Die Unerwünschten. Owen Jones
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Din reagierte sofort und Den fragte, wie er helfen könnte.
„Geh und hole mir den kräftigsten jungen Hahn, den ihr habt. Beeil dich, Junge!“
Als er mit dem Vogel unter dem Arm zurückkam, nahm ihn Da entgegen.
„Jetzt binde den stärksten Ziegenbock so eng an einen Pfahl, dass er sich keinen Zentimeter rühren kann – er kann sitzen oder stehen, das ist mir egal.“
Während Den davonrannte, hockte sich Da auf die Tischkante, schlitzte dem Junghahn die Kehle auf, ließ das Blut in eine Schüssel fließen, warf seinen leblosen Körper in den Gemüsekorb auf dem Tisch und eilte nach oben.
„Din“, sagte sie, „hast du Ziegenmilch oder irgendeine andere Milchsorte im Kühlschrank? Wenn nicht, dann nimm einen Krug und hole bitte frische Milch, Mädchen.“
Man musste ihr nicht sagen, sie solle sich beeilen, so schnell war sie weg.
„Gut, Wan, ist er wach?“
„Nicht wirklich, Tante, halbwach.“
„Gut, jetzt halte ihm die Nase zu und ich werde ihm dieses Blut einflößen.“ Sie presste mit Daumen und Mittelfinger gegen seinen geschlossenen Kiefer um ihn zu öffnen, drückte seinen Kopf nach hinten und goss ihm einige Mundvoll Hühnerblut in den Hals. Hengs spuckenden Geräuschen nach, die wie ein Benzinauto klangen, in das man Diesel gefüllt hatte, schloss Dan, dass etwa die Hälfte davon den richtigen Weg durch den Hals fand.
Heng öffnete ein wenig seine Augen.
„Was macht ihr beiden alten Hexen mit mir?“, flüsterte er. „Das war ja furchtbar!“
„Ah, das habe ich mir gedacht“, sagte Da und goss noch etwas nach. „Es ist zu reichhaltig, man muss ihn daran gewöhnen.“
Din kam zurück und sagte: „Frische, noch warme Milch von Blume, unserer besten Ziege.“
Da nahm sie, mischte sie zur Hälfte mit dem restlichen Blut und goss sie Heng wie zuvor in den Hals mit demselben Ergebnis, nur war sein Widerstand etwas stärker.
„Seht ihr!“, rief sie, „Er wird schon kräftiger! Heng versucht, sich zu wehren, er leistet Widerstand. Vielleicht ist er noch nicht ganz am Ende!
Gut! Wan, du machst weiter mit der Milch, aber lass die Hälfte vom Rest übrig. Ich bin gleich wieder da.“
Sie ging hinunter und rief nach Den.
„Ist der Ziegenbock schon bereit?“
„Ja, Tante, da drüben steht er.“
„Gut. Komm mit.“
Da ritzte mit einem rasiermesserscharfen Taschenmesser die Halsschlagader der Ziege und zapfte ein paar Milliliter Blut ab.
„Siehst du, wie ich das gemacht habe, Junge? Versuche, es dir zu merken, weil ich glaube, dass du das ab heute jeden Tag tun musst.“
Sie gingen beide nach oben und waren überrascht, als sie sahen, wie Heng mit Frau und Tochter sprach, ganz so wie ein Patient im Krankenhaus nach einer Vollnarkose – benommen, schwach und zögernd, aber verständlich.
Da mischte das Ziegenblut halb und halb mit der übrigen Milch, aber zum Versuchen gab sie ihm das Zeug zuerst unverdünnt.
„Oh, Tante, das ist widerlich! Du lieber Himmel …“
„Dann versuch das“, sagte sie und reichte ihm ein Glas mit rosa Flüssigkeit.
„Ja … das ist ganz in Ordnung … was ist das? Ich spüre schon, wie gut es mir tut.“
Heng trank es gierig.
„Es ist, äh, ein Milchshake mit Kräutern … Gut, nicht wahr?“
„Ja. Tante, sehr gut … sehr erfrischend. Hast du noch mehr davon?“
Wan sah die alte Schamanin an und diese nickte. Wan goss ein weiteres Glas voll und half ihrem Mann beim Trinken.
„Oh, ich bin so froh, Heng“, sagte Da. „Ich glaube, dass wir mit diesem Milchshake die Lösung für deinen schlimmen Zustand gefunden haben, obwohl ich sicher bin, dass wir ihn noch ein bisschen verfeinern können. Vielleicht finden wir noch andere Zutaten, um ab und zu den Geschmack zu verändern, damit er nicht langweilig wird.“
„Ja, Tante, ich habe gewusst, dass du etwas für mich tun kannst.“
„Ich tue doch alles für meine Familie, ich bin froh, dass ich helfen konnte“, antwortete sie und schenkte ihm ein aufrichtiges warmes Lächeln, was selten vorkam.
Sie mischte das restliche Blut mit der Milch und ein paar Kräutern zu etwa einem halben Liter Milchshake und meinte dann:
„Heng, ich glaube, du musst jetzt ruhen. Schau, hier ist noch mehr Milchshake für später, ich zeige deiner Familie unten, wie man ihn zubereitet, ja? Du schonst dich jetzt. Ruf, wenn du mich brauchst. Bis demnächst und gute Besserung.”
Als alle bequem auf dem großen Tisch im Garten saßen und Wan Erfrischungen mit frischem Obst und kaltem Wasser serviert hatte, übernahm Da den Vorsitz der Familienversammlung.
„Wie ich vorher schon sagte habe ich noch nie einen so extremen Fall wie diesen hier erlebt, aber scheinbar haben meine Erfahrung und die Geisterführer dafür gesorgt, die richtige Lösung zu verschreiben.
Wir haben aber bis jetzt nur benutzt, was man ein ‚Mittel für Notfälle‘ nennen könnte. Sehen wir der Sache ins Auge: Wir haben Heng Blut von Tieren gegeben, die nicht dasselbe wie wir Menschen essen, also werden ihm immer noch bestimmte lebenswichtige Zutaten fehlen.
Was wir wirklich tun müssen ist, für eine regelmäßige und dauerhafte Versorgung mit Blut von Tieren zu sorgen, die das fressen, was auch wir Menschen essen. Je ähnlicher umso besser für Heng.
Nun wissen wir alle, dass nicht jeder genau das isst, was der Körper täglich braucht. Wir können daher annehmen, dass Heng das auch nicht nötig hat. Wenn wir ihm aber nur Hühnerblut geben, dann wird ihm eine Menge fehlen und nur der Teil von ihm, der sozusagen ‚huhnähnlich‘ ist, wird gedeihen und überleben.
Dasselbe gilt, wenn er nur Ziegenblut trinkt, weil Gras für Menschen auf Dauer gesehen nicht ausreicht.“
„Also, was bedeutet das, Tante Da?“, fragte Den. „Dass wir Affenblut für ihn beschaffen müssen?“
„Nun ja, das geht in die Richtung von dem, was ich sagen will, richtig, Den, aber Affen fressen auch nicht genau dasselbe wie wir, nicht wahr?“
Sie ließ die Bedeutung des Gesagten ins Bewusstsein dringen. Din verstand als erste.
„Tante, meinst du damit, dass Papa eine regelmäßige Zufuhr von Menschenblut braucht?“
„Ja, Din, das wäre die einfachste Lösung und auf lange Sicht gesehen vielleicht die einzige. Wenn ihr keine regelmäßige Versorgung mit Menschenblut sichern könnt, müsst