Ray Bradbury - Poet des Raketenzeitalters. Hardy Kettlitz

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Ray Bradbury - Poet des Raketenzeitalters - Hardy Kettlitz SF Personality

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Rann zu besiegen. In dem Bewusstsein, dass außerhalb der Venus Raumschiffe fliegen und eine moderne Welt existiert, bleibt er gern beim Venusvolk, denn er hat dort als Held seinen Platz gefunden.

      Die Geschichte beinhaltet eine Menge Versatzstücke klassischer Fantasy und kann als typisches Beispiel für Sword & Sorcery gelten. Sie ist handlungsreicher als die meisten anderen Brackett-Geschichten, allerdings für Ray Bradbury vollkommen untypisch. Brackett hatte die erste Hälfte der Erzählung geschrieben, jedoch aufgrund anderer Projekte keine Zeit, sie zu beenden, und fragte Bradbury, ob er Lust dazu hätte. Er hatte.

      (Sommer 1946 in PLANET STORIES)

      Dies ist die allererste Geschichte, die später in den Episodenroman The Martian Chronicles aufgenommen wurde, und sie erschien in der gleichen Ausgabe von PLANET STORIES wie »Lorelei of the Red Mist«. Die Geschichte bildet dabei eines der letzten Kapitel im Roman. Lesen Sie dazu das Kapitel 4.1.

      (Juli 1946 in AMAZING STORIES, enthalten in S is for Space; nicht auf Deutsch)

      Es gibt eine gleichnamige Geschichte, die in The Cat’s Pajamas enthalten ist. Beide Erzählungen wurden um die gleiche Zeit geschrieben. Bradbury gefiel der Titel so gut, dass er ihn zweimal verwendet hat.

      Obwohl diese Erzählung nie nachgedruckt wurde, ist sie trotzdem die Vorlage für einen Spielfilm, der im Jahr 2008 gedreht wurde (siehe Kapitel 12.2).

      (Juli 1946 in WEIRD TALES, enthalten in Dark Carnival, The Stories of Ray Bradbury und The Small Assassin; verändert enthalten als Kapitel 10 in Dandelion Wine; dt. »Die Nacht«)

      Die Geschichte spielt 1927 in einer kleinen Stadt, und die Hauptperson ist ein achtjähriger Junge. Er wird von seiner Mutter ausgeschickt, um Eiscreme zu holen. Nachdem er heimgekehrt ist und andächtig seine Portion gegessen hat, wird es langsam Nacht. Vater ist noch nicht zu Hause, aber auch sein zwölfjähiger Bruder Skip ist nicht vom Spielen heimgekehrt. Die Mutter macht sich Sorgen und nimmt ihren Jüngsten mit, um Skip zu suchen. Die beiden erreichen eine Schlucht, die sehr gespenstisch ist, und sie befürchten, dass Skip etwas Schreckliches zugestoßen sein könnte. Doch zum Glück kommt ihnen der große Bruder zusammen mit zwei Freunden quer durch die Schlucht entgegen. Er bekommt von der Mutter Prügel angedroht, aber schließlich kehren alle wieder heim, und der Vater ist inzwischen auch eingetroffen. Alles ist wieder gut.

      Die Szene in der Schlucht ist Bradbury ganz außerordentlich gut gelungen. Sie ist unheimlich und geradezu beängstigend. Besonders intensiv wirkt die Geschichte, weil sie in der zweiten Person Singular geschrieben ist. Der Anfang der Story lautet: »Du bist ein Kind in einer kleinen Stadt. Du bist, um genau zu sein, acht Jahre alt, und es wird spät des Nachts.« Später hat Bradbury die Geschichte umgeschrieben. Sie war dann nicht mehr in der Du-Form verfasst, und der Autor hat sie als zehntes Kapitel in den Roman Dandelion Wine integriert. Trotzdem ist sie in ihrer ursprünglichen Form in drei Erzählungsbänden nachgedruckt worden, und das zu Recht.

      (Pseudonym William Elliot; August 1946 in THE CALIFORNIAN, enthalten in Quicker than the Eye; dt. »Auf dem elektrischen Stuhl«)

      Diese Geschichte spielt auf dem Jahrmarkt unter Schaustellern. Eine Frau lässt sich Abend für Abend von ihrem Mann auf einen elektrischen Stuhl fesseln und wird dann unter Strom gesetzt. Ein junger Mann taucht mehrere Abende nacheinander im Publikum auf, offenbar hat er sich in die Frau verliebt. Doch der Ehemann nimmt Rache an beiden.

      Hier verarbeitete Bradbury eigene Erlebnisse aus seiner Kindheit, als ihn Jahrmärkte nicht nur faszinierten, sondern ihm auch Angst machten.

      (Erstveröffentlichung als »The Creatures that Time Forgot«, Herbst 1946 in PLANET STORIES, enthalten in: R is for Rocket und The Stories of Ray Bradbury; dt. »Die Achttagemenschen«)

      Auf einem fremden Planeten leben Wesen, die offenbar von auf dieser Welt gestrandeten Menschen abstammen. Nach vielen Generationen haben sie zwar die Fähigkeit der Telepathie entwickelt, jedoch leben sie im Schnitt nur acht Tage. Aufgrund dieser kurzen Lebensspanne haben sie keine Möglichkeit, sich mit anderen Dingen als dem Überlebenskampf zu beschäftigen. Die Geschichte erzählt den Lebensweg von Sim, der nach seiner Kindheit entdeckt, dass es Wissenschaftler gibt, die sich mit der Herkunft der Menschen und dem sagenumwobenen Raumschiff beschäftigen. Sim gelingt es, zusammen mit seiner Freundin Lyte das Raumschiff zu erreichen, und er entdeckt, dass man innerhalb des Schiffs viel länger überleben kann als in der Außenwelt. So hat er vermutlich die Rettung für sein ganzes Volk ermöglicht.

      Man kann wohl lange darüber diskutieren, ob diese Geschichte vollkommen missglückt oder eventuell ein surreales Meisterwerk ist. Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Text kompletter Mumpitz, die stilistische Umsetzung lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Bradbury hat Mitte der 40er-Jahre deutlich bessere Texte verfasst, andererseits lässt die Geschichte der Achttagemenschen viel Raum für Interpretationen und Spekulationen. Vermutlich war das auch die Absicht des Autors, obwohl er sich sicherlich bewusst war, dass er für eines der eher simplen Pulp-Magazine schreibt.

      (Oktober 1946 in MADEMOISELLE)

      Diese Geschichte wurde später in den Roman From the Dust Returned integriert. Lesen Sie dazu Kapitel 9.1.

      (November 1946 in WEIRD TALES, enthalten in Bradbury Stories: 100 of His Most Celebrated Tales, Dark Carnival und The Small Assassin; dt. »Spielen wir ›Gift‹«)

      Mr. Howard, der eigentlich Lehrer von Beruf ist, kann Kinder nicht ausstehen. Er misstraut ihnen und hat sie schon als »Invasoren aus einer anderen Dimension« bezeichnet. Als ein paar Kinder an der Straße spielen, fragt er sie, was sie dort tun. Sie sagen, sie spielen »Gift« und springen von einer Gehwegplatte zur anderen. Einige Platten tragen einen Namen, und die Kinder behaupten, dass darunter jeweils ein Toter liegt. Wer die falsche Platte betritt, ist vergiftet. Howard jagt die Kinder weg, ebenso ein Mädchen, das »Himmel und Erde« spielt; er bezeichnet sie als Hexe und ihre Kreidezeichen auf der Erde als Pentagramme. Einige Tage später werfen Jungen etwas gegen Howards Fenster, und als er sie verfolgt, stürzt er in eine Fallgrube. Niemand weiß, was aus Mr. Howard geworden ist, aber es gibt auf dem Gehweg eine Platte, die nun die unscheinbare Beschriftung »Mr. Howard – R. I. P.« trägt.

      Erstaunlicherweise sind die Kinder in dieser Geschichte einmal nicht die Sympathieträger. Ein typisches Bradbury-Thema ist es trotzdem, denn er mystifiziert hier die Kindheit als etwas Außergewöhnliches und Fremdartiges, dem die Erwachsenen kein Verständnis entgegenbringen können.

      Die Geschichte wurde für die Serie THE RAY BRADBURY THEATER verfilmt.

      3.2 – Erzählungen 1947

      »The Handler«

      (Januar 1947 in WEIRD TALES, enthalten in Dark Carnival, Bradbury Stories: 100 of His Most Celebrated Tales und The Small Assassin; dt. »Ausgleichende Gerechtigkeit« bzw. »Mr. Benedicts Ende«)

      Mr.

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