Raus in den Wald. Rudolf Nützel
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Auch der Biss einer Bremse ist schmerzhaft. Besonders aktiv sind Bremsen an schwülen Tagen und in der Nähe von Gewässern und Feuchtgebieten. Mückenschutzmittel helfen gegen diese aufdringlichen Insekten nicht, da sie auch durch dünne Textilien stechen können.
Wespen sind harmlose Tiere, können im Sommer aber lästig werden. Eigentlich sind es nur zwei Wespenarten, die uns nerven: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Ein Stich ist zwar sehr schmerzhaft, aber für die meisten Menschen nicht gefährlich. Für Allergiker kann jedoch schon ein einziger Stich lebensbedrohlich werden. Allerdings stechen aufdringliche Wespen nur dann zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Die beste Strategie, um nicht gestochen zu werden, lautet daher: ruhig bleiben, nicht schlagen und die Wespe mit geschlossener Hand wegschieben. Allergiker sollten ihr Notfallset bei jedem Spaziergang in den Wald mitführen.
Ausreichend dicke und lange Kleidung schützt gegen Stiche und Bisse von Insekten. Gefangen in einer Becherlupe, kann man an diesen »Waldmonstern« in der Vergrößerung eine bewundernswerte Schönheit erkennen.
Das beste Hausmittel gegen juckende Stiche ist Kälte. Dadurch werden die Blutgefäße verengt, was die Ausschüttung von Juckreiz fördernden Substanzen verlangsamt. Die Schmerzen lassen sich nur teilweise lindern, bleiben aber auf die Einstichstelle beschränkt. Mit einem Taschentuch und klarem Wasser sollte die Einstichstelle gewaschen werden. Wer nach einem Insektenstich Schwindel, Übelkeit oder Kreislaufbeschwerden feststellt, sollte einen Arzt aufsuchen. Äußerst selten kann ein Insektenstich auch zu einer starken allergischen Reaktion führen. Bei Grippesymptomen oder gar Bewusstlosigkeit muss sofort ein Notarzt gerufen werden.
Der Eichenprozessionsspinner kann nur im Juni und Juli gefährlich werden. Dann können die Gifthaare der Raupen auf der Haut zu Atemproblemen und üblen Hautausschlägen führen. Letztere können sich entzünden und tagelang andauern. Der beste Schutz ist, während der Raupenphase befallene Wälder zu meiden.
Zecken verursachen jedes Jahr sehr viele Krankheitsfälle. Sie übertragen die für uns Menschen gefährliche Bakterienerkrankung Borreliose und die Hirnhautentzündung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Entlang von Wildwechseln, wo Säugetiere laufen, muss man vermehrt mit Zecken rechnen. Streift ein Säugetier die Zecke, greift diese sich mit ihren starken Krallen an den Vorderbeinen die Haut, das Fell oder die Kleidung und hält sich daran fest. Zum Blutsaugen sucht sie sich weiche Hautpartien. Nach dem Einstich gibt sie ein Sekret in die Wunde ab, das einen Gerinnungshemmer, einen Entzündungshemmer und ein Betäubungsmittel enthält. Dies garantiert guten Blutfluss und unbemerktes Saugen. Eine vollgesogene Zecke kann bis zu 200-mal so viel wiegen wie eine hungrige. Wer sich gegen diese Krankheiten schützen möchte, sollte Zeckenstiche möglichst vermeiden. Dazu trägt man am besten helle Kleidung mit langen Ärmeln und langen Hosen, denn Zecken sind als dunkle Punkte auf heller Kleidung gut zu erkennen. Ziehen Sie sich die Socken über die Hosenbeine. Nach einem Waldspaziergang an einem warmen und schwülen Tag lohnt sich eine intensive Dusche und das Suchen an weichen Hautpartien.
Wer von einer Zecke gestochen wurde, sollte das Tier schnell entfernen. Am besten zieht man es möglichst hautnah und ohne den Zeckenkörper zu quetschen senkrecht heraus. Mit längeren Nägeln schafft man dies mit Daumen und Zeigefinger. Oder man verwendet eine Zeckenzange oder Zeckenkarte (zecken.de). Die Einstichstelle sollten Sie mehrere Wochen beobachten. Bei roten Flecken an der Bissstelle und bei unvollständig entfernten Zecken sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Eine Impfung zum Schutz gegen FSME ist auch noch wenige Tage nach dem Zeckenbiss möglich.
Bei all den Zumutungen, die wir durch diese lästigen Tiere erleiden müssen, sollten wir bedenken, dass alle diese »Waldmonster« eine wichtige Bedeutung für das Ökosystem Wald haben, sei es als Futter oder als Putzkolonne.
Achtsam unterwegs im Wald
Dieses Buch enthält viele Geheimtipps für Waldabenteuer, die unsere Achtsamkeit erfordern. Sonst wird aus einem idyllischen Plätzchen der übernutzte und unschöne Ort der Massen. Nehmen Sie Ihren Müll bitte immer mit und verhalten Sie sich so, dass andere Menschen und die Wildtiere möglichst wenig gestört werden. Je leiser Sie unterwegs sind, desto wahrscheinlicher kommt es zu Begegnungen mit Wildtieren und zu besonderen, einmaligen Waldabenteuern.
Topografische Karte und Kompass helfen bei der Orientierung im Wald.
Waldabenteuer im Alltag
1 Kleine Baumkunde
RUND 90 MILLIARDEN BÄUME, ALSO ÜBER 1000 BÄUME PRO EINWOHNER, WACHSEN IN DEUTSCHLAND. 76 VERSCHIEDENE EINHEIMISCHE BAUMARTEN LASSEN SICH UNTERSCHEIDEN. VERSUCHEN SIE, IN EINEM WALD MÖGLICHST VIELE BAUMARTEN ZU ENTDECKEN.
Starten wir mit den beiden häufigsten Baumarten: Die Nadelbaumarten Fichte und Waldkiefer bedecken etwa die Hälfte unserer Waldfläche. Sie unterscheiden sich eindeutig anhand der Nadeln, der Rinde und der Zapfen.
Die spitzen Nadeln der Fichte stechen beim Anfassen. Ihre Zapfen hängen nach unten und liegen meist als Ganzes am Boden. Die äußere Rinde, auch Borke genannt, ist rotbraun, daher auch der Name Rotfichte. Dagegen stechen die Nadeln der Tanne nicht, da sie vorne gerundet sind. Tannenzapfen stehen auf den Zweigen und zerfallen dort in Einzelteile. Die Rinde von Jungtannen besitzt sichtbare Harzblasen.
info
StartortVon zu Hause in einen Mischwald
CharakterSpaziergang mit der Absicht, Baumarten genauer kennenzulernen
MüheGering, solange es Spaß macht
DauerBeliebig
AusrüstungBaumbestimmungsbuch, z. B. »Bäume und Sträucher des Waldes« von Gottfried Amann, App »Flora incognita« (floraincognita.com) oder App »Pl@ntNet« (plantnet-project.org)
Beste ZeitApril bis Oktober
Kostenkeine
Die Nadeln der Waldkiefer wachsen büschelweise zu zweit. Anhand der orangen Rinde im Kronenbereich lässt sich die Waldkiefer schon von Weitem erkennen. Die nur in den Alpen vorkommende Zirbelkiefer hat dagegen Büschel mit jeweils fünf Nadeln. Ihr tonnenförmiger Zapfen fällt geschlossen zu Boden.
Auch die Nadeln der Lärche wachsen büschelweise, jedoch mit bis zu 30 Nadeln. Sie verfärben sich im Herbst goldgelb und fallen zu Boden. Die Lärche ist unser einziger Nadelbaum, der im Winter keine Nadeln hat. Die Schuppen der Zapfen sind nach außen gebogen. Die einige Zentimeter dicke, graue Borke ist tief gefurcht.
Die in Deutschland immer häufiger gepflanzte, aus Amerika stammende Douglasie hat ebenfalls tiefe Spalten in der Borke. Ihre weichen Nadeln verströmen beim Zerreiben