Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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      "Ein halbes Dutzend oder noch mehr", erwiderte sie. "Die, bei denen Smith nur Bestandteil eines Doppelnamens ist, gar nicht mitgezählt."

      Ich legte ihr das Phantombild vor, das wir von dem Mann hatten. Sie sah es sich stirnrunzelnd an. "Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen? Er hat ein besonderes Kennzeichen.

      Zwei sehr unterschiedlich große Füße."

      In ihren Augen flackerte es für den Bruchteil einer Sekunde unruhig.

      "Nein", sagte sie dann. "Nie gesehen. Was ist mit ihm?"

      Sie fragt gar nicht, wer er ist, ging es mir durch den Kopf. Mein Instinkt sagte mir, dass sie ihn sehr wohl schon einmal gesehen hatte. Aber der Instinkt eines G-man ist nicht gerichtsverwertbar.

      "Darüber kann ich Ihnen nichts sagen", erklärte ich.

      "Wieso nicht?"

      "Fahndungstaktische Überlegungen."

      "Oh..."

      Einen Augenblick lang schwiegen wir. Schließlich fragte sie: "Gehört es auch zu Ihrer Fahndungstaktik, dass Sie mich beschatten lassen?"

      "Tue ich das?"

      "Jetzt spielen Sie ein Spiel, Jesse. Und zwar kein Gutes."

      "Sagen wir so, ich möchte, dass jemand auf Sie aufpasst. Vielleicht sind Sie in Gefahr."

      Sie erhob sich, noch bevor Sie einen Drink bestellt hatte.

      "Nett, dass Sie etwas Zeit hatten", sagte sie dann.

      "Ich hätte noch eine Frage an Sie."

      "Bitte."

      "In Ihrem Haus am Florida Lake trugen Sie einen Badeanzug, der den Rücken freiließ. Sie haben dort ein Tattoo zwischen den Schulterblättern. Drei Kreuze... Hat das irgendeine Bedeutung?"

      Ihre Zähne blitzten. Ihr Lächeln wirkte kühl.

      "Das werde ich Ihnen auf keinen Fall verraten", erklärte sie dann.

      "Und warum nicht?"

      "Taktische Überlegungen."

      "Welcher Art?"

      Sie zuckte die Achseln. "Ein kleines Geheimnis erhöht vielleicht die Chance, dass Sie das nächste Mal, wenn ich mich mit Ihnen treffen möchte, genauso bereitwillig zusagen, Agent Jesse Trevellian."

      Sie winkte mir zu. Dann drehte sie sich herum und ging in Richtung Tür. Wie eine trauernde Witwe wirkte sie ganz und gar nicht. Ich leerte meinen Drink und versuchte vergeblich, mir einen Reim darauf zu machen. Und ganz kurz dachte ich auch an Milos Rat, nicht zu tief in ihre blauen Augen zu blicken.

      26

      Am nächsten Morgen lag eine Kopie des Obduktionsberichts von 'Smith' auf dem Schreibtisch des Dienstzimmers, das Milo und ich uns seit ewigen Zeiten im FBI-Headquarter teilten.

      Ich überflog die Ergebnisse.

      Mit Überraschungen rechnete ich nicht.

      Milo hatte indessen den Bericht der Ballistik vor sich.

      Auch der enthielt keine Überraschungen. Wir hatten es jetzt amtlich, dass Lansing, Manzaro und Ridger mit Smith' Waffe erschossen worden waren.

      Aber das hatte ohnehin niemand von uns noch ernsthaft in Zweifel gezogen.

      "Nichts Weltbewegendes also", meinte Milo.

      Ich stutzte, als ich die Photos des Obduktionsberichts betrachtete.

      "Was ist los?", fragte Milo.

      Ich zeigte ihm das Foto, das plötzlich meine Aufmerksamkeit gefesselt hatte.

      Es zeigte den Rücken des toten Smith.

      Zwischen den Schulterblättern war deutlich eine Tätowierung zu sehen. "Siehst du das hier?", fragte ich und deutete dabei auf die entsprechende Stelle.

      "Ja, und?"

      "Sally Hiram hat das gleiche Zeichen auf dem Rücken."

      "Dann schlage ich vor, dass wir die Lady mal danach fragen", schlug Milo vor.

      Ich griff zum Telefon und wählte die Nummer von Sally Hirams New Yorker Wohnung. Vergeblich. Es nahm niemand ab.

      Dann rief ich die beiden Kollegen an, die zur Zeit mit Sallys Überwachung beauftragt waren. Agent Cronin meldete sich. Er war noch ziemlich neu in unserem Field Office. Er hatte gerade seine Prüfung an der FBI-Akademie in Quantico abgelegt.

      "Mrs. Hiram muss in ihrer Wohnung sein", war er überzeugt.

      "Gut", sagte ich. "Wir sind gleich bei euch."

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