Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus
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"Wir tun, was wir können", versprach Gray.
"Hat Jackson Angehörige?", fragte ich.
"Er trug einen Ehering", sagte Gray. "Unter seiner Telefonnummer hat sich allerdings niemand gemeldet und es ist uns nicht gelungen, jemanden ausfindig zu machen."
"Wir brauchen ein Foto des Toten", sagte Milo.
"In Ordnung", erwiderte Gray. "Noch etwas?"
"Ja", sagte ich. "Ich möchte wissen, ob der Tote eine Tätowierung hat."
Auf Grays Stirn erschienen tiefe Furchen, als er fragend die Augenbrauen hob.
"Woher wissen Sie das, Agent Trevellian?"
"Lassen Sie mich raten: Drei Kreuze, genau in der Mitte zwischen den Schulterblättern."
Gray nickte. "Sie haben recht. Als ich den Patienten untersuchte, ist mir tatsächlich so eine Tätowierung aufgefallen..."
"Ich möchte, dass auch die fotografiert wird!"
"Jetzt?"
"Ja, unverzüglich! Wir haben nicht eine Sekunde zu verlieren!"
32
Während Milo unseren Dienstwagen in Richtung Cayard Street lenkte, saß ich auf dem Beifahrersitz und betrachtete nachdenklich das Polaroid des Toten, das in der St. James Klinik gemacht worden war. Natürlich unter entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen.
Aaron Jacksons Gesicht sah furchtbar aus.
Die grausame Krankheit hatte es zu einem Sinnbild des Todes werden lassen.
"Was wird hier eigentlich gespielt, Jesse?", fragte Milo in die bedrückte Stille hinein. "Dieser Mann muss irgendetwas mit dem Raub des CX-Behälters zu tun haben. Vielleicht wusste er nicht um die Gefährlichkeit des Inhalts..."
"Das ist eine Möglichkeit", murmelte ich vor mich hin.
"Und was denkst du?"
"Es ist genauso möglich, dass Jackson absichtlich infiziert wurde."
"Bakterien als Mordwaffe?"
"Es gibt einige Geheimdienste, die das in der Vergangenheit praktizierten. Etwa der Staatssicherheitsdienst der DDR, der nachweislich Tollwut-Erreger als Mordwaffe verwendete."
Milo atmete tief durch. "Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, an die ich gar nicht zu denken wage: Irgendein Wahnsinniger infiziert mehr oder minder wahllos Menschen, um eine Epidemie auszulösen."
"Wer käme dafür in Frage?"
"Terroristen, Fanatiker aller Schattierungen, Psychopathen, die auf sich aufmerksam machen wollen... Oder Erpresser! Sag mal, hörst du mir eigentlich zu, Alter?"
Ich war in Gedanken.
"Weißt du, mich beschäftigen diese drei Kreuze zwischen den Schulterblättern. Smith, Sally Hiram und jetzt dieser Pest-Tote... Sie alle hatten dieses seltsame Symbol auf dem Rücken."
"Vielleicht sind wir schlauer, wenn wir uns Jacksons Wohnung unter die Lupe nehmen."
Wir erreichten die Cayard-Street. Die Nummer 26 war ein mehrstöckiger Klotz mit kleinen bis mittelgroßen Wohneinheiten. Hier lebten Leute, die vorwiegend in Manhattan arbeiteten, denen das Leben dort aber zu teuer geworden war.
Aaron Jackson wohnte in der dritten Etage.
Eine Frau Mitte dreißig öffnete uns die Tür. Sie hatte dunkelbraunes Haar mit leichtem Rotstich. Es war zu einem sehr streng wirkenden Knoten zusammengefasst. Das Kostüm, das sie trug, wirkte konservativ.
"Mein Name ist Jesse Trevellian, ich bin Special Agent des FBI", stellte ich mich vor. "Dies ist die Wohnung von Aaron Jackson?"
"Ja, aber... Was wollen Sie von meinem Mann? Er ist nicht hier."
"Sie sind Mrs. Jackson?"
"So ist es. Vielleicht erklären Sie mir mal, was das alles soll."
"Können wir einen Moment hereinkommen?", fragte ich. "Ich möchte das ungern auf dem Flur besprechen."
Sie sah zweifelnd von einem zum anderen.
"Bitte", sagte Milo. "Es muss sein."
Sie wurde bleich. Dann nickte sie. Sie führte uns in ein einfach eingerichtetes Wohnzimmer. "Bitte, nehmen Sie Platz", sagte sie. "Darf ich Ihnen etwas anbieten?"
"Nein, danke."
"Was ist mit meinem Mann?"
"Wann haben Sie in zuletzt gesehen?"
Sie seufzte. "Das müsste beinahe vier Wochen her sein."
"Vier Wochen?"
"Ja."
"Wo war er in dieser Zeit?"
"Mein Gott, das weiß ich doch nicht. Ich dachte, Sie könnten mir darüber etwas sagen..." Sie schwieg einen Moment.
Dann sah sie mich sehr ernst an. "Was ist mir Aaron?"
Es gibt Dinge, an die ich mich in meinem Job einfach nicht gewöhnen kann. Dazu gehört das Überbringen schlechter Nachrichten. Ab und zu lässt sich das leider nicht umgehen.
"Ihr Mann ist tot", sagte ich. "Er wurde heute Morgen vor dem St. James Hospital gefunden, wo man versucht hat, ihm zu helfen. Er starb an einer sehr ansteckenden Krankheit. Bleiben Sie bei