Führung - Bildung - Gesundheit. Robin J. Malloy

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A. (1999): „Subjektorientierte Didaktik. Lernen als Suchprozess und Arbeit an Widerständen“

       Bender, W. (2004): „Lernen und Handeln – Thesen aus subjektorientierter Sicht“

       Ludwig, J. (2005): „Modelle subjektorientierter Didaktik“)

      Im Kontext dieser reflexiven Wende war nach Höffer-Mehlmer ein starker Zuwachs an psychosozialen Weiterbildungsmaßnahmen zu verzeichnen, welcher wiederum die Frage der Legitimierung und der Qualität solcher Maßnahmen durch Erwachsenenpädagogen hervorrief.

      Die Erörterung dieser Frage in der Erwachsenenbildungslandschaft führte nach Höffer-Mehlmer zunächst lediglich in den Ausschreibungen von Weiterbildungsveranstaltungen zu einer Abgrenzung zwischen Therapie (als Behandlung von Krankheiten und Störungen) auf der einen Seite und Erwachsenenbildung als niedrigschwelligem Angebot zur Persönlichkeitsförderung auf der anderen Seite. Faktisch jedoch nahmen der „Psychoboom“ (ebenda, S. 82) und das damit einhergehende ständige Anwachsen von quasi-psychologischen Angeboten in der Weiterbildungslandschaft bis heute rasant zu, parallel zum ständig anwachsenden Bedürfnis nach Therapie oder therapieähnlichen Angeboten. Die Frage danach, wo genau verantwortliches Handeln von Erwachsenenpädagogen endet und „professionelles“ therapeutisches Handeln beginnt, ist also noch immer von sehr hoher Relevanz für die Erwachsenenpädagogen selbst, aber auch für die „Kunden“ (ebenda, S. 83), welche sich einer sehr großen und unübersichtlichen Vielfalt von Weiterbildungs-, Beratungs- und Therapieangeboten gegenübersehen, von denen Bach und Molter schon 1979 beispielhaft einige aufführen: „Psychoanalyse, Selbstanalyse, Psychodrama, Urschreibtherapie, Gestalttherapie, transaktionale Analyse, Hypnose, Selbsthypnose, Bioenergetic, Rolfing, Konzentrationstraining“ (zitiert in ebenda, S. 82).

      1.5.2 Unterscheidung von Therapie, Beratung und Erwachsenenbildung: am Beispiel von Enno Schmitz

      Diese Vermischung von teilweise therapeutischen Ansätzen, Beratungsangeboten und klassischen Maßnahmen der Weiterbildung scheint zu bestätigen, was Enno Schmitz 1983 in seinem viel zitierten Artikel „Zur Struktur therapeutischen, beratenden und erwachsenenpädagogischen Handelns“ als Kernthese zusammenfasst und zu begründen versucht:

      „Die These lautet, dass man eine Unterscheidung zwischen Therapie, Beratung und Erwachsenenbildung a priori gar nicht treffen kann; denn das, was ein Therapeut, ein Berater oder ein Erwachsenenpädagoge praktisch tut, enthält in jedem Fall zugleich Elemente therapeutischen, beratenden und erwachsenenpädagogischen Handelns. Unterschiede ergeben sich lediglich dadurch, dass in den einzelnen Typen intervenierenden Handelns eines dieser Elemente überwiegt“ (Schmitz 1983, S. 56). Worin jedoch bestehen diese unterscheidungsrelevanten Elemente nach Enno Schmitz genau, die letztlich darüber bestimmen, ob es sich bei einem Angebot konkret um ein therapeutisches oder erwachsenenpädagogisches Angebot handelt?

      Die zwei wesentlichen Kategorien der Differenzierung stellen nach Enno Schmitz das Thema sowie die Interaktionsstruktur dar, wobei mit Interaktionsstruktur die „Sensibilität für Themen und ihr Potential zur Lösung thematisierter Probleme“ (ebenda, S. 56) und mit Themen „die aus der Lebenspraxis der Patienten, Klienten beziehungsweise Teilnehmer entspringenden Probleme“ (ebenda) gemeint sind. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht also der Teilnehmer mit seinen lebensweltbezogenen Fragestellungen oder mit seiner „subjektive(n) Wirklichkeit“ (Berger und Luckmann 1971, zitiert in Schmitz 1983, S. 57), welche als „die Summe der Erfahrungen, die sich im Ereignisfluss der einzelnen Biographie aufgeschichtet haben“ (Schmitz 1983, S. 57), definiert werden kann. Diese Erfahrungen entsprechen nach Schmitz nicht nur „sozialen Strukturen“, sondern besitzen auch eine „psychologische Struktur“ (ebenda, S. 57).

      Die Fragestellungen des Teilnehmers bezogen auf dessen subjektive Wirklichkeit können nach Schmitz in zunehmendem Maße nicht mehr mittels autodidaktisch erworbenem Alltagswissen beantwortet werden, weil

       „subjektive Geltungssysteme und damit die psychischen Strukturen der Identität (…), beispielsweise im Fall schwerer neurotischer Symptome, so tiefgreifend erschüttert sein“ können, „dass ihre Revision nur über einen langwierigen Rekonstruktionsprozess bewältigt werden kann“. Dies gelingt in der Regel nicht durch Formen von „monologischer Reflexion“ und „Selbstanalyse“ (ebenda, S. 60).

       in „modernen Gesellschaften (…) zunehmend Standards der Begründung für moralisch angemessene und sachlich richtige Entscheidungen“ gelten, „die sich der unmittelbaren Wahrnehmung entziehen“ (ebenda).

       „Entscheidungen mit so hohen existentiellen Risiken belastet sind, dass das betroffene Handlungssubjekt derart bedroht keine hinreichende Distanz zur eigenen Handlung aufbauen kann und in seiner Fähigkeit zur rationalen Begründung eingeschränkt ist“ (ebenda).

      Resultierend aus diesen Ursachen für das Scheitern des autodidaktischen Wissenserwerbs entwickelte Schmitz die Felder Moral, Identität und Wahrheit als „die drei Felder, aus denen innerhalb professioneller Interventionen Themen angesprochen werden“ (ebenda, S. 62), und das in allen drei Bereichen – Therapie, Beratung und Erwachsenenbildung – nur in jeweils unterschiedlicher Intensität. Der Schwerpunkt bei der Therapie liegt nach Enno Schmitz auf der Identität, d. h., dass die Therapie das Ziel verfolgt, die „in der Identität aufgebauten Geltungssysteme neu zu ordnen“ und die „für die Biographie des Patienten prägenden Ereignisse, vor allem sein Triebschicksal, während des therapeutischen Gesprächs in Erinnerung zu rufen“ (ebenda). Diese Geltungssysteme oder die Interpretationen von lebensgeschichtlichen Ereignissen gilt es dann zu überarbeiten oder zu revidieren, um letztlich über ein „adäquateres Geltungssystem“ zu verfügen, „das sich besser eignet, um die umgebende Realität in Sinnzusammenhänge zu ordnen oder in ihr handeln zu können“ (ebenda).

      Enno Schmitz spricht in seinen Ausführungen 1983 im Zusammenhang mit Therapie ausschließlich von der psychoanalytischen Therapieform und nimmt dahingehend auch ausschließlich die dort überwiegend vorherrschende Interaktionsform in den Blick. Die Interaktion zwischen dem Therapeuten (ohne Sichtkontakt zum Patienten auf einem Sofa sitzend) sowie dem Patienten (auf einer Couch liegend) wird dabei im Wesentlichen von dem „strukturell provozierten freie(n) Assoziieren“ (ebenda, S. 63) bestimmt, wodurch der Patient mit „Erlebnissen, Erinnerungen und eigenen Handlungen, die er bis dahin nicht bewusst zur Kenntnis genommen hatte“ (ebenda), konfrontiert wird. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die möglicherweise stattfindende Übertragung, d. h. der Patient beginnt im Laufe der Gespräche eine „von körperlicher Nähe geprägte Wir-Beziehung analog der primären Sozialisation, in der die identitätsbildenden Interpretationen aufgebaut worden sind“ (ebenda), zum Therapeuten zu entwickeln und die „persönlichkeitsprägenden Konflikte aus der Kindheit auf die Therapeuten-Klienten-Beziehung“ (ebenda) zu projizieren. In der Patient-Therapeuten-Beziehung besteht dann die Chance, diese Konflikte und die damit einhergehenden lebensgeschichtlichen Interpretationen zu „überarbeiten“ (ebenda). In diesem Kontext obliegt es dem Therapeuten eine „rollenmäßige Organisation der Interaktion“ (ebenda) vorzunehmen, d. h., im Verlauf des therapeutischen Prozesses zunächst von einer „spezifischen strukturierten Interaktion“ (ebenda) (die Interaktion ist in die gesellschaftlich definierten Funktionen eingegrenzt und die Identität und Lebensgeschichte wird ausgeklammert, so z. B. bei Verlaufs-, Vertrags- und Honorarvereinbarungen) zu einer „diffus strukturierten Interaktion“ (ebenda, S. 64) (die von außen gesetzte Auswahl von legitimen Themen fällt weg und der Patient kann alles ansprechen, was ihm in den Sinn kommt), um dann zu einer spezifisch strukturierten Interaktion zurückzukehren. Enno Schmitz ordnet die spezifisch strukturierten Interaktionen den sogenannten „Sekundärgruppen“ (ebenda, S. 64) oder formalen Gruppen zu, die im Bereich der

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