Die Evolution der Seele und Natur. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Die Evolution der Seele und Natur - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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auf Erden –, wurde durch die geduldige und in das einzelne gehende Untersuchung der Wissenschaft bestätigt – eine Entwicklung in Äonen, obwohl die weitergehende Hindu-Konzeption einer ständigen Wiederholung des Prinzips in Zyklen sich notwendigerweise der naturwissenschaftlichen Beweisführung entzieht.

      Und noch etwas scheint jetzt ebenso festzustehen, dass nicht nur die Saat allen Lebens eine einzige war – und wieder ist die große Intuition der Upanishaden Vorläufer für die Schlussfolgerungen der naturwissenschaftlichen Forschung: die eine Saat, die die universale Selbstexistenz durch einen Prozess von Kräften auf vielerlei Weise verteilte, ekam bijam bahudha sakti-yogat, –, sondern dass auch das Entwicklungsprinzip ein einziges ist und der Grundbauplan ebenfalls, da die Entwicklung Schritt für Schritt vor sich geht, trotz aller Abweichungen nach dieser oder jener Seite im Wirken der schöpferischen Kraft oder der schöpferischen Idee. Die Natur scheint mit einer außerordentlich geringen ursprünglichen Variationsbreite an Vorstellungen zu beginnen und zu außerordentlichem Reichtum ihrer kleineren Folgeveränderungen überzugehen, was bedeutet, dass sie ständig feine Differenzierungen der Arten erfindet und im Individuum überraschend auf dem Ergebnis der Einmaligkeit besteht. Es sieht fast so aus, als sollte im Prozess ihrer physischen Harmonien ein formaler Effekt oder eine symbolische Reproduktion der Wahrheit liegen, dass alle Dinge ursprünglich Eines waren, aber Eines, das auf seiner unendlichen Mannigfaltigkeit besteht, und auch ein Hinweis, dass es in dieser ewigen Einheit einen ewigen Pluralismus gebe, das Unendliche Wesen, sich selbst wiederholend in einer unendlichen Vielfalt von Wesen, jedes einmalig und doch jedes das Eine. Einem mentalen Geist, der nach metaphysischen Spuren Ausschau hält, die man an den sichtbaren Tatsachen des Seins ablesen kann, dürfte das nicht völlig als Einbildung erscheinen.

      Auf jeden Fall haben wir diese jetzt offenkundige Ordnung in der überreichen Vielfältigkeit der natürlichen Harmonie alles Lebendigen – eine Plasma-Saat, einen sich entwickelnden Grundplan, eine üppige Zahl von Verschiedenartigkeiten, deren logischer Prozess durch eine aufsteigende Ordnung vor sich ginge, die durch feine, aber doch noch sehr deutliche Abstufungen vom Rohen zum Komplizierten, vom geringer zum höher Organisierten, vom niederen zum höheren Typus übergeht. Die erste Frage, die dem mentalen Geist sofort einfallen dürfte, wenn er diesen Lebensbaum gesehen hat, ist die, ob diese logische Ordnung wirklich die eigentliche Ordnung in der Geschichte des Universums ist, und dann eine zweite, die sich aus diesem Problem ganz natürlich ergibt, ob, wenn dies der Fall ist, jede neue Form sich durch Veränderung aus ihrem natürlichen Vorgänger entwickelte oder ob sie durch einen unbekannten Prozess als frische, unabhängige und gewissermaßen plötzliche Schöpfung auftrat. Im ersten Fall haben wir die wissenschaftliche der physischen Evolution – im zweiten Fall weiß man nicht recht, woran man ist; vielleicht, dass ein unsichtbarer Demiurg das Ganze in der Frühzeit der Erdevolution entwickelte und mit der Angelegenheit jetzt ganz oder teilweise aufhörte, so dass wir keine neue physische Entwicklung dieser Art haben, sondern vielleicht nur eine Evolution der Leistungsfähigkeit schon erschaffener Typen. Die Wissenschaft tritt für eine ganz natürliche und mechanische, ganz ungebrochene Evolution ein, mit vielen auseinanderlaufenden Linien sich entwickelnder Variationen, doch an den Linien ohne Lücke oder Zwischenraum. Zwar gibt es nicht nur ein fehlendes Zwischenglied, sondern eine Unmenge, die auch durch die reichhaltigsten Überbleibsel aus der Vergangenheit nicht ersetzt werden können, und wir sind nicht in der Lage, mit absoluter Bestimmtheit zu leugnen, dass die Fortentwicklung sich möglicherweise sprunghaft, durch ein rasches Überspringen, vollzogen habe, vielleicht auch in einer gedrängten psychischen oder biopsychischen Vorbereitung, deren Ergebnis im Erscheinen eines neuen Typus hervortrat, der durch eine Kluft von den vorangegangenen Lebensformen getrennt war. Besonders im Hinblick auf den Menschen herrscht noch eine gewaltige Ungewissheit darüber, wie er, den anderen Kindern der Natur so ähnlich und doch so verschieden von ihnen, in das Leben trat. Doch können die Lücken wegerklärt werden; eine große Menge Fakten spricht für die physikalisch weniger anarchische Auffassung, die das Recht der größten Wahrscheinlichkeit auf ihrer Seite zu haben scheint, in einem materiellen Universum, wo das vollkommenste physikalische Verfahrensprinzip das gerechte Grundgesetz zu sein schiene.

      Aber auch wenn wir die gewissenhafteste und strengste Kontinuität allmählicher Determinierung gelten lassen, erhebt sich die Frage, ob der Evolutionsprozess wirklich so ausschließlich physikalisch und biologisch war, wie es auf den ersten Blick aussieht. Wenn ja, müssen wir nicht nur ein strenges Prinzip der Vererbung nach Klassen, sondern auch ein Gesetz fortschreitender erblicher Variation und eine rein physikalische Ursache aller mentalen und spirituellen Erscheinungen anerkennen. Vererbung an sich bedeutet einfach die ständige Übertragung physischer Form und biologischer Merkmale aus einem vorhergehenden Leben auf die Nachkommenschaft. Ganz offensichtlich gibt es eine solche allgemeine Kraft der erblichen Übertragung innerhalb der Art oder Gattung selbst – wie der Baum, so der Same, wie der Same, so der Baum –, so dass ein Löwe einen Löwen zeugt und nicht eine Katze oder ein Nashorn, ein Mensch ein menschliches Wesen und nicht einen Orang-Utan – wenngleich man jetzt von einer seltsamen und überraschenden, die alte Theorie auf den Kopf stellenden Spekulation liest, wonach gewisse Affenarten möglicherweise nicht Vorfahren, sondern degenerierte Abkömmlinge des Menschen sind! Und weiter, wenn eine physische Evolution alles ist, muss eine Fähigkeit für die erbliche Übertragung der Variationen vorhanden sein, durch die neue Arten geschaffen werden oder wurden – nicht nur in einem Mischungs- oder Kreuzungsvorgang, sondern durch eine innere Entwicklung, die im Samen gespeichert und vererbt wird. Auch dies kann man sehr wohl gelten lassen, auch wenn man den eigentlichen Vorgang und das Grundprinzip noch nicht versteht, da die Übertragung von Familien- und individuellen Merkmalen eine gründlich beobachtete Erscheinung ist. Dann handelt es sich bei dem Übertragenen aber nicht nur um physikalische und biologische, sondern um psychologische oder mindestens biopsychische Merkmale, um Wiederholungen herkömmlicher nervlicher Erfahrung und mentaler Tendenz, um Mächte. Wir müssen annehmen, dass der physische Same diese Dinge überträgt. Wir sind genötigt anzuerkennen, dass zum Beispiel der menschliche Same, der kein entwickeltes menschliches Bewusstsein enthält, dennoch die Kräfte eines solchen mit sich führt, so dass sie sich automatisch im Denken und im organisierten mentalen Geist der Nachkommenschaft reproduzieren. Dies ist, auch wenn wir es akzeptieren müssen, ein unerklärbares Paradox, es sei denn, wir nehmen entweder an, dass etwas mehr dahinter steckt, eine psychische Kraft hinter dem Schleier des materiellen Prozesses, oder aber, dass das Mental nur ein Lebensprozess und das Leben nur ein Prozess der Materie ist. Daher müssen wir schließlich annehmen, dass die naturwissenschaftliche Theorie in der Lage ist, das Geheimnis des Auftauchens des Lebens in der Materie und das gleiche Geheimnis des Erscheinens des Mentals im Leben durch rein materielle Ursachen und einen materiellen Aufbau zu erklären. Hier beginnen sich die Schwierigkeiten zu häufen, die die Theorie wenigstens insoweit ihrer hoffnungslosen Unzulänglichkeit überführen, und die Natur dieser Unzulänglichkeit, ihr Haken, ihr Hindernis, lässt gerade für etwas dahinter Platz, für etwas Seelisches, einen verborgenen Seelenprozess und eine komplexere und weniger materialistische Darstellung der Wahrheit der Evolution.

      Die materialistische Annahme – mehr als eine hypothetische Annahme ist es nicht, denn sie wurde nie bewiesen – ist die, dass die Entwicklung unbelebter Materie unter bestimmten unbekannten Bedingungen eine Erscheinung unbewussten Lebens zur Folge hat, das seiner eigentlichen Natur nach nur Aktion und Reaktion materieller Energie ist, und dass bei der Entwicklung dieser Erscheinung wiederum unter bestimmten unbekannten Bedingungen ein Phänomen bewussten Mentals herauskommt, das seiner eigentlichen Natur nach wiederum nur Aktion und Reaktion materieller Energie ist. Die Sache ist nicht bewiesen, aber dies, so wird argumentiert, mache nichts aus; es bedeutet nur, dass wir noch nicht genug wissen; doch eines Tages werden wir das Wissen haben – die notwendige physiologische Reaktion, von uns Intuition oder Argumentationskette genannt, mit der krönenden Entdeckung, die vermutlich in einem ordentlich gebildeten Nervenkörper und in um so reicheren Gehirnwindungen eines Galileo der Biologie stattgefunden hat –, und dann wird diese große und einfache Wahrheit bewiesen werden, wie viele andere, einst vom oberflächlichen gesunden Menschenverstand verspotteten Dinge. Doch liegt die Schwierigkeit darin, dass sie nicht beweisfähig erscheint. Auch bezüglich des Lebens, das die bei weitem geringere Schwierigkeit bietet, beweist die Entdeckung bestimmter chemischer oder anderer physikalischer

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