeburt in Wahrheit keine lange schleppende Kette, sondern vielmehr zuerst eine Leiter für den Aufstieg der Seele und schließlich eine Aufeinanderfolge mächtiger spiritueller Gelegenheiten wäre? Es wird so sein, wenn das unendliche Dasein nicht das ist, was es für den logischen Intellekt zu sein scheint, eine abstrakte Wesenheit, sondern was es für die Intuition und die tiefere Seelen-Erfahrung ist: eine bewusste spirituelle Wirklichkeit, die hier so wirklich ist wie in jedem weit entfernten absoluten Überbewusstsein. Denn dann wäre die universale Natur kein Mechanismus mehr, der nur das Geheimnis seiner eigenen nichtbewussten Mechanik hütete und nur den Zweck des bloßen wiederkehrenden Funktionierens hätte; sie wäre dann die bewusste Energie des universalen Geistes, verborgen in der Größe seiner Vorgänge, mahimanam asya. Und die Seele, die aufsteigt vom Schlaf der Materie durch das Pflanzen- und Tierleben zur menschlichen Stufe der Lebenskraft und hier mit der Unwissenheit und der Begrenzung darum kämpft, ihr unendliches Königreich in Besitz zu nehmen, wäre der Mittler, dazu berufen, in der Natur den Geist zu entfalten, der in deren Feinheiten und Weiten verborgen ist. Dies ist der Sinn des Lebens und die Welt, die die Idee der evolutionären Wiedergeburt uns erschließt; das Leben wird sogleich eine aufsteigende Entwicklungsreihe für die Entfaltung des Geistes. Es nimmt eine höchste Bedeutung an: Der Weg des Geistes in seiner Macht ist gerechtfertigt, kein närrischer, leerer Traum, kein ewiges Delirium, keine mechanische Riesenplackerei oder ausdruckslose Vergeblichkeit mehr, sondern die Summe der Werke eines großen spirituellen Willens und einer großen spirituellen Weisheit: Die menschliche Seele und der kosmische Geist schauen einander mit edlem, göttlichem Sinn in die Augen.

      Die Fragen, die unser Dasein umstellen, werden sofort in einer gewissen befriedigenden Fülle aufgeklärt. Wir sind eine Seele des transzendenten Geistes und Selbstes, die sich im Kosmos in einer ständigen evolutionären Einkörperung entfaltet; deren physische Seite ist nur eine Formgrundlage, die in ihrer Evolution den aufsteigenden Stufen des Geistes entspricht, der wahre Sinn und das wahre Motiv ist jedoch das spirituelle Wachstum. Hinter uns liegen die vergangenen Perioden der spirituellen Evolution, die schon erklommenen, nach oben führenden Stufenfolgen des Geistes, auf denen wir uns durch ständige Wiedergeburt zu dem entwickelt haben, was wir sind, und wo wir uns in dieser gegenwärtigen mittleren Periode des Aufstiegs immer noch entwickeln. Rings um uns ist der ständige Prozess der Entfaltung in ihrem universalen Aspekt im Gange: Die vergangenen Perioden sind hierin enthalten, erfüllt, von uns überschritten, werden aber in allgemeiner und verschiedenartiger Form immer noch wiederholt als Rückhalt und Hintergrund; die gegenwärtigen Perioden sind keine überflüssige Wiederkehr, sondern in aktiver Fruchtbarkeit trächtig mit allem, was vom Geist noch entfaltet werden soll, sie sind keine periodische Wiederkehr in der n-ten Dezimalen, die ihre Gestalten auf ewig hoffnungslos wiederholt, sondern eine sich ausweitende Folge von Mächten des Unendlichen. Vor uns liegen die größeren Potenziale, die noch nicht erklommenen Stufen, die geplanten mächtigeren Manifestationen. Diese Möglichkeiten der nach oben führenden Selbstentfaltung des Geistes zu leben, ist der Grund unseres Daseins. Was wir mit uns und unseren Sinngehalten tun müssen, ist dies: zu wachsen und sie höheren Sinngehalten göttlichen Seins, göttlichen Bewusstseins, göttlicher Kraft, göttlicher Wonne und vielfältiger Einheit zu öffnen; und was wir mit unserer Umwelt tun müssen, ist dies: sie bewusst für die wachsenden spirituellen Vorhaben zu nutzen und sie immer mehr zu einer Gießform für die ideelle Entfaltung der vollkommenen Natur und Selbsterschaffung des Göttlichen im Kosmos zu machen. Dies ist sicherlich der Wille in den Dingen, der sich groß und planvoll ohne Hast noch Rast durch beliebige periodische Zyklen auf eine immer größere Beseelung seiner eigenen endlichen Ausdrucksformen mit seiner eigenen unendlichen Wirklichkeit zubewegt.

Скачать книгу