Der Engel an meiner Seite. David Frei
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An einem glühheißen, schwülen Sommertag erlebte ich zum ersten Mal, wie Dakota mit Sterben und Tod umging. Annette war über neunzig, und sogar in der unerträglichen Hitze lag sie unter der Decke, weil sie ständig fröstelte. Zum Glück hatte ich einen 45 Kilo schweren Bettwärmer dabei. Cody beschnüffelte sie kurz und dann kletterte er ohne Aufforderung vorsichtig neben ihr aufs Bett. Da er so sanft vorging, ließ ich ihn machen. Er kuschelte sich an sie.
Annette legte die Hand auf ihn und lächelte. Ich beugte mich hinunter, um ihre leise Stimme zu verstehen. »Er ist so warm«, sagte sie. »Er fühlt sich so gut an.«
Ich lächelte ihr zu und legte meine Hand auf ihren Arm, um ihr zu zeigen, dass ich sie verstanden hatte. Wie ihr Gesichtsausdruck und ihre Stimme mir sagten, hatte sie ihren Frieden gefunden und wusste, dass jetzt alles in Ordnung war. Sie lächelte ein letztes Mal und schloss die Augen. Innerhalb von wenigen Minuten war Annette von uns gegangen - Dakota hatte ihr geholfen, ihre letzte Ruhe zu finden.
♦ ♦ ♦
Wir machten im Namen der Paws for Caring eine Menge Besuche. Da ich mich um keinen Job mehr zu kümmern brauchte, hatte ich viel Zeit. Mir war klar, dass der wahre Star unseres Teams Dakota war und ich nur dazu da war, ihm die Besuche zu ermöglichen. Und es war mir eine Ehre.
Als Cody in mein Leben trat, hatte ich mich aufs Sterben vorbereitet. Nun war alles anders. So wurde ich im Sommer 1996 von Paws for Caring dank Dakota zum Ehrenamtlichen Mitarbeiter des Jahres im Raum Houston ernannt. Ich hatte von Anfang an gespürt, dass Jan und die anderen Mitarbeiter bei Paws for Caring verstanden, wie stark ich von diesen Aktivitäten profitierte, und sie sorgten dafür, dass auch ich einen Vorteil hatte. Es funktionierte wunderbar für mich. Dakota war mein Lehrer und ich war sein Schüler. Er brachte mir bei, im Augenblick zu leben und jeden Tag, so wie er war, zu genießen. Allmählich verstand ich die Lebenseinstellung der Golden Retriever. Er lehrte mich bedingungslose Liebe, und das war die stärkste Medizin, die ich nehmen konnte. Und er erfüllte mein geschundenes Herz jeden Tag mit Freude.
Ich hatte einen neuen Lebenssinn und ich war glücklich und produktiv. Es war noch gar nicht so lange her, dass ich überlegt hatte, wie ich mein Leben beenden könnte. Jetzt konnte ich morgens gar nicht erwarten, aufzustehen und mein Leben mit Dakota zu teilen - und ihn mit allen zu teilen, die ihn brauchten. Es war der Zeitpunkt, an dem ich anfing zu merken, dass Cody wirklich ein Schutzengel war, der keine Stunde von meiner Seite wich.
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