Tierisch einfach. Amelia Kinkade
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Ich überlegte sogar, ob ich die Papageien selber kaufen sollte, da ich sie unbedingt aus ihren Käfigen befreien wollte, doch ich befürchtete, dass meine fünf streitsüchtigen Katzen ihnen das Leben zur Hölle machen würden.
Als ich eines Tages den Laden betrat, bemerkte ich, dass Carlos verschwunden war. Als ich Cosmo darüber befragte, schickte er mir mentale Bilder, wie Carlos’ Käfig aus dem Geschäft geschleppt wurde. Der Ladenbesitzer sagte mir, Carlos sei verkauft worden, und so tröstete ich Cosmo, dass sein Freund ein gutes Zuhause gefunden hatte und von nun an ein glückliches Leben hätte. Während ich zögernd dastand und nicht wusste, worüber ich sonst noch mit Cosmo reden sollte, fragte ich ihn zum hunderttausendsten Mal: »Was ist dein Lieblingsfutter?«
»Orangefarbene Stange«, gab er zur Antwort.
Erpicht, das Rätsel endlich ein für alle Mal zu lösen, fragte ich ihn: »Kannst du mir ein Bild davon schicken?« Sofort produzierte er die Vision eines Gegenstands in seinem Schnabel, der die ungefähre Größe einer großen Karottenscheibe hatte, circa zweieinhalb Millimeter dick und fünf Zentimeter breit war. Zum tausendsten Mal fragte ich mich, was um alles auf der Welt das sein könnte.
»Geben sie dir nach Geschäftsschluss orangefarbene Körnerstangen oder Karottenscheiben zum Knabbern?«
»Nein! Nein! Orangefarbene Stange!«, beharrte er. Dann kam die Erleuchtung. Ohne den Blick von mir abzuwenden, trippelte er in Windeseile seitlich auf seiner Stange auf mich zu und erschreckte mich zutiefst. Dann hüpfte er auf den Käfigboden und holte einen Kauring hervor, der mit lauter Babyspielsachen bestückt war. Ich hatte das Spielzeug noch nie zuvor gesehen, da es in der hinteren Käfigecke versteckt lag. Er hob es mit dem Schnabel auf und kletterte wieder auf seine Sitzstange. Dabei sah er mich mit seinem intensiven Blick an. Während er den Klapperring mit einer Kralle festhielt, benutzte er den Schnabel, um die farbigen Plastikscheiben wegzuschieben, so wie man früher auf einem Rechengerät die Kugeln verschoben hat. Mit großer Sorgfalt schob er die blaue Scheibe weg, dann die gelbe, die rote –
Als Cosmo das orangefarbene Spielzeug erreicht hatte, nahm er es mit dem Schnabel auf, beugte sich vor und starrte mich direkt an. Dann schüttelte er es vor meiner Nase hin und her. Das orangefarbene Spielzeug hatte die Form eines großen Autoschlüssels. Es war ungefähr zwei Millimeter dick und sah tatsächlich ähnlich aus wie eine Karottenstange.
»Orangefarbene Stange!«, wiederholte er. Vor Staunen wurden meine Knie weich. Ich musste mich festhalten, um nicht vor seinem Käfig ohnmächtig auf den Boden zu sinken. Sogar nach all den Jahren der Tierkommunikation hatte ich so etwas nicht für möglich gehalten.
Entschlossen, ihn auf der Stelle zu kaufen, rannte ich zur Kasse. Ich war bereit, Vorsicht, Vogelfedern und Katzenfell in den Wind zu schreiben, als der Besitzer mir sagte: »Ach, der ist schon reserviert. Gestern hat eine Frau ihn gekauft, aber sie kann ihn erst morgen abholen.«
Cosmo wusste, er würde mich nie wieder sehen. Deswegen musste er der schwachköpfigen Tierkommunikatorin, die ihn seit über einem Jahr wegen seiner orangefarbenen Stange genervt hatte, die Sache ein für alle Mal klar machen. Dieses Wunder war sein Abschiedsgeschenk an mich.
Seit jenem Tag mit Cosmo haben mir auch viele andere Papageien ihre schockierende Fähigkeit gezeigt, während der mentalen Kommunikation zu offenbaren, worüber sie sprechen. In einem Workshop in Frankfurt hatten wir einen großen Papageien als Gastdozenten. Ich bat die Gruppe, ihm Fragen über sein Leben zu stellen, die sein Halter eindeutig bestätigen könnte. Der Papagei saß ganz still da, während die Gruppe ihn mental befragte und die Antworten notierte. Er saß ruhig auf dem Arm seiner Halterin, während sie die Antworten meiner Schüler besprach. Doch als die Gruppe ihn fragte: »Was ist mit dem weiblichen Papagei zu Hause los? Sie hat irgendein Problem. Was ist es?«, wurde der Vogel plötzlich wild! Er breitete die großen Flügel aus und kreiste im Raum umher; dann hockte er sich wieder auf den Arm seiner Halterin. Alle schrien vor Überraschung auf. Das Problem mit dem anderen Vogel war, dass sie nicht fliegen konnte. Dies machte der gefangenen Vogeldame schwer zu schaffen und beunruhigte anscheinend auch unseren Papageien, der sogar so weit ging, die Antwort auf unsere Frage »zu demonstrieren«.
Man könnte dies natürlich als reinen Zufall abtun. Doch eine andere Kursteilnehmerin hatte als Tierdozentin eine Schildkröte mitgebracht. Der Papagei kannte die Schildkröte nicht. Nach Anweisung der Besitzerin fragte die Gruppe die Schildkröte per Telepathie, wie sie ihren Frust ausdrücke, wenn sie sich über etwas ärgere. Der Papagei war seit seinem Bumerangflug durch den Raum still und ruhig gewesen. Er wartete ein paar Minuten ab, während die Gruppe sich auf die Antwort konzentrierte. Dann flog er geradewegs auf ein geschlossenes Fenster zu und stieß mit dem Kopf gegen die Glasscheibe! Er stürzte benommen zu Boden und erschreckte alle furchtbar, vor allem mich. Seine Halterin sagte, sie hätte ihn so etwas noch nie tun sehen. Glücklicherweise fehlte dem Papageien nichts, und er rappelte sich wieder auf, während die Besitzerin der Schildkröte das Geheimnis lüftete. Wie sie uns erzählte, hatte die Schildkröte die Angewohnheit, mit dem Kopf immer wieder gegen die Glasscheibe des Aquariums zu stoßen, wenn sie sich über etwas aufregte. Der Papagei hatte unsere Frage an die Schildkröte nicht nur verstanden, sondern auch mit ihr darüber kommuniziert und der Gruppe dann das Verhalten der Schildkröte vorgespielt!
Wie können wir mit Tieren telepathisch kommunizieren? Auf die gleiche Art, wie sie miteinander kommunizieren. In diesem Kapitel beginnen wir das aufregende Abenteuer zu lernen, wie man mit Tieren spricht – ganz real. Doch lassen Sie uns zuerst darüber reden, warum es funktioniert.
Schwing mit, Baby!
»Phase« und »Resonanz« sind wissenschaftliche Termini, die uns helfen zu verstehen, wie wir durch einen Quantenprozess nonverbal Verbindung zu anderen Lebewesen aufnehmen können. Wie Dr. Mitchell es ausdrückt, funktioniert das Phänomen, nichtlokale Informationen zu erhalten, durch »phasenkonjugierte adaptive Resonanz«. So lautet die wissenschaftliche Definition. Puh! Mir gefällt »Resogenese« besser. Für unsere Tierkommunikation benennen wir diesen Begriff also um in »Resogenese« mit der Bedeutung, mit allen Lebewesen zu kommunizieren. In seinem Buch The Way of the Explorer definiert Dr. Mitchell Resonanz wie folgt:
Information wird nicht von einem Teilchen zum anderen übermittelt; stattdessen sind die Wellenaspekte der Teilchen auf irgendeine Art nichtlokal miteinander verbunden und »schwingen mit«, um die Korrelation ihrer Merkmale zu erhalten. Sie verhalten sich nicht wie Teilchen, sondern eher wie Felder, die sämtlichen Raum ausfüllen und von einem noch unerkannten Mechanismus in ihren Eigenschaften geleitet und geführt werden. Da die Gesetze der Quantentheorie nicht nur für subatomare Materie, sondern für jede Materie gelten sollen, deutet die Ausdehnung dieser allgegenwärtigen, miteinander verbundenen »Resonanz« an, dass die gesamte Natur in gewisser Weise wie Wellen, Felder und »Geist« ist.
In anderen Worten: Wir können von Tieren Informationen erhalten, indem wir wollen, dass unser Bewusstsein mobil ist und auf elektromagnetischen Wellen schwingt, anstatt uns als isolierte Teile in einem kalten, abgetrennten Universum zu sehen.
Hier ist ein Beispiel zum besseren Verständnis: Um effektiv zu navigieren und zu jagen, stoßen Fledermäuse Klangwellen in hohen Frequenzen in ihre Umwelt aus. Wenn die Klangwellen auf etwas stoßen, schwingen sie in Form eines Echos zurück. Die Fledermäuse hören das Echo und können daran nicht nur erkennen, wo es ist, sondern auch was es ist – vielleicht eine schmackhafte Fliege als Mitternachtssnack. Diese Klangwellen haben eine einzigartige Signaturfrequenz; sie unterscheiden sich durch ihre »Amplitude« und »Frequenz« – ihre Höhe und Geschwindigkeit.