Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis. A. F. Morland

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Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis - A. F. Morland

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mache mir darüber keine Illusionen.“

      „Sie versprechen, allein zu kommen?“

      „Ich verspreche es.“

      „Okay, setzen Sie sich mit den Bucks in Bewegung. In dem Lincoln liegt auf dem Beifahrersitz ein Funksprechgerät. Sie erhalten über das Gerät unsere exakten Kursanweisungen. Roger.“

      Es klickte in der Leitung.

      Raymond Aldrich legte den Hörer auf, griff nach dem schwarzen Koffer, der an der Tür stand, und verließ damit das Zimmer. Der Butler stand in der Halle. Er hatte einen Kopfverband. „Soll ich mitkommen, Sir?“, fragte er besorgt.

      Aldrich schüttelte den Kopf, stellte den Koffer ab und ließ sich von seinem Butler in den Mantel helfen.

      Dann hob er den Koffer wieder auf und stieg damit wenig später in den gelben Lincoln.

      Er legte den Koffer in den Fond, griff nach dem Funksprechgerät, einem handelsüblichen Walkie-Talkie, drückte die Sprechtaste und fragte: „Hören Sie mich?“

      Er schaltete auf Empfang. „Ja, Aldrich. Fahren Sie erst mal über den Skyway bis zum City College. Dort erhalten Sie weitere Anweisungen.“

      Die nächste Stunde verging damit, dass man Aldrich kreuz und quer durch die Stadt jagte. Es war offenkundig, dass die Leute, die ihn dirigierten, in seiner Nähe blieben, aber trotz seiner Blicke in den Rückspiegel gelang es ihm nicht, ein Verfolgerfahrzeug auszumachen. Aldrich befolgte geduldig jede Anweisung und merkte, wie er dabei schläfrig wurde, frei von Angst und Anspannung, als würde ihm mit der scheinbar sinnlosen, zeitfressenden Umherfahrerei eine Droge verabreicht.

      Schließlich landete er in Riverdale, Tracy Street. Der Sprecher lenkte ihn auf das Gelände einer stillgelegten Autoreparaturwerkstatt. Zwischen den lang gestreckten Wellblechschuppen rosteten Wrackteile und ausgeschlachtete Wagen vor sich hin.

      „Schuppen 2, das ist der in der Mitte“, informierte ihn der Sprecher. „Steigen Sie aus, nehmen Sie das Geld mit.“

      Aldrich kletterte ins Freie. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Hinter den Schuppen waren die Rückfassaden der Häuser zu sehen, die zur parallel verlaufenden Stewart Street gehörten. Schiefe Dächer mit windschiefen Fernsehantennen, ein paar wie angeklebt wirkende Balkone, und das übliche Strukturwerk rostiger Feuertreppen. Eine triste Gegend. Aus einer Fensterhöhle starrte ein alter Mann zu ihm hin.

      Aldrich schleppte den Koffer in den Schuppen. Unterwegs fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, das Sprechfunkgerät mitzunehmen. Er öffnete eine kleine Tür, die in das Schiebetor des hangarartigen Gebäudes eingelassen war. Zögernd schob er sich über die hohe Schwelle.

      Das Innere der ehemaligen Reparaturhalle bot ein Bild trister Unordnung. In dem Betonboden waren die Öffnungen zurückgeblieben, in denen einmal Hebebühnen und Werkbänke verankert gewesen waren. Entlang der Wand gähnten zwei Montagegruben. Der ölverschmierte Boden war mit Glassplittern übersät. Die Fenster und Oberlichter waren längst den Steinwurftechniken spielender Kinder und Jugendlicher zum Opfer gefallen. Zwischen den Splittern lagen leere Flaschen und Ölkanister, Blechdosen und Putzlappen herum. Im hinteren Teil der Halle befand sich ein großer Glaskasten, der einmal als Büro gedient hatte.

      Raymond Aldrich setzte den Koffer in der Mitte der Halle ab, blickte sich um, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.

      Nachdem er vergeblich volle fünf Minuten in dieser Haltung verbracht hatte, hob er den Koffer auf, kehrte zurück zu dem Lincoln, griff sich das Sprechgerät und erkundigte sich, was los sei.

      Der Teilnehmer antwortete nicht.

      Aldrich schüttelte das Gerät und fragte sich, ob es defekt sei. „Hallo?“, rief er. „Antworten Sie!“

      Der Lautsprecher blieb stumm.

      Aldrich warf das Gerät zurück in den Wagen. Er hatte für das Ganze nur eine Erklärung. Der Sprecher war mit den anderen nach hier unterwegs, um den Koffer mit dem Geld übernehmen zu können. Aldrich trug den Samsonite-Koffer zurück in die Halle, setzte sich darauf und zündete sich eine Zigarette an.

      Er dachte an eine Menge Dinge, aber merkwürdigerweise weder an Wingate noch an das, was ihn in diese Lage gebracht hatte. Alles schien jetzt unwirklich und lud zum Träumen ein. Er war stolz darauf, dass er dazu imstande war.

      Er hörte Schritte.

      Die kleine Tür öffnete sich. Ein Mann stieg gebückt durch die schmale Öffnung.

      Aldrich kannte ihn. Er kannte auch den zweiten Mann, der hinter dem ersten auftauchte und die Halle betrat.

      Morani und Cramer.

      Morani, der Barmixer aus dem 'Top Five', hielt einen Revolver in der Hand.

      Cramer war unbewaffnet, aber das schloss nicht aus, dass sich unter seinem Sportsakko eine Pistole oder ein Revolver verbarg.

      „Wie schön, sich wiederzusehen“, sagte Cramer. Seine Stimme klang höhnisch. Er versuchte, wie ein Mann aufzutreten, der es gewohnt war, jede Situation souverän zu beherrschen. Aber hinter dieser brüchigen Tünche lauerten Angst und Spannung, das Wissen eines Mannes um die Gefahren, in die er sich begeben hatte.

      Raymond Aldrich stand schweigend auf.

      „Öffnen!“, befahl Cramer.

      Morani war an der Tür stehen geblieben. Er blickte nach draußen und hatte offensichtlich den Auftrag, das Gelände abzusichern und bei der ersten verdächtigen Bewegung Alarm zu schlagen.

      Raymond Aldrich legte den Koffer um, ließ die Schlösser aufschnappen und hob den Deckel an. In Cramers Augen entzündete sich ein begehrliches Glitzern. „Was für ein Anblick. Daran kann man sich gewöhnen.“

      „Wollen Sie nachzählen?“, fragte Aldrich.

      Cramer lachte kurz. „Nicht doch, Rich Boy. Wenn es nicht stimmen sollte, lassen wir es dich wissen, dann kommt eine kleine Nachforderung.“ Er wartete Aldrichs Antwort nicht ab, er schien auch keine erwartet zu haben, sondern wandte den Kopf und fragte zu Morani gewandt: „Alles okay?“

      „Ja“, sagte Morani.

      „Schließen Sie den Koffer“, befahl Cramer.

      Aldrich gehorchte und richtete sich auf.

      „Sie bleiben zehn Minuten hier, dann können Sie verduften“, sagte Cramer und griff mit der Linken nach dem Koffer.

      „Kriege ich keine Quittung?“, fragte Aldrich.

      Cramer sah verdutzt aus, dann kreischte er vor Vergnügen. „Hast du das gehört, Al? Er will ’ne Quittung!“ Er schaute Aldrich an. „Sie haben Luft im Rohr, Mann“, sagte er. „Für so was gibt’s doch keine Quittung!“

      „Ich brauche sie nicht für’s Finanzamt“, sagte Aldrich, „aber wer garantiert mir, dass Sie das Geld bei Wingate abliefern und nicht damit verschwinden?“

      „Das“, höhnte Cramer, „ist das kleine Risiko, mit dem Sie leben müssen.“

      Er

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