Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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loswerden.“ Mr McKee wandte sich an Milo und mich. „Das, was ich jetzt sage, ist keine Kritik an Ihnen beiden, schließlich war das Kind schon in den Brunnen gefallen, als Sie am Fundort der Toten eintrafen. Ich hatte vorhin ein eher unfreundliches Gespräch mit Captain Willard Gresky, dem Chief des zuständigen Reviers. Dieser Lieutenant Gerber hat es zugelassen, dass wichtige Details der Ermittlungen an die Medien gegangen sind und sich jetzt jeder Konsument des Kabelfernsehens darüber informieren kann, wenn er will. Beispielsweise wurde die Nachricht über den Ford sofort verbreitet.“

      „Und dabei hat Mister Reagan noch nicht einmal den richtigen Typ identifizieren können“, gab Milo zu bedenken.

      „Das sehen einige Reporter offenbar anders.“ Mr McKee atmete tief durch. „Ich hoffe, dass so etwas das nächste Mal nicht passiert. Das gibt doch nur Leuten wie diesen Trittbrettfahrern das nötige Material.“

      Es gab einen anonymen Anrufer, der von sich behauptete, die Morde begangen zu haben. In den kurzen Statements, die er bei seinen Anrufen von sich gab, bezog er sich allerdings ausschließlich auf den ersten Fall. Tatsächlich schien er auch einiges über Gail Montgomery zu wissen und stammte vielleicht aus ihrem immensen Bekannten- und Kundenkreis.

      Aber was die anderen Opfer anging, so bekam er nicht einmal die Namen vollständig auf die Reihe, was bei jemandem, der sich ansonsten so akribisch über zumindest ein Opfer informiert hatte, sehr ungewöhnlich war. Wir nahmen daher an, dass es sich eher um einen Wichtigtuer handelte, der davon träumte, irgendwann einmal einen großen Auftritt in einem Mordprozess zu haben. Dass er sein Leben damit womöglich ruinierte, schien ihm weniger wichtig zu sein, als zumindest einmal im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen und das Interesse einer ganzen Stadt – und später im Prozess vielleicht des ganzen Landes auf sich gerichtet zu wissen.

      Leider hatten wir im Rahmen von spektakulären Mordfällen immer wieder mit Menschen zu tun, die uns mit ihren falschen Geständnissen wertvolle Zeit stahlen.

      Einstweilen schätzten wir diesen Anrufer als unglaubwürdig ein. Trotzdem waren wir hinter ihm her, da wir annahmen, dass er Gail Montgomery gut gekannt haben musste und von daher vielleicht ein wertvoller Zeuge war.

      „Leider war es bisher nur möglich, die Anrufe zu Telefonzellen in Long Island City zurückzuverfolgen“, erklärte Clive Caravaggio. „Wir nehmen daher an, dass der Trittbrettfahrer dort lebt.“

      „Gibt es irgendeine Verbindung zwischen Gail Montgomery und Long Island City?“, erkundigte sich Mr McKee.

      Clive schüttelte den Kopf. „Nein. Sie hat weder dort gelebt noch gibt es irgendeine andere Verbindung zu dieser Gegend in Queens, die uns momentan bekannt wäre.“

      „Ich nehme an, dass es uns im Moment eher weiterbringt, wenn wir uns zu Jack Mancuso, den Lebensgefährten und vermutlich auch Zuhälter von Eileen Genardo kümmern“, schlug ich vor. „Der müsste Eileen eigentlich längst vermissen.“

      „Eine Vermisstenanzeige ist aber ihretwegen definitiv nicht eingegangen“, stellte Mr McKee fest. „Aber tun Sie das ruhig, Jesse. Versuchen Sie, Mancuso aufzuspüren.“

      11

      Zwei Stunden später suchten wir Jack Mancusos Wohnung in der Boerum Street in Brooklyn auf. Das Haus Nummer 21 war ein ehemaliges Lagerhaus, das irgendwann in den Siebzigern in ein Apartmenthaus umgewandelt worden war.

      Mir fiel auf, dass die Post von heute noch in Mancusos Brieffach steckte, während alle anderen Bewohner von Nummer 21 ihre Fächer bereits gelehrt hatten.

      Der Lift war früher als Lastenaufzug benutzt worden und die Kabine so groß, dass ein Kleinwagen darin Platz gehabt hätte.

      Wenig später standen wir vor der Tür zu Mancusos Wohnung. Milo betätigte die Klingel. Keine Reaktion.

      Milo probierte es ein zweites Mal. „Mister Mancuso?“, rief ich. „Hier ist das FBI! Machen Sie bitte auf!“

      Ich drückte leicht gegen die Tür. Sie war nur angelehnt und öffnete sich einen Spalt. An dem herkömmlichen Zylinderschloss waren Spuren von Gewalteinwirkung zu sehen.

      Milo und ich zogen die Dienstwaffen. Ich gab der Tür einen Stoß. Sie flog zur Seite. Milo trat zuerst ein. Der Raum vor uns war ziemlich groß und vor allem hoch. Die Deckenhöhe betrug sicherlich mehr als viereinhalb Meter.

      Es war offensichtlich, dass bereits jemand vor uns da gewesen war, der alles durchwühlt hatte. Die Polstermöbel waren aufgeschlitzt, alle Schubladen geöffnet und ausgeleert und der Inhalt sämtlicher Regale auf den Fußboden geworfen.

      In einer Ecke befand sich ein Computer, dessen Gehäuse aufgeschraubt worden war.

      Es stellte sich später heraus, dass jemand die Festplatte mitgenommen hatte.

      Die Tür zum Nebenraum stand halb offen. Mit der Waffe im Anschlag ging ich hinein und gelangte in ein Schlafzimmer, in dessen Mittelpunkt ein riesiges Wasserbett stand. Auch hier war alles durchwühlt und auf dem Boden verstreut worden. Die Kleiderschränke standen offen. Zwei Drittel der Sachen waren eindeutig für eine Frau bestimmt.

      Milo schaute kurz im Bad und in der Küche nach, wo ebenfalls niemand anzutreffen war.

      Ich steckte die Waffe weg.

      „Wir sind offenbar zu spät dran, Jesse“, sagte Milo, während er in der Tür zum Bad stand und ebenfalls seine Waffe einsteckte. Anschließend griff er zum Handy.

      „Zumindest haben wir jetzt einen Grund, diese Wohnung zu durchsuchen“, meinte ich.

      „Und wenn Mister Mancuso gleich in der Tür steht und behauptet, dass dies der Normalzustand seiner Wohnung wäre?“

      „Das glaubst du doch nicht im Ernst, Milo!“

      „Nein, aber wir würden ziemlich alt aussehen.“

      „Auf den Fluren gab es eine Videoüberwachung. Und da der oder die Einbrecher offensichtlich durch die Tür gekommen sind, müssten sie gefilmt worden sein.“

      „Dann schlage ich vor,

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