Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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style="font-size:15px;">      "Ich weiß, dass ein steiniger Weg der Prüfungen hinter dir liegt, meine Schwester."

      "Es war so furchtbar..."

      "Sei getrost! Die Tage der Herrschaft des Bösen sind gezählt! Der HERR vernichtete Sodom und Gomorra, und das sündige Babylon ist zu Staub zerfallen... Er wird auch New York, das neue Babylon, richten..."

      Sally hob den Kopf. Einen Augenblick lang blickte sie in das unheimliche Feuer dieser hypnotischen Augen.

      "Wann?", fragte sie.

      "Sehr bald, meine Schwester. Die Zeit der Reinigung hat schon begonnen. Bald schon wird man das Wehklagen in den Straßen hören - so wie damals, als der Herr den Todesengel ausschickte, um die Häuser der Ägypter heimzusuchen. Aber diesmal wird es noch viel furchtbarer sein!"

      Er sah Sally an. Sie wandte den Blick und schluckte. Er fasste ihr Kinn, zwang sie dazu, ihm direkt ins Gesicht zu sehen. "Was sind es für Gedanken, die dich quälen, meine Schwester?"

      "Es ist nichts", wehrte sie ab.

      "Vor mir kannst du nichts verbergen. Genauso wenig, wie vor Gott. Ich bin sein Gesandter, und ich blicke bis zum Grund deiner kleinen Seele! Du kennst die Gesetze unserer Gemeinschaft."

      "Ja", flüsterte sie schluckend.

      "Keine Geheimnisse."

      "Keine Geheimnisse", wiederholte sie, fast wie in Trance.

      Ihre Lippen murmelten diese Worte fast wie automatisch.

      "Du weißt, wer ich bin?"

      "Du bist der letzte Prophet", murmelte Sally. "Der Prophet der Apokalypse, gesandt von Gott."

      "Also gehorche!"

      Sally atmete tief durch. Die Stimme des Weißhaarigen klang eiskalt und unerbittlich. Du musst ihm alles sagen, hämmerte es in ihr. Alles!

      "Ich frage mich, ob es richtig ist, was wir tun", sagte sie dann zögernd.

      "Seit wann stellst du dir diese Frage?"

      "Ich weiß nicht. Sie war einfach da..."

      "Seit wann?", wiederholte der Weißhaarige scharf.

      "Seit vorgestern."

      Der Weißhaarige strich ihr über das Haar. "Du hast lange im Einflussbereich des Bösen leben müssen. Vielleicht zu lange... Deine Gedanken sind Einflüsterungen Satans. Nichts anderes."

      "Ja", murmelte sie.

      "Wir haben jedes Recht, das zu tun, was der Plan des Höchsten ist!"

      "Ja."

      "Wir handeln nicht anders, als jemand, der Ungeziefer zertritt!"

      "Ich bin eine Närrin!"

      "Nur verwirrt, meine Schwester!"

      "So wird es sein!"

      "Sterben soll die wiedererstandene Hure Babylon! Sterben soll New York!" Der Weißhaarige ballte dabei beschwörend die Hände zu Fäusten. Allmählich entspannte sich sein Gesichtsausdruck etwas. Die Ahnung eines Lächelns kehrte zurück. "Und nun berichte mir, meine Schwester..."

      31

      Als wir die Quarantäne-Abteilung des St. James Krankenhauses in Queens erreichten, trafen wir dort den Epidemiologen Dr. James Satory wieder. In seinem Schlepptau befand sich ein grauhaariger Schwarzer, dessen Hände tief in die Taschen seines blütenweißen Kittels vergraben waren.

      "Trevellian, FBI", stellte ich mich mit dem Ausweis in der Hand vor. "Dies ist mein Kollege Agent Tucker."

      Der Schwarze nickte stirnrunzelnd.

      "Ich bin Dr. Miles Gray", erklärte er. "Ich habe schon mit Dr. Satory gesprochen und..."

      "Wir möchten gerne mit dem Patienten sprechen", sagte ich.

      "Ich fürchte, das ist unmöglich", erwiderte Dr. Gray. "Der Mann ist vor wenigen Augenblicken gestorben. Wir haben getan, was wir konnten, aber sein Allgemeinzustand war einfach zu schlecht..."

      "Seit wann ist der Mann hier eingeliefert gewesen?", fragte ich.

      "Seit heute Morgen."

      Ich wandte mich an Satory. "Warum erfahren wir erst jetzt davon?"

      "Die Symptome sind den Ärzten heute nicht mehr so geläufig, Mr. Trevellian."

      "Sobald wir sicher waren, haben wir den Fall gemeldet", verteidigte sich Gray. Ich ballte innerlich die Fäuste.

      "Schon gut", sagte ich.

      "Dr. Satory hat mir erläutert, dass dieser Mann vermutlich von genveränderten Yersinia Pestis-Erregern befallen war, die durch ihre Antibiotika-Resistenz besonders gefährlich sind", murmelte Gray.

      Ich warf Satory einen kurzen Blick zu. Dann sagte ich an Gray gewandt: "Das ist eine streng vertrauliche Information."

      "Natürlich."

      "Wie kam der Patient hier her?"

      "Er muss sich bis zum Eingang der Notaufnahme geschleppt haben. Dort wurde er von Pflegern gefunden. Das war gegen 8.00 Uhr. Wie wir jetzt wissen, hatte er Lungenpest im letzten Stadium. Auf Grund des hohen Fiebers war er gar nicht mehr ansprechbar."

      "Hatte er Papiere bei sich?"

      "Sogar eine Karte seiner Krankenkasse."

      Satory erklärte: "Sein Name war Aaron Jackson, er wohnte hier in Queens, 23 Cayard Street. Seine persönlichen Sachen sind unter Umständen infektiöses Material. Sie müssen

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