Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Colt-Helden: Super Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett страница 15
»Ich denke schon.«
»Wenn die nun den Männern sagt, wir hätten immerhin zugegeben, die Beute zu haben?«
»Das sagt sie nicht.«
»Und wenn doch?«
»Dann ändert sich für uns auch nichts. Davon sind die sowieso felsenfest überzeugt. Aber Fee täuscht uns nicht. Die träumt von einer Stange Geld und hat schon genug erlebt, um sich nicht mehr in kleinliche Gewissenskonflikte zu verstricken.«
»Hoffentlich.«
»Sie wird ein bisschen dumm dreinschauen, wenn sie begreift, dass es nichts als unseren Dank dafür gibt. Aber wir müssen jetzt nehmen, was wir kriegen können. Sonst hängen die uns auf oder bringen uns anders um, Rio!«
»Hoffentlich geht das nicht auch noch schief«, murmelte Shayne. »Ich befürchte nämlich, dass wir uns in einer ausgemachten Pechsträhne befinden. Der ganze Jagdausflug war ein Schuss ins Dunkle.«
Jay erfüllte neue Hoffnung.
»Wenn das klappt, müssen wir auf schnellstem Weg nach Rancho Bravo und den Boss benachrichtigen.«
»Damit die wahren Mörder inzwischen Zeit finden, sich mit der Beute abzusetzen, wie?«
»Was denn, du willst hier bleiben?«
»Ich will jetzt wissen, wer uns das einbrockte. Ob die Zattigs oder andere Wegelagerer. Und ich will, dass die Leute in diesem Nest erfahren, was für Greenhorns sie sind. Wie sehr sie zum Narren gehalten wurden!«
»Also gut, einverstanden. Kann allerdings ohne Waffe mehr als riskant werden.«
»Das müssen wir auf uns nehmen. Wir haben uns sehr verdächtig gemacht, Rio. Die ausgeschlagenen Zähne, deine Behauptung, McClure wäre nicht mehr bei der Hütte gewesen, dein Fluchtversuch, meiner noch dazu ... Das sind ehrlich viele Momente, die gegen uns sprechen. Viel mehr als die Tasche hinter der Hütte.«
»Aber die können nur die Zattigs hingeschmissen haben. Das wussten andere Zufallswegelagerer nicht, wie man es auf uns lenken könnte.«
Fee tauchte schon wieder auf, öffnete die Tür und rief: »Mit der Suppe, das geht klar. Dauert noch ein bisschen.« Sie kniff ein Auge zu.
Jay lächelte. »Die ist richtig aufgekratzt von der Aussicht, reich zu werden. Ein paar tausend Dollar müssen ihr wie ein Vermögen vorkommen.«
»Kein Wunder, wenn sie hier nicht das Salz in die Suppe verdient.«
*
Der Marshal trat ein, räusperte sich und umging den Schreibtisch. Er setzte sich in den abgeschabten Ohrensessel dahinter und schlug ein Bein über das andere.
Jay und Rio blickten ihn schweigend an. Keiner von ihnen zeigte noch Lust, Cobb von etwas überzeugen zu wollen.
Schließlich brachte Fee einen Topf, in dem Bohnensuppe dampfte.
Cobb ließ erst noch zwei Männer herein, die ihre Waffen zückten, bevor er die Zelle aufschloss und Fee hineinließ.
»Schön sitzenbleiben!«, befahl Cobb. »Erst isst das Halbblut, dann der andere!«
Jay bekam von dem Mädchen den Topf und aß die Hälfte der Suppe. Dann war Rio an der Reihe.
Fee verließ die Zelle mit dem leeren Topf. »Das sind doch ganz ordentliche Jungens, Marshal. Sehen nicht aus wie Mörder.«
»Mördern sieht man ihr Handwerk nur selten an«, maulte der Marsahl, schloss zu und zog den Schlüssel ab. »Erledigt. Schickt mir jemanden, der den Nacht-Marshal spielt.«
Fee und die Männer gingen hinaus. Die Tür wurde geschlossen. Cobb setzte sich hinter den Schreibtisch. Er hatte nicht die Absicht, sie an diesem Spätnachmittag noch mit Fragen zu traktieren und tüftelte offenbar auch noch an dem Konzept, nach dem er vorgehen wollte, um zu erfahren, was ihn interessierte und was er für Tatsache hielt.
Wenig später betrat ein alter, gebeugter Mann das Office. Er hustete stark, trug altes Cordzeug und hatte ein Gesicht wie spröde gewordenes Leder.
»Du kannst dir zwei Dollar verdienen, Ben.«
Der Mann grinste freundlich. »Kann einer wie ich gut vertragen, Marshal. Savage zahlt mir keinen müden Cent, gibt nie einen Whisky aus und ist überhaupt bis an den Hals zugeknöpft. Dabei habe ich zehn Jahre lang sein schwerstes Fuhrwerk kutschiert und einen Haufen Geld für ihn verdient.«
»Das geht mich nichts an.« Cobb erhob sich. »Du hast nichts zu befürchten. Die haben keine Komplizen. Es ist nur, dass jemand hier sitzt.«
»Gut, Marshal.«
»Komm um neun, wenn es dunkel wird.«
Der alte Ben wandte sich ab und verließ das Office.
Cobb lief auf und ab, blieb mitunter stehen und schaute in die Zelle. Manchmal schien es, als wollte er doch weiter in sie dringen, um ihnen das scheinbare Geheimnis zu entlocken.
Schließlich ging er hinaus.
»Sie hat nichts verlauten lassen«, murmelte Rio. »Komisch.«
»Wieso, Rio?«
»Weil sie eigentlich einen netten Eindruck macht.«
»Du meinst, es passt nicht dazu, dass sie sozusagen zu unserer Komplizin werden will? «
»So ist es.«
»Sie findet keinen Job mehr und weiß es. Und die Leute hier wissen es auch und werden sie entsprechend hochnäsig behandeln. Wenn nicht noch schlimmer. Da kann ein Mann zum wilden Tier und eine Frau zur verschlagenen Schlange werden.«
*
Dem alten Ben sank der Kopf auf die Brust. Ein lauter Schnarchlaut entfuhr ihm. Sein Kopf zuckte empor, er öffnete die Augen und blickte blinzelnd gegen die Lampe.
Der Docht war ziemlich weit heruntergebrannt, so dass es beinahe dunkel im Office war. Aber dem Mann fehlte es schon so sehr an Aktivität, dass er sitzenblieb. Alsbald fielen ihm die Augen wieder zu und sein Kopf sank nach unten.
Jay und Rio lagen wach auf ihren Pritschen und beobachteten den Kampf des Nachtmarshals mit seiner Natur.
Lautlos bewegte sich die Türklinke nach unten. Ein Spalt bildete sich. Ein Revolver schob sich ins Halbdunkel. Darüber tauchte Fees Gesicht auf.
Der Nacht-Marshal schnarchte.
Das Mädchen trat über die Schwelle, schob die Tür zu und erreichte den Schreibtisch. Fee trug noch das alte Kattunkleid mit den Pappsternen darauf. Sicherlich besaß sie kein anderes mehr, was Jay als Indiz dafür wertete, dass sie beruflich in der Tat das Ende erreicht haben musste.
»Mister Cohler«, sagte das Mädchen leise. Der Revolver in ihrer Faust war auf den Mann gerichtet und wackelte nicht. Eiserne Entschlossenheit zeichnete