Das Reisebuch Europa. Jochen Müssig
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Einmalig schön geht die Sonne über der Sandlandschaft des Slowinzischen Nationalparks unter.
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Obwohl der berühmteste Einwohner der Stadt spottete, dass es sich bei Frombork um den »hintersten Winkel der Welt« handele, hat Frauenburg, wie es bis 1945 hieß, einiges zu bieten. Über den Häusern trutzt der gotische Dom, der 1388 seiner Bestimmung übergeben wurde und mit seiner Länge von fast 100 Metern viel zu groß für die Stadt am Frischen Haff wirkt. Ergänzt wurde das Gotteshaus im Jahrhundert darauf durch eine Burg und einen wuchtigen Glockenturm. Die Grenze zum russischen Kaliningrad oder Königsberg ist zum Greifen nah, und der Blick von oben offenbart die Lage am Rand von Polen. Dass sich Neugierige bis hierhin verirren, ist in erster Linie Nikolaus Kopernikus zu verdanken, der hier von 1513 bis 1543 als Domherr arbeitete. Er war es, der den damals revolutionären Gedanken hatte, dass nicht die Erde Mittelpunkt des Universums sein kann, sondern sich die Planeten um die Sonne drehen. Ihm zu Ehren wurde im Nordwestturm ein Zimmer wie zu seinen Lebzeiten eingerichtet.
WEITERE INFORMATIONEN
Frombork prunkt mit einem Dom.
THEMA
POLEN AUS KLEINER PERSPEKTIVE
Zwergenaufstand in Breslau
Das Alte Rathaus ist Wahrzeichen Breslaus.
»Heute hat man mir ganze 493 Mal die Nase gestreichelt. Wenn das so weitergeht, krieg ich eine Plattnase. Was meine Marzenka davon hält, brauch ich dir wohl kaum zu erklären«, beschwert sich Marek, der Feuerwehrzwerg in der Mikolaja-Straße, bei seinem daneben stehenden Kollegen. »Wir haben schließlich Wichtigeres zu tun, als für die Touristen zu posieren. Wissen die denn nicht, dass die Elisabeth-Kirche im vergangenen Jahrhundert insgesamt drei Mal – 1960, 1975 und 1976 gebrannt hat?«
Nur zwei Stunden Fahrt liegen zwischen der deutsch-polnischen Grenze und einer besonderen Stadt: Breslau besitzt das älteste Rathaus Polens, mittelalterliche Sehenswürdigkeiten, sechs Flüsse und 100 Brücken. Die touristische Erfolgsgeschichte Breslaus reicht viele Jahre zurück, denn hier wurde unter anderem das weltweit zweitälteste Reisebüro eröffnet. Ab dem Jahr 1863 boten die Brüder Carl und Louis Stangen Gruppenausflüge mit der Bahn aus Breslau und aus Berlin an. Kaum jemand weiß, dass es das Stangen-Reisebüro war, das einen Grundstein für den heutigen Tourismus gelegt hat.
Wroclaws Zwerge
Wer märchenhafte Atmosphäre mag, kommt in Breslau auf seine Kosten. Im ältesten historischen Stadtteil, auf der Dominsel, stehen an den Straßen immer noch Gaslaternen, die jeden Abend von einem Laternenmann angezündet werden. Außerdem ist Breslau die Stadt der Zwerge. Sind es 300? Oder 400? 500 oder sogar über 600? Ihre genaue Zahl, die man in der Stadt antreffen kann, kennt keiner, nur eines steht fest: Es kommen immer mehr dazu. So ist die »Zwerge-Suche« eine beliebte Beschäftigung sowohl unter den Bewohnern der Stadt als auch unter den Touristen. Angefangen hat alles in den 1980er-Jahren mit der »Orangenen Alternative« in Breslau mit spontanen Aktionen und Demonstrationen im Zwergenkostüm, mit denen Kritik an Polens kommunistischem Regime geübt wurde, und einem gusseisernen Zwerg, dem »Papa Zwerg«, der in der Breslauer Altstadt aufgestellt wurde. Im Sommer 2001 tauchten dann die ersten Zwerge als Projekt von Studenten der Kunsthochschule in der Stadt auf. 2004 wurde der Künstler Tomasz Moczek beauftragt, zwölf weitere Zwerge anzufertigen. Seitdem sind die Figuren in verschiedenen Varianten in der ganzen Stadt verteilt. Anfang 2009 gab es bereits 95 Exemplare, im August 2014 wurde der 300. Zwerg in Breslau aufgestellt, im August 2018 waren es bereits über 600 Zwerge. Die Figuren sind aus Bronze gegossen und haben eine Größe von etwa 30 Zentimetern. Was die Zwerge und Zwerginnen allerdings des nachts so treiben, darüber wird das Mäntelchen des Schweigens gelegt.
Auf der Dominsel Breslaus erinnert ein Denkmal an den Märtyrer Johann Nepomuk.
Das Rathaus in Breslau wirkt am Abend wie ein Märchenschloss und auf der Dominsel werden die Laternen noch von Hand angezündet.
Schlesiens Himmelreich
Auch eine Entdeckungstour zur Breslauer Gastronomie ist angesagt. Auf der Suche nach traditionellen Speisen lohnt es sich, zum Marktplatz zu gehen oder sich entlang der »Route der Geschmäcker Niederschlesiens« durchzuprobieren. Besonders empfehlenswert sind der Breslauer Bigos, die Breslauer Klöße oder das geheimnisvoll klingende »Schlesische Himmelreich«, ein traditionelles Gericht aus Schweinefleisch mit Sauce aus Trockenfrüchten. Oder man fragt einfach Zwerg Franek, denn der weiß immer, wo man Hunger am besten stillen und Durst am besten löschen kann und wo und was das Breslauer Zwergen-Philharmonie-Orchester spielt. Danach hält man es wie die Sisyphus-Zwerge, die zeitgleich und in entgegengesetzter Richtung drücken und schieben: Soll ich Breslau verlassen oder doch lieber noch ein paar Tage bleiben? Fragen Sie den Papa-Zwerg, sein Grinsen ist Antwort genug.
Info: www.visitwroclaw.eu
Die Anzahl der Zwerge in Breslau kennt keiner so genau, nur eins ist sicher: Es werden immer mehr und sie erfreuen alle Besucher.
Tradition, Tragödie und neues Tempo
Die tschechische Metropole ist »eine Verführerin