Ray Bradbury - Poet des Raketenzeitalters. Hardy Kettlitz

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Ray Bradbury - Poet des Raketenzeitalters - Hardy Kettlitz страница 23

Ray Bradbury - Poet des Raketenzeitalters - Hardy Kettlitz SF Personality

Скачать книгу

Arzt namens Munigant, der angeblich Knochenspezialist ist. Doch Munigant sagt Harris, dass er für eine Behandlung noch nicht bereit sei. Nach und nach empfindet Harris sein eigenes Skelett als einen Fremdkörper, nimmt es als ein fremdes Wesen und am Ende sogar als Feind wahr. Harris fürchtet sich vor Skeletten, die etwas Faszinierendes, aber auch Fremdes sind. Schließlich, als er schon ganz abgemagert und Harris’ Skelett bereits beinahe zu sehen ist, ruft er doch Mr. Munigant. Und dieser seltsame Mann hat die richtige Behandlung.

      Am Ende der Geschichte sieht Mrs. Harris einen Mann auf der Straße, der einen langen weißen Gegenstand isst, der wie ein Knochen aussieht. Als sie nach Hause kommt, findet sie ein quallenähnliches Wesen, das ihren Namen ruft. Offenbar wurden ihrem Mann alle Knochen aus dem Körper entfernt …

      Diese absonderliche Horrorgeschichte ist auf eine seltsame Weise faszinierend, vor allem durch ihren absurden Schluss. Sie wurde nicht umsonst in fünf Bradbury-Storysammlungen nachgedruckt und für die Serie THE RAY BRADBURY THEATER verfilmt, und zwar mit einer außerordentlich gut gelungenen Folge, die die Stimmung der Erzählung durch filmische Mittel noch verstärkt.

      Von vielen Kritikern wird sie als eine der wesentlichen Horrorstorys der 40er-Jahre angesehen.

      (November 1945 in MADEMOISELLE, enthalten in S is for Space, The Golden Apples of the Sun, The Vintage Bradbury, Twice 22 und The Stories of Ray Bradbury; dt. »Der unsichtbare Junge« bzw. »Unsichtbarer Junge«)

      Die einsame Old Lady wünscht sich Gesellschaft, und so überredet sie den jungen Charly, zu ihr zu kommen, indem sie ihm Zaubertricks verraten will. Als sie verspricht, ihn unsichtbar zu machen, wird er neugierig. Sie täuscht einen Zaubertrick vor und erklärt ihm, dass er nun unsichtbar sei. Charly ist skeptisch, aber die Old Lady kann glaubhaft lügen. Vor allem erzählt sie ihm, dass er nun nicht mehr zu seinen Eltern nach Hause zurückkehren kann, weil ihn schließlich niemand sehen könnte. Er würde seine Familie zu Tode erschrecken. Angeblich dauert es sehr lange, bis er wieder von selbst sichtbar wird. Charly ist erst betrübt, aber dann beginnt er, allerlei Schabernack mit der Old Lady zu treiben, weil er glaubt, dass sie ihn nicht sehen kann. Als es ihr zu bunt wird, behauptet sie, dass er wieder sichtbar wird, und Charly kann zu seiner Familie zurückkehren. Die Old Lady ist am Ende doch lieber einsam als so einen wilden Jungen zu beherbergen.

      Die Geschichte ist witzig und unterhaltsam, und offenbar ist sie beim Publikum auch sehr gut angekommen, denn sie wurde gleich in fünf Storysammlungen Bradburys aufgenommen.

      2.3 – Kriminalgeschichten

      Bradburys frühe Kriminalgeschichten wurden fast alle in dem Band A Memory of Murder gesammelt. Im Vorwort zu diesem Buch schreibt er, dass er sich damals Mitte der 40er-Jahre jeden Sonntag mit der von ihm vergötterten Autorin Leigh Brackett am Muscle Beach von Santa Monica, Kalifornien, traf, um sich mit ihr zu unterhalten und ihr seine Geschichten zu zeigen. Brackett war zu dem Zeitpunkt bereits eine erfolgreiche und von den SF-Fans geliebte Autorin, die aber auch eine ganze Menge Kriminalgeschichten geschrieben hat. Brackett nahm sich die Zeit, dem jungen Bradbury zu helfen und einige Kniffe zu verraten, wie er seine Geschichten verbessern konnte. Und deshalb hat er ihr schließlich seinen Sammelband A Memory of Murder gewidmet, und zwar »In Liebe«.

      Einige der nachfolgend besprochenen Geschichten haben von den Magazinherausgebern neue Titel erhalten, unter denen die Texte auch später nachgedruckt wurden. Die von Bradbury vorgesehenen Titel finden Sie in den bibliografischen Angaben.

      (Juli 1944 in DETECTIVE TALES, in keinem Sammelband; nicht auf Deutsch)

      Ausgerechnet die erste von Bradburys Kriminalgeschichten ist nur ein Mal im Juli 1944 in dem Pulp DETECTIVE TALES erschienen und nie nachgedruckt worden. Zum Glück ist dies aber die einzige schwer zu findende Story, alle anderen sind in dem Band A Memory of Murder zusammengefasst.

      (Juli 1944 in NEW DETECTIVE, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Die lange Nacht«)

      Bradbury selbst bezeichnete diese Erzählung als eine seiner besten Krimigeschichten, und tatsächlich ist sie viel atmosphärischer als die meisten anderen. Sie spielt in einem Mexikaner-Slum in einer nicht näher benannten Großstadt. Der Protagonist ist ein junger Mexikaner, der zwar viele Freunde hat, sich aber aus den Jugendbanden herauszuhalten versucht. Während der titelgebenden langen Nacht bricht ein Feuer aus, in dem ein Mann umkommt. Der Protagonist findet aber heraus, dass es sich hier um einen als Unfall getarnten Mord handeln muss. Es passieren weitere Todesfälle, bis der Held am Ende schließlich herausfindet, wer der Mörder ist und wer ihn für die Morde bezahlt hat. – Die Geschichte ist außergewöhnlich realistisch und schildert die Nöte der Jugendlichen in den Slums der 40er-Jahre.

      (Manuskripttitel »No Phones, Private Coffin«, August 1944 in FLYNN’S DETECTIVE FICTION, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Gestern habe ich noch gelebt«)

      Die Hollywood-Diva Diana Coyle stirbt während der Dreharbeiten zu ihrem neuesten Film; offenbar wurde sie vergiftet. Der Produzent versucht anhand von fehlerhaften Aufnahmen, die für den Film nicht verwendet werden können, den Täter zu ermitteln. Tatsächlich gibt es einige Szenen, in denen sich die Hauptdarsteller versprechen und anschließend mit drastischen Worten beschimpfen, wodurch der Mordverdacht auf Dianas Filmpartner Robert Denim fällt. Doch dieser wird entlastet, weil einer der Techniker ermordet wird, während Denim bereits im Gefängnis sitzt. Erst drei Jahre später findet der Produzent den tatsächlichen Mörder heraus: Diana hatte während der letzten Sekunden vor ihrem Tod nicht direkt in die Kamera geblickt, sondern dicht daneben. Der Kameramann war der Mörder. – Die Geschichte überzeugt durch ihre logische Pointe und vor allem durch das stimmungsvolle Umfeld der Filmproduktionsgesellschaft. Eine gute Idee ist es auch, den Täter hier anhand von Archivfilmaufnahmen zu überführen. Bradburys Begeisterung für Hollywood, die er seit seiner Kindheit hegte, schlägt sich in der Geschichte nieder.

      (September 1944 in DETECTIVE TALES, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Die Frau in der Truhe«)

      Johnny ist das einzige Kind der Familie, und weil er keine Spielkameraden hat, durchstöbert er oft aus Langeweile das Haus. Während die Erwachsenen unten im Haus eine Party feiern, findet Johnny auf dem Dachboden in einer Truhe die Leiche einer schönen, schwarzhaarigen Frau. Aufgeregt will Johnny alle Erwachsenen informieren, doch niemand scheint ihm zu glauben. Aufgebracht schleppt der Junge wenig später die Truhe zur Treppe und stößt sie hinunter, doch nun befindet sich darin nur eine Kleiderpuppe. Auch ein Polizist, den Johnny trifft, schenkt ihm keinen Glauben, sondern ist davon überzeugt, dass der Junge zu viel Phantasie hat und weniger Comics lesen sollte. Doch Johnny gibt keine Ruhe, bis er herausfindet, wer der Mörder und vor allem wer die Leiche ist. Und beinahe verliert er dabei selbst das Leben …

      Neben der Krimihandlung konzentriert sich Bradbury in dieser eher mittelmäßigen Geschichte auf die Einsamkeit und das Gerechtigkeitsempfinden des Jungen, der schließlich ein Familiendrama aufdeckt, das die Erwachsenen vor dem Kind verheimlicht hatten.

      (Manuskripttitel »Enter the Douser«, November 1944 in DETECTIVE TALES, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Ein Abend für zwei«)

      Douser Mulligan ist ein ehemaliger Polizist und macht

Скачать книгу