Stolz und Vorurteil. Jane Austen
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Читать онлайн книгу Stolz und Vorurteil - Jane Austen страница 7
»Das kann ich mir kaum vorstellen.«
»Sie denken darüber nach, wie unerträglich es wäre, viele Abende auf diese Weise zu verbringen – und noch dazu in dieser Gesellschaft; und ich bin eigentlich ganz Ihrer Meinung. Ich habe mich selten mehr gelangweilt. Diese Geschmacklosigkeit und dabei dieser Krach, diese Leere und diese Selbstgefälligkeit. Ich gäbe etwas darum, wenn ich Ihre Lästereien über die Leute hören könnte!«
»Sie sind völlig im Irrtum! Meine Gedanken waren angenehmer beschäftigt. Ich habe über das Vergnügen nachgedacht, das zwei schöne Augen im Gesicht einer hübschen Frau in einem hervorrufen können.«
Miss Bingley sah ihn augenblicklich scharf an und wollte von ihm wissen, welcher Dame das Verdienst zukomme, ihn zu derlei Gedanken inspiriert zu haben. Mr. Darcy sagte mit großer Unerschrockenheit:
»Miss Elizabeth Bennet.«
»Miss Elizabeth Bennet!«, wiederholte Miss Bingley. »Sie setzen mich in Erstaunen. Wie lange ist sie schon Ihre Auserkorene? Und wann, bitte, darf ich Ihnen gratulieren?«
»Das ist genau die Frage, die ich von Ihnen erwartet hatte. Die Phantasie einer Frau arbeitet mit ungeheurer Geschwindigkeit. Sie springt in einem Augenblick von Sympathie zu Liebe, von Liebe zu Hochzeit. Ich wusste, Sie würden auf der Stelle gratulieren.«
»Na, wenn Sie es ernst meinen, betrachte ich die Angelegenheit als endgültig. Und Sie werden eine ganz besonders reizende Schwiegermutter haben, die natürlich ständig bei Ihnen in Pemberley sein wird.«
Er hörte ihr völlig unbeteiligt zu, während sie sich auf diese Weise unterhielt, und als seine Ungerührtheit sie überzeugt hatte, dass keine Gefahr bestand, ließ sie ihrem Witz freien Lauf.
Kapitel 7
Mr. Bennets Vermögen bestand fast ausschließlich aus einem Besitz, der zweitausend pro Jahr brachte, aber zum Unglück seiner Töchter als unveräußerliches Erbe in Ermangelung von Söhnen einem entfernten Verwandten zufallen würde.6 Das Vermögen ihrer Mutter, obwohl zu ihren Lebzeiten ausreichend, konnte den Verlust des väterlichen Erbes nur schwer ausgleichen. Ihr Vater war Rechtsanwalt in Meryton gewesen und hatte ihr viertausend Pfund hinterlassen.
Ihre Schwester war mit einem Mr. Philips verheiratet, der als ehemaliger Angestellter ihres Vaters dessen Praxis übernommen hatte. Ihr Bruder hatte sich als angesehener Kaufmann in London niedergelassen.
Longbourn war nur eine Meile weit von Meryton, eine bequeme Entfernung für die jungen Damen, die es meist drei- oder viermal in der Woche hinüberzog, um ihre Tante und die Putzmacherin gleich gegenüber zu besuchen. Die beiden Jüngsten der Familie, Catherine und Lydia, machten diesen Weg am häufigsten. Sie waren oberflächlicher als ihre Schwestern, und wenn es nichts Besseres zu tun gab, dann blieb ihnen am Vormittag nur ein Gang nach Meryton, um Gesprächsstoff für den Abend zu haben; und so spärlich die ländlichen Neuigkeiten auch fließen mochten, sie fanden immer Mittel und Wege, etwas Neues von ihrer Tante zu erfahren. Augenblicklich, welch ein Glück, waren sie mit aufregenden Neuigkeiten gut versorgt, denn ein Regiment der Miliz war in der Gegend stationiert worden, das den ganzen Winter über bleiben sollte, und Meryton war das Hauptquartier.
Von ihren Besuchen bei Mrs. Philips brachten sie nun jedes Mal die aufregendsten Nachrichten mit. Jeden Tag erfuhren sie mehr über die Namen der Offiziere und ihre Verbindungen. Auch ihre Quartiere blieben nicht lange ein Geheimnis, und schließlich lernten sie die Offiziere selbst kennen. Mr. Philips suchte sie alle auf, und dies eröffnete seinen Nichten eine ungeahnte Quelle der Glückseligkeit; sie sprachen von nichts anderem mehr als den Offizieren, und Mr. Bingleys riesiges Vermögen, dessen bloße Erwähnung ihre Mutter so in Stimmung versetzte, war in ihren Augen wertlos, wenn man es mit einer Fähnrichsuniform verglich. Als Mr. Bennet eines Vormittags ihren überschwänglichen Berichten zuhörte, bemerkte er ungerührt:
»Aus eurer Art zu reden muss ich entnehmen, dass ihr zwei der albernsten Gören weit und breit seid. Ich hatte schon seit längerem den Verdacht, aber jetzt bin ich restlos überzeugt.«
Catherine war verstimmt und gab keine Antwort, aber Lydia fuhr völlig unbeirrt fort, Hauptmann Carters Lob zu singen und sich der Hoffnung hinzugeben, ihn im Laufe des Tages zu sehen, da er am nächsten Tag nach London musste.
»Ich muss mich wirklich wundern, mein Lieber«, sagte Mrs. Bennet, »dass du deine eigenen Kinder so ohne weiteres alberne Gören nennst. Wenn du schon abfällig von irgendwelchen Kindern sprichst, dann nicht von meinen, wenn ich bitten darf.«
»Wenn meine Kinder alberne Gören sind, kann ich nur hoffen, dass ich mir dessen bewusst bin.«
»Ja, aber wie die Dinge nun einmal liegen, sind sie alle außerordentlich begabt.«
»In diesem, wie ich sagen darf, einzigen Punkt stimmen wir denn doch nicht ganz überein. Ich hatte gehofft, dass der Gleichklang unserer Seelen in jeder Hinsicht vollkommen sein würde, aber nun muss ich dir insoweit widersprechen, als unsere beiden jüngsten Töchter meiner Meinung nach ungewöhnlich dumm sind.«
»Mein lieber Mr. Bennet, du kannst doch nicht erwarten, dass so junge Mädchen den Verstand ihres Vaters oder ihrer Mutter haben. Wenn sie in unser Alter kommen, denken sie sicher auch nicht öfter an Offiziere als wir. Ich erinnere mich genau an die Zeit, als auch ich auf rote Uniformen flog, und im Grunde meines Herzens tue ich es immer noch. Und wenn ein schicker, junger Oberst mit fünfoder sechstausend pro Jahr eine meiner Töchter haben wollte, würde ich nicht nein sagen, und ich fand, Oberst Forster sah neulich bei Sir William in seiner Uniform sehr attraktiv aus.«
»Mama«, rief Lydia, »Tante Philips sagt, Oberst Forster und Hauptmann Carter gehen nicht mehr so oft zu Miss Watson wie kurz nach ihrer Ankunft; sie sieht sie jetzt öfter in Clarkes Buchhandlung stehen.«
Mrs. Bennet wurde durch den Eintritt eines Dieners mit einem Brief für Miss Bennet davon abgehalten zu antworten. Die Nachricht kam von Netherfield, und der Diener sollte auf Antwort warten. Mrs. Bennets Augen leuchteten vor Erwartung, und neugierig rief sie, noch während ihre Tochter las:
»Na, Jane, von wem ist er denn? Was steht drin? Was sagt er? Na los, Jane, beeil dich und erzähle. Beeil dich doch, Kind!«
»Er kommt von Miss Bingley«, sagte Jane und las vor:
»›Liebe Freundin!
Wenn Sie nicht Mitleid mit Louisa und mir haben und zum Dinner zu uns kommen, laufen wir Gefahr, uns für den Rest unseres Lebens unausstehlich zu finden, denn wenn zwei Frauen den ganzen Tag allein verbringen, vergeht er nicht ohne Streit. Kommen Sie gleich nach Erhalt dieses Briefes. Mein Bruder und die anderen Herren essen mit den Offizieren. – Herzlich
Ihre Caroline Bingley.‹«
»Mit den Offizieren«, rief Lydia, »und das hat Tante Philips uns nicht erzählt!«
»Er isst auswärts«, sagte Mrs. Bennet, »solch ein Pech!«
»Kann ich die Kutsche haben?«, fragte Jane.
»Nein, mein Kind, reite lieber hinüber; es sieht nach Regen aus, und dann musst du über Nacht dableiben.«
»Ein ausgezeichneter Plan«, sagte Elizabeth, »vorausgesetzt, man bietet ihr nicht an, sie nach Hause zu fahren.«
»Aber die Herren haben doch bestimmt den Wagen mit nach Meryton genommen, und die Hursts haben keine eigenen