Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus
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„Agent Jesse Trevellian, FBI!“, stellte ich mich vor. „Sie haben die Absperrungen übertreten. Es ist eigentlich nicht gestattet, sich jenseits des Flatterbandes aufzuhalten, wenn man nicht zum Kreis der dafür autorisierten Personen gehört.“
Sie zuckte zusammen. „Oh, das war mir nicht bewusst“, sagte sie. Ihr Lächeln war gleichermaßen charmant und verlegen.
„Oder sind Sie eine Zeugin und haben irgendetwas gesehen, was vielleicht zur Aufklärung dieses Falles beitragen könnte.“
„Nein. Ich bin keine Zeugin.“ Sie hob die Schultern. „Tut mir leid.“
„Dann muss ich Sie bitten, sich wieder hinter die Absperrung zu begeben.“
„Natürlich.“
Sie ging in Richtung des Flatterbandes, tauchte dann darunter hindurch und drehte sich wieder in meine Richtung, als sie sich auf der anderen Seite befand. Einige der Passanten, die sich entlang des Flatterbandes aufgestellt hatten, um möglichst viel mitzubekommen, machten etwas widerwillig Platz. Ein Hund knurrte und wurde von seinem Besitzer zur Ruhe ermahnt.
„Sagen Sie, stimmt es, dass man dem Opfer sämtliche Haare abgeschnitten hat, Agent Trevellian?“, fragte mich die Schwarzhaarige.
„Es wird zu gegebener Zeit eine Erklärung unserer Pressestelle an die Medien geben, sodass Sie alle Einzelheiten erfahren können“, erklärte ich ausweichend. Ich hielt meine ID Card hoch. „Ist unter Ihnen noch jemand, der sachdienliche Hinweise geben kann?“, fragte ich. „Falls Sie sich nicht hier und jetzt zu einer Aussage entschließen können, rufen Sie einfach die Nummer des FBI Field Office New York an – oder die Ihres zuständigen Polizeireviers. Ich danke Ihnen.“
„Sir, wenn ich Sie kurz sprechen könnte!“, meldete sich ein älterer Mann zu Wort, der einen angeleinten Terrier mit sich führte.
„In Ordnung, wir gehen ein Stück zur Seite“, erwiderte ich.
„Ich mache morgens gegen fünf meine erste Runde durch den Central Park. Vom Columbus Circle aus, den West Drive entlang, dann bei den Bowling Greens links und anschließend hier am Heckscher Playground vorbei zurück zum Ausgangspunkt.“
„Und was haben Sie gesehen?“
„Einen viertürigen Ford, der an der Transverse Road No.1 hielt. Jemand machte sich am Kofferraum zu schaffen.“
„Konnten Sie denjenigen sehen, der am Kofferraum beschäftigt war?“
„Nein. Die Klappe stand offen, ich konnte den Kerl nicht sehen.“
„Wo standen Sie genau?“
Er streckte die Hand aus. „Dort auf der Brücke!“
„Dann möchte ich mit Ihnen dorthin gehen und mal sehen, wie der Blick ist.“
„Gerne.“
8
Der alte Mann hieß Allister Reagan, war 81 Jahre alt, verwitwet und hatte drei erwachsene Kinder, die er nur selten sah, weil ihre Jobs sie über die gesamten USA verstreut hatten. Innerhalb der fünf Minuten, die wir brauchten, um auf die Brücke zu gelangen, über die der East Drive geführt wurde, um die Transverse Road No.1 zu überqueren, erzählte er mir seine halbe Lebensgeschichte.
Schließlich standen wir auf der Brücke und Reagan beschrieb mir exakt die Position, an der er den Wagen gesehen hatte.
„Ich habe leider nicht weiter darauf geachtet“, bekannte er. „Ich meine, wer denkt denn auch daran, dass da vielleicht jemand eine Leiche aus dem Kofferraum holt und auf einem Spielplatz abgelegt. Das ist doch pervers!“
„Wie kommen Sie denn darauf, dass die Leiche dort abgelegt wurde und man das Opfer nicht auf dem Playground umgebracht hat?“
Er sah mich etwas verdattert an, nahm seine dicke Brille ab und putzte mit einem Taschentuch über die Gläser. „Das haben die Leute gesagt, die das Glück hatten eher da unten zu sein und mehr von den Ermittlungen mitzubekommen.“
„Ach, so. Wie stark ist übrigens Ihre Brille?“
„Fünf Dioptrien. Aber mit Brille sehe ich ausgezeichnet. Und das da ein Ford stand, da bin ich mir sicher!“
„Können Sie sich an das Modell erinnern?“
„Ich kenne mich mit den Bezeichnungen nicht so aus.“
„Wären Sie dann so freundlich, sich in unserem Field Office an der Federal Plaza ein paar Bilder verschiedener Ford-Modelle anzuschauen? Vielleicht gelingt es Ihnen ja, das richtige zu identifizieren.“
Allister Reagan nickte. „Aber nur, wenn Sie mich in Ihrem Wagen mitnehmen und mein Hund dabei sein kann. Ich besitze nämlich keinen gültigen Führerschein mehr und in der Subway fühle ich mich nicht sicher.“
„Kein Problem, Mister Reagan.“