Exentanz. Stephan Steinbauer
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Nun waren sie alleine übrig am Lagerfeuer, Thomas und Irmgard. Der Ranger fühlte, dass hier ein Zwiegespräch in der Luft lag, bei dem er nicht stören sollte. Mit angeborener britischer Diskretion zog er sich zurück.
»Sie haben mir ja vorhin ganz ordentlich Kontra gegeben, Herr Wenger. Sie führen eine scharfe Klinge«, sagte Frau Irmgard nun in vertraulichem Ton.
»Ich hoffe, ich habe sie nicht verletzt«, antwortete er erschrocken.
»Wie könnten sie? Aber wissen sie, weißt du, lieber Thomas, ich finde, es ist an der Zeit, dass wir vom unpersönlichen Sie auf das vertrautere Du übergehen. Ich heiße Irmgard.«
Sie stießen mit dem letzten Rest an, der sich in ihren Gläsern befand. Thomas erhob sich aus seinem Klappstuhl, trat dicht vor sie hin und machte eine Verbeugung.
»Und ich heiße Thomas. Darf ich sie, ich meine, darf ich dich, liebe Irmgard, brüderlich umarmen?«
Irmgard erhob sich gleichfalls, warf die Decke auf die Erde und bot ihm ihren halb geöffneten Mund.
»Du darfst mich sogar küssen, Thomas«, gurrte sie. Er versuchte, sie auf die Wange zu küssen, doch sie verstand es, sich so zu drehen, dass seine Lippen auf ihren Lippen landeten.
»Oh!«, rief er erschrocken aus. »Verzeih meine Ungeschicklichkeit.«
»Sei nicht albern, Thomas’, sagte sie »wir sind doch erwachsene Leute.«
Und sie nahm seine Hand und zog ihn, der sich noch halbherzig sträubte, hinter sich her in ihre Lodge.
»Hast du nicht gemerkt, wie ich dich schon die ganze Zeit über angesehen habe?«, flüsterte sie und knöpfte seine Safariweste auf. »Du hast meine Sinne benebelt, du Schlimmer. Du hast mich schmoren lassen. Am ausgestreckten Arm verhungern. Aber ich bin eine Frau, eine leidenschaftliche Frau. Mich lässt man nicht so verhungern.«
Während sie so sprach und ihre Stimme immer lockender und sinnlicher wurde, entfernte sie seine Weste, sein Hemd und den Gürtel seiner Hose. Da stand er nun und versuchte, das über seine Hüften hinabrutschende Beinkleid mit einer Hand festzuhalten, während er sich mit der anderen Hand nervös durch den blonden Haarschopf strich. Aber Irmgard ließ sich nicht mehr bremsen. Mit einem beherzten Griff stieß sie seine störende Hand beiseite und öffnete den Reißverschluss seiner Hose.
»Du verstehst es, Frauen zu verführen«, raunte sie und vollendete die Entkleidung dieses zögerlichen Mannes.
Den Anblick, der sich ihr bot, konnte man selbst bei wohlwollender Beurteilung nicht gerade als vielversprechend bezeichnen. Das Wort Hängeregistratur kam Irmgard in den Sinn und sie biss sich auf die Lippen, um nicht zu lächeln. Aber nun gab es kein Zurück.
»Du willst mich doch nicht so angezogen ins Bett schicken?«, sagte sie mit tiefer Stimme und drängte sich an ihn.
Thomas Wenger geriet in Bedrängnis. Er musste jetzt seinen Mann stehen, das war ihm bewusst. Aber die Standhaftigkeit seiner Männlichkeit gehorchte leider nur unbewussten Regungen, und die hatten sich bisher noch nicht eingestellt. Er begann, Irmgards Safariweste aufzuknöpfen. Langsam, viel zu langsam. Sie assistierte ihm. Auch die Bluse wies zahlreiche Knöpfe auf, viel zu kleine Knöpfe. Auch hier war Irmgard ihm eine unverzichtbare Assistentin. Den BH öffnete sie selbst. Ihre Brüste, prall und lockend wie zwei Honigmelonen, wogten seinen vorsichtig tastenden Händen entgegen.
»Du Schlimmer, du Don Juan, du Casanova«, gurrte sie und stöhnte unter den Berührungen seiner kalten Finger.
Während Thomas sich noch mit der Fülle der dargebotenen Früchte beschäftigte, stieg Irmgard behände aus ihrem Safarirock und stand nun vor ihm, nur mit einem rosa Schlüpfer bekleidet. Sie ergriff seine Rechte und führte sie an ihr Delta.
»Verwöhn mich, du wilder Stier!«, wisperte sie und versetzte seine Hand in reibende Bewegung.
Er spürte die Wärme ihrer Haut unter der Seide ihres Slips. Und er spürte die Rundung ihres Venushügels, das zarte Rascheln ihres Haarflaums und das Zucken ihres Schoßes unter seinen Liebkosungen. Ihm schien, als fühlte sich der Stoff etwas feucht an.
»Nimm mich«, hauchte sie und veranlasste ihn, ihr den Slip abzustreifen.
Sie standen vor dem breiten Doppelbett, das aus dunklem Tropenholz im Kolonialstil gefertigt war. Irmgard zog ihn sanft hernieder, und während Thomas noch die störende Bettdecke beiseiteschob, griff sie rasch in die Schublade ihres Nachtschränkchens und holte zwei Gegenstände heraus, die ihr für den weiteren Verlauf der Geschehnisse dienlich sein sollten.
»Leg dich auf den Bauch!«, forderte sie ihn auf, nachdem sie festgestellt hatte, dass sich auf der Vorderseite nichts regte.
Er tat wie befohlen und schloss die Augen. Da spürte er, wie eine ölige Flüssigkeit zwischen seine Pobacken geträufelt wurde. Es fühlte sich ungewohnt an. Was hatte sie vor? Er brauchte nicht lange zu warten, bis er ihre Finger dort verspürte, wo er sonst nur seine mit saugfähigem Vierlagenpapier bewehrte Hand hinführte. Vorsichtig kreiste ihr Finger um das Zentrum ihres Zielgebietes. Ohh! Jetzt drang der Finger ein in ihn, schob sich langsam voran und vollführte sachte Bewegungen. Es fühlte sich nicht schlecht an. Und plötzlich – hui! – was war das? Ein scharfer Schmerz, der sogleich in Lustgefühl umschlug, durchzuckte seinen Unterleib. Wie gelähmt lag er still. Dann spannte er alle seine Muskeln an, streckte seinen Rücken, hob den Kopf.
»Lass dich verwöhnen, du starker Mann«, hörte er sie flüstern.
Dann sah er nur noch Sterne vor den Augen, und ein heißes Wogen durchflutete seinen Körper. Ein tiefer, wohliger Seufzer der Lust entrang sich seiner Brust. Er spürte, wie ihr Finger sich zurückzog. Langsam ließ er den wohligen Schauer abebben. Dann drehte er sich auf den Rücken und streckte seine Hände Irmgard entgegen.
»Hat es dir gefallen?«, fragte sie. Er konnte nur schwer atmend nicken.
Zwar hatte Irmgards Kunstgriff seinen Blutkreislauf in Schwung gebracht, doch das Blut fand seinen Weg nur langsam in jenen Körperteil, der in der aktuellen Situation im Mittelpunkt ihres Interesses stand. Und so griff sie zu dem zweiten Gegenstand, den sie ihrem Nachtschränkchen entnommen hatte.
»Verwöhn mich, du Lüstling, schone mich nicht!«, sirrte sie und drückte ihm ihren Freund Dildo in die Hand.
Er blickte den unbekannten Gegenstand etwas ratlos an. Geduldig zeigte sie ihm den Schalter der Fernbedienung und führte seine Hand, während sie sich entspannt auf den Rücken legte und die Schenkel öffnete. Mit geübten Griffen dirigierte sie ihn dahin, wo sie ihn spüren wollte. Leise surrte der Motor und versetzte den vorderen Teil ihres Freundes in rotierende Bewegung, währen die Spitze der seitlich angebrachten Ausbuchtung emsig vibrierte. Thomas staunte über dieses Wunderwerk der Technik. Langsam begriff er auch, wozu die einzelnen Teile dienten, diese Ersatzteile defekter Männlichkeit. Irmgards Atem ging stärker. In ihren Augen begann Feuchtigkeit zu schimmern, ihre Lippen öffneten sich und sie stöhnte immer lustvoller.
»Oh Thomas, wie stark du bist und wie raffiniert«, gurrte sie mit vibrierender Stimme.
Das erregte ihn schließlich so stark, dass er den Drang verspürte, das elektrische Ersatzteil durch sein Originalwerkzeug aus Fleisch und – jetzt endlich auch! – Blut zu ersetzen. Irmgard jubelte still. Sie hatte es geschafft. Sie hatte es bisher immer geschafft. Sie hatte ihn. Vorsichtig führte sie ihn, gab