Ray Bradbury - Poet des Raketenzeitalters. Hardy Kettlitz

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Ray Bradbury - Poet des Raketenzeitalters - Hardy Kettlitz SF Personality

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Gorillas ausgeschaltet. In Gegenwart einiger Polizisten steigt Douser nun in Mr. Schabolds Wagen – dabei handelt es sich um eine List, denn wenn Schabold ihn jetzt tötet, dann wissen die Polizisten, dass er der Täter ist, und können ihn verhaften. Douser seinerseits hat gar nicht die Absicht, Schabold umzubringen, er will ihn nur hinter Gitter bringen. Also macht er ihn so verrückt, dass sich Schabold am Ende stellt und seine Verbrechen zugibt.

      Eine schwache Geschichte, deren Pointe leider nicht unbedingt logisch und nur darauf angelegt ist, Douser als ausgebufften Helden dastehen zu lassen. Zumindest ist Douser eine außergewöhnliche Figur, da er nicht den Verbrecher überführt, sondern vielmehr dafür sorgt, dass dieser sich selbst stellt.

      (November 1944 in DIME MYSTERY, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Kleine Flocken grauer Asche«)

      Der Erzähler dieser kurzen Geschichte ist der Ermordete selbst. Er schildert, was um ihn herum vorgeht, während die Polizei den Tatort sichert und der Leichenbeschauer seine Arbeit verrichtet. Die Ehefrau des Ermordeten ist auch zugegen, bei der Vernehmung ist sie jedoch widerspenstig.

      Es gibt keine Aufklärung des Mordfalls, wobei der Verdacht des Lesers auf die Gattin fällt. Die Geschichte endet damit, dass der Protagonist darüber nachdenkt, dass er in circa einer Woche bereits verbrannt sein wird und nur noch aus kleinen Flocken grauer Asche besteht.

      (Manuskripttitel »The Very Bewildered Corpses«, Dezember 1944 in DETECTIVE TALES, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Begräbnis für vier«)

      In dieser Geschichte ist die Hauptfigur wiederum der Privatdetektiv Douser Mulligan, den der Leser bereits aus der im Monat zuvor im gleichen Magazin erschienenen Geschichte »Half-Pint Homicide« kennt. Diesmal ist Douser gleich an vier Verbrechern dran und spielt sie so geschickt gegeneinander aus, dass sie sich gegenseitig umbringen und die Polizei gar nicht erst eingeschaltet werden muss.

      (Februar 1945 in DETECTIVE TALES, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Ich bin doch nicht blöd!«)

      In einem Dorf wurde ein Farmer namens Simmons ermordet. Der Sheriff und einige Dorfbewohner sind schnell zur Stelle. Erzähler der Geschichte ist der Dorftrottel Peter, der zusammen mit dem Sheriff den Fall aufklären soll, weil das alle für eine amüsante Idee halten. Und tatsächlich schafft es Peter, anhand von Indizien den Mörder herauszufinden. Peter gewinnt an Ansehen im Ort und wird sogar Hilfssheriff. Und am Ende stellt sich heraus, dass Peter gar nicht so blöd ist, wie alle anderen dachten, denn alles war nur ein Trick, um Peters eigene Tat zu verschleiern.

      Die Geschichte besticht durch die Erzählperspektive und die überraschende Pointe. Auf nur zehn Seiten überzeugt Bradbury hier mit einer raffinierten Detektivgeschichte.

      (Manuskripttitel »Mr Priory Meets Mr Caldwell«, März 1945 in NEW DETECTIVE, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Eine halbe Stunde in der Hölle«)

      Ein blinder Mann namens Caldwell ist umgebracht worden, wobei das ganze Zimmer verwüstet wurde. Nun erfahren die Polizisten von Caldwells Vermieterin, die bettlägerig ist, dass der Lärm und der Kampf eine halbe Stunde gedauert haben. Man rätselt herum, warum der Kampf mit einem Blinden so lange dauert, doch der leitende Ermittler hat die Idee und stellt den Täter noch am nächsten Tag: Der Mörder ist ebenfalls blind.

      Bradbury hat mit dieser Geschichte eine sehr klassische Krimi-Short-Story geschrieben, in der alles stimmig ist, sowohl die Proportion zwischen Inhalt und Länge des Textes als auch die Motive der Protagonisten und die überraschende Pointe.

      (Juli 1945 in DIME MYSTERY, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Tote stehen nie mehr auf«)

      Diese Geschichte spielt im Gangstermilieu. Der Boss einer Bande hat ein junges Mädchen namens Sherry entführt, vorgeblich weil er Lösegeld erpressen will. Tatsächlich hat er sich aber in das Mädchen verliebt und hofft, sie für sich gewinnen zu können. Doch es kommt anders: Auf der Flucht stirbt Sherry, und nach einigen Intrigen und Auseinandersetzungen mit Rivalen ist schließlich auch der Gangsterboss tot.

      Diese Geschichte zeigt sehr anschaulich, dass Hard-Boiled-Storys nicht Bradburys Stärke sind. Die Handlung schwankt unentschlossen zwischen einem brutalen Gangsterplot und romantischen Anwandlungen des Bosses. Bradbury hat hier sicher versucht, den Stil seiner Pulp-Kollegen in den Mystery-Magazinen zu kopieren, dabei aber nicht seinen eigenen Ton getroffen.

      (Pseudonym D. R. Banat; Manuskripttitel »One Minus One«, Juli 1945 in DIME MYSTERY, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Ein Zirkus voller Leichen«)

      Eine sehr absurde Idee: In einem Zirkus wird einer der beiden siamesischen Zwillinge erstochen. In einer Notoperation trennt der anwesende Arzt die beiden, und der überlebende Zwilling begibt sich auf die Suche nach dem Mörder. Dabei müssen auch noch weitere Leute aus dem Zirkus sterben, weil der Mörder seine Tat vertuschen will. Am Ende stellt sich heraus, dass die Geliebte des überlebenden Zwillings ihn für sich allein haben wollte, ohne dass der störende zweite immer dabei ist.

      Die Pointe ist tatsächlich überraschend, doch allein die schnell ausgeführte Operation und das klischeehafte Verhalten der Zirkusmitglieder lassen ahnen, dass die Geschichte hastig für ein Pulpmagazin geschrieben wurde. Da Bradbury in der gleichen Ausgabe von DIME MYSTERY bereits die Geschichte »Dead Men Rise Up Forever« hatte, erschien »Corpse Carnival« unter dem Pseudonym D. R. Banat.

      (Manuskripttitel »The Long Way Around«, November 1945 in DIME MYSTERY, enthalten in A Memory of Murder; dt. »Ein langer Weg nach Hause«)

      Charley Guidney ist ein kleiner Angestellter und angeödet von seiner täglichen Arbeit. Er träumt davon, aus dem Trott auszubrechen und vielleicht sogar seine Frau Lydia, die ihn zu hassen scheint, zu verlassen. Als er nach Hause kommt, keift sie ihn in gewohnter Weise an. Da behauptet er, auf dem Heimweg einen Mann erschossen zu haben. Er hält das für eine großartige Idee, denn so muss er fliehen. Er schickt seine Frau los, um Busfahrkarten zu kaufen, und packt unterdessen die Koffer. Sie braucht sehr lange, und als sie zurückkehrt, wollen die Eheleute so schnell wie möglich aufbrechen, treffen aber auf den Polizisten Kelly. Lydia verliert die Nerven und verrät Charley. Es stellt sich heraus, dass tatsächlich jemand erschossen wurde. Charley schlägt in Panik den Polizisten nieder und flieht. Schließlich findet er heraus, was tatsächlich passiert ist: Seine Frau hat sich auf dem Weg zum Fahrkartenkauf eine Waffe besorgt und einen Obdachlosen erschossen, damit der Verdacht auf Charley fällt und sie ihn so loswerden kann. Charley konfrontiert Lydia mit der Erkenntnis. Sie gibt es auch zu, nur ist sie überzeugt, dass Charley niemand glauben wird. Klugerweise hat Charley vorher den Polizisten Kelly informiert, der das Geständnis aus einem Versteck angehört hat.

      Trotz kleinerer Logikschwächen ist dies eine der raffiniertesten Krimigeschichten, die Bradbury je geschrieben hat. Es gibt am Ende drei überraschende Wendungen, von denen die letzte hier nicht verraten werden soll.

      (November 1946 in DIME MYSTERY,

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