Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis - A. F. Morland страница 24
„Ich rede nicht gern. Nicht über meine Aufträge, das weißt du“, sagte er, „aber bei dir will ich eine Ausnahme machen. Wir waren heute Nachmittag zusammen. Es war eine fantastische halbe Stunde.“
„Warum?“, wiederholte Linda.
„Der Boss will es so“, sagte Black. „Die Sache mit Cindy hat ihn auf eine Idee gebracht. Heutzutage wird es immer schwerer, für pikante Fotos gute Preise zu erzielen. Da ist es schon besser, man kann jemand einen Mord in die Schuhe schieben.“ Linda fiel es wie Schuppen von den Augen. Es sollte so aussehen, als sei sie ein Opfer von Kemal Maffet geworden. Er würde zahlen, ohne Zweifel. Er war Ausländer und konnte es sich nicht leisten, in Mordverdacht zu geraten.
„Du bist verrückt, so verrückt wie Archie“, würgte Linda hervor. „Kemal ist ein prominenter Mann. Er ist reich. Er kann jedes Mädchen haben, nach dem ihm der Sinn steht.“
„Nicht jedes“, widersprach Black. „Er hat getrunken, genau wie du. Du hast dich ihm verweigert, da hat er dich mit Gewalt genommen und hinterher umgebracht.“
„Das kauft euch niemand ab!“
„Du hast keine Ahnung, wie oft so was im wirklichen Leben passiert“, meinte Black.
Linda riss den Mund auf. Sie wollte schreien, aber Black reagierte blitzschnell. Er presste ihr die behandschuhte Rechte auf den Mund und drückte die sich Wehrende zurück in die Kissen.
„Nicht doch, Mädchen“, sagte er. „Das hilft dir nicht. Es macht mich nur wütend.“
Linda versuchte ihm in die Hand zu beißen. Black schlug ihr ins Gesicht. Linda rollte blitzschnell herum und jumpte aus dem Bett. Sie war nackt und beweglich, die Todesangst verlieh ihr gleichsam Flügel, aber Black war ein Mann mit Kraft, Routine und ausgezeichneten Reflexen. Er warf sich über sie und schloss seine Hände um Lindas Hals.
Linda ächzte. Sie strampelte mit den Füßen. Die Augen traten ihr aus den Höhlungen. Sie spürte, wie sich die erbarmungslos würgenden Hände um ihren Hals schlossen. Sie bekam keine Luft mehr.
Da wurde die Tür aufgerissen.
Ein paar Männer stürmten in den Raum. Sie rissen Black von seinem Opfer, noch ehe er eine Chance hatte, sich zur Wehr zu setzen. Er war, da 'Briggs' ihm die Bernadelli abgenommen hatte, ohne Waffe ins Hotel gekommen, überzeugt davon, sich gegen Linda mühelos durchsetzen zu können. Das Auftauchen der Männer widersprach allen Erwartungen und Vorstellungen. Es gab dafür nur eine Erklärung.
„Briggs“, sagte Black nur.
Der Name entschlüpfte ihm fast wider Willen. Die Männer rissen ihn hoch und stießen ihn mit dem Gesicht gegen die Wand. Er musste die Hände dagegen legen und wurde nach Waffen abgeklopft.
„Was hat das zu bedeuten, verdammt nochmal?“, fragte er wütend. „Können Sie sich nicht vorstellen?“
Linda hatte für einen Moment das Bewusstsein verloren, jetzt kam sie wieder zu sich. Die Männer legten sie aufs Bett und deckten sie zu. Einer prüfte ihren Puls. Sie begann zu schluchzen. „Er wollte mich umbringen, er wollte mich umbringen ...“, stammelte sie unentwegt.
„Quatsch“, widersprach Black und drehte sich um. „Ich wollte ihr bloß ’ne kleine Lektion erteilen. Sie ist meine Freundin. Heute Nachmittag hat sie noch mit mir gepennt, und heute Abend ist sie mit ’nem Araber ausgegangen. Das hat mich sauer gemacht, deshalb habe ich sie ein bisschen scharf rangenommen ...“
„Er lügt. Er wollte mich töten“, sagte Linda schwer atmend. Sie hatte begriffen, dass sie die Flucht nach vorn ergreifen musste, wenn sie nicht erneut zur Zielscheibe von Wingates Attacken werden wollte. „Ich packe aus“, versicherte sie schwer atmend und massierte sich den schmerzenden Hals. „Ich sorge dafür, dass Louis und Archie bekommen, was sie verdienen.“
17
„Wir haben dir erlaubt, in Calumet City zu operieren“, sagte Bruno Gonella und ließ sein Gesicht hinter den blassblauen Wolken seiner schwarzen Havanna verschwinden. „Ich kann nicht behaupten, dass du dich dieses Entgegenkommens mit besonderer Klugheit bedient hast.“
Die Männer saßen sich in Gonellas Arbeitszimmer gegenüber. Sie waren allein. Die Tür zum Garten stand offen. Man hörte das Zwitschern der Vögel und die monotone Geräuschkulisse der nahen Straßen.
Archie Wingate musterte das runde, glatt rasierte Gesicht seines Schwiegervaters mit harten, kalten Blicken. Für Archie vertrat Gonella das Alte. Don Bruno verkörperte in seinen Augen die Generation der Pioniere. Gonella hatte zwar versucht, sich dem Computerzeitalter anzupassen, aber im Wesentlichen praktizierte er immer noch die Spielregeln der goldenen zwanziger Jahre. Don Bruno hielt seinen Bezirk in Ordnung, tat aber wenig, um die fantastischen Möglichkeiten auszuschöpfen, die sich ihm hier boten.
„Ich habe neue Erwerbsquellen erschlossen“, sagte Archie Wingate. „Sie bringen mir Millionen. Davon profitiert auch deine Tochter.“
„Ich kann nicht finden, dass es sich so verhält“, meinte Gonella. „Deine Amouren sehe ich dir nach, aber mir missfallen deine Extratouren. In unserer Branche empfiehlt es sich nicht, allzu bekannt zu sein. Du bist es, und zwar auf eine sehr anrüchige Weise. Schlimmer noch, du heftest dir dabei unser Etikett ans Revers. Was du anstellst, fällt auf uns zurück.“
„Wenn das so ist, tut es mir leid – ich habe es niemals forciert.“
„Trotzdem ist es dir sehr recht, dass die Dinge nun mal so laufen. Ich bin deshalb vor die Commissione zitiert worden. Meine Freunde sind nicht länger bereit, sich in Toleranz zu üben.“
„Toleranz, wenn ich das schon höre“, erregte sich Wingate. „Ich zahle für die Lizenz. Und zwar nicht wenig.“
„Bei der Lizenzerteilung hatten wir uns auf einen Prozentsatz deines Einkommens geeinigt. Wir haben uns erlaubt, deine Einnahmen zu überprüfen und dabei festgestellt, dass du uns übers Ohr haust.“
„Ein Fehler der Buchhaltung vielleicht, ich kümmere mich darum“, versprach Wingate.
„Was ist mit Black?“
„Sie haben ihn verhaftet. Eine kleine Panne. Black wird daran festhalten, dass er dem Mädchen bloß eine Lektion erteilen wollte. Mir wird es in der Zwischenzeit gelingen, die Kleine aus dem Verkehr zu ziehen.“
„Ich muss dir eine schwerwiegende Mitteilung machen, Archie“, sagte Gonella. „Dein Klub wird geschlossen. Noch in dieser Woche. Wir haben uns darauf geeinigt, dir die Lizenz zu entziehen.“
Wingate blinzelte. Er legte den Kopf schief.