Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis. A. F. Morland

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Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis - A. F. Morland

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lächelte müde. „Du weißt, was wir können“, sagte er geduldig.

      Wingate biss sich auf die Unterlippe. Er überlegte kurz: „Ich lasse mir das Geschäft nicht kaputtmachen. Es läuft großartig. Wenn ihr mit den Lizenzgebühren nicht zufrieden seid, können wir sie erhöhen, darüber lässt sich sprechen. Aber ich lasse mich nicht aus dem Geschäft drängen. Ich bin so mächtig wie du oder ein anderer in dieser Stadt. Was Calumet City betrifft, so ist mein Einfluss in diesem Bezirk größer als deiner. Ich stehe nicht allein. An mir verdienen viele Leute. Natürlich wäre es dumm von mir, wenn ich mich auf diese Burschen verlassen wollte – aber ich habe eine schlagkräftige Gang, die es mit euren Gorillas durchaus aufnehmen kann. Was hast du vor? Willst du mir den Krieg erklären? Das nehme ich dir nicht ab. Es widerspräche den Spielregeln und der Tradition. Deine Tochter ist meine Frau!“

      „Daran brauchst du mich nicht zu erinnern, ich habe es über viele Jahre hinweg zur Grundlage meines Handelns gemacht. Du hingegen hast niemals Rücksichten geübt. Damit ist jetzt Schluss.“

      Archie erhob sich. „Also doch Krieg?“

      „Das liegt bei dir, mein Junge“, sagte Gonella gelassen. „Ich habe dir lediglich mitzuteilen, dass die Commissione die Schließung des Klubs erwartet. Wir werden ihn zu einem späteren Zeitpunkt wiedereröffnen, in eigener Regie. Wenn du vernünftig bist, erhältst du die Chance, ihm als Manager vorzustehen.“

      „Als Angestellter der Mafia?“, höhnte Wingate. „Vielen Dank! Ich fühle mich in meiner Selbständigkeit sehr wohl und beabsichtige nicht, sie aufzugeben.“

      „Du erhältst vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit“, erklärte Gonella.

      „Ich verzichte darauf. Ich brauche sie nicht“, sagte Wingate. „Der Klub gehört mir. Ich denke nicht daran, ihn zu schließen.“

      „Ist das dein letztes Wort?“

      „Ja“, erwiderte Wingate und wandte sich mit grimmigem Gesicht zum Gehen. „Das ist mein letztes Wort.“

      Als Archie Wingate die Halle des Hauses durchquerte, rechnete er damit, von Gonellas Gorillas aufgehalten zu werden, aber nichts dergleichen geschah. Wingate lächelte verächtlich, als er die Straße erreicht hatte. Er fand, dass die Zähne der Mafia ziemlich stumpf geworden waren. Ihre Handlanger mochten es fertigbringen, kleine Kaufleute zu terrorisieren und unzuverlässige Elemente aus dem Verkehr zu ziehen, aber sie hatten nicht das Zeug dazu, einen Mann seines Kalibers zu stoppen.

      Calumet City gehörte ihm.

      Solange ein Mann wie Bruno Gonella, sein Schwiegervater, sich darum bemühte, es für die Mafia zurückzuerobern, standen die Chancen für die ehrenwerte Gesellschaft denkbar schlecht.

      18

      Herb Greene schleppte die schwere Reisetasche zu seinem Wagen, verstaute sie im Kofferraum und schloss ihn ab. „Hallo, Herbie“, sagte eine Stimme hinter ihm. Greene schien zu erstarren. Er drehte sich sehr langsam um.

      Roberto lächelte. „Da komme ich ja gerade noch rechtzeitig“, sagte er.

      „Sie haben sich nicht gemeldet“, meinte Greene. „Nicht gestern Abend, wie Sie es versprochen hatten.“

      „Ich war verhindert“, sagte Roberto. „Wir können jetzt miteinander reden.“

      „Ich habe Ihnen nichts zu sagen.“

      „Schade“, sagte Roberto.

      „Darf ich Ihnen einen Rat geben, Briggs? Verschwinden Sie aus der Stadt. Es gibt ein paar Leute, die Ihnen nicht wohlgesonnen sind.“

      „Ich weiß“, sagte Roberto. „Mit diesen Leuten haben Sie gesprochen. Mit Wingate, meine ich. Sie haben ihm mitgeteilt, dass ich bei Ihnen war und versucht habe, Sie zum Reden zu bringen. Daraufhin hat er gestern Abend einige seiner Gorillas ausschwärmen lassen, aber die haben in oder vor Ihrer Wohnung vergeblich auf mein Kommen gewartet. Ich tue nie das, womit andere fest rechnen.“

      „Wingate weiß jetzt, wie Sie aussehen.“

      „Das ist mein Problem. Ihres ist es, mit Wingate fertigzuwerden – unter anderem.“

      „Mit Wingate?“, murmelte Greene.

      „Aber klar. Seitdem er weiß, dass ich bei Ihnen war, hält er Sie logischerweise für ein Sicherheitsrisiko. So war es mit Maretti. Und genau das sind Sie auch für ihn.“

      „Hauen Sie ab, ich habe schon zu viel Zeit mit Ihnen vertrödelt“, knurrte Greene und ballte die Hände.

      „Sie wollen sich absetzen. Eine Fahrt ins Blaue, nicht wahr? Ich kann das verstehen. Sie haben das Gefühl, sich zwischen die Stühle gesetzt zu haben. Sie fürchten sich vor Wingate, vor mir, und vor der Polizei. Es wäre klüger gewesen, Sie hätten die Folgen Ihres Verrates vorher bedacht, dann könnte Cindy noch leben.“

      Herb Greene riss die Faust hoch und schlug zu. Er hatte seinen Nerven mehr zugemutet, als sie verkraften konnten. Jetzt schwankte er zwischen Reue, Furcht und Aggressivität. Seine Rechte verfehlte ihr Ziel.

      Roberto drehte sich ab. Dann konterte er. Der Schlag war hart und genau. Herb Greene stolperte zurück und schaffte es nur mit Mühe, nicht zu fallen. Noch ehe er sein Gleichgewicht stabilisiert hatte, wurde er erneut von Roberto erwischt. Greene spuckte einen Zahn aus, sackte in die Knie und hob zum Zeichen der Kapitulation beide Arme.

      Roberto wartete, bis sein Gegner sich erhoben hatte. Greene baute sich breitbeinig vor ihm auf und fuhr sich mit den Fingern durch das dichte, weiße Haar. „Sie haben keine Ahnung, wie ich leide“, nuschelte er und befummelte mit der Zungenspitze die blutende Zahnlücke.

      Roberto schwieg.

      Er hasste Typen wie Greene. Greene besaß mehr als genug Geld. Trotzdem hatte er Cindys Leben verschachert. Für ihn war das Ganze nur ein Geschäft gewesen.

      Greene schien zu spüren, was Roberto bewegte. „Sie sehen das falsch“, sagte er. „Ich habe Cindy geliebt. Ich wollte nicht, dass die Sache so endet ...“

      „Sie haben Wingate mitgeteilt, wann und wo er Cindy abservieren kann.“

      „Ich habe einem seiner Leute gesagt, dass ich vorhabe, mit Cindy ins Plaza zu gehen – was beweist das schon?“, meinte Greene lahm.

      Auf der anderen Straßenseite stoppte ein Wagen. Ein Mädchen stieg aus und schickte sich an, die Straße zu überqueren, aber dann überlegte es es sich anders und stieg wieder ein. Roberto gab sich einen Ruck. Er sprintete los und erreichte den Wagen in dem Augenblick,

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