Italien - Gefangen in Land und Liebe. Alexander Frey
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„Wie sieht es aus, alles in Ordnung?“ fragte der Oberfeldwebel den Pfarrer. „Si, Marschallo, der Dottore war hier, der Verwundete muss sofort in ein Lazarett, er hat viel Blut verloren.“
„Danke, Signore, vielen Dank!“ gab der Oberfeldwebel zurück und legte dabei die Hand an den Stahlhelm.
„Ja, Rohling, dann nehmen Sie die beiden Verletzten gleich mit in das Lazarett nach Bologna“, richtete er sich nun an meinen Fahrer.
„Ich hoffe, dass Sie nicht noch mal überfallen werden, es ist ja bald Tag.“
„Jawohl, Herr Oberfeldwebel“, kam es zurück und schon fuhren wir in Richtung Bologna und die anderen vom Tross zurück zu ihrem Standort.
Alles ging glatt, die Matratzen hatten wir auf der Ladefläche festgebunden, um den Verwundeten unnötige Qualen zu ersparen.
„Das war vielleicht eine Nacht“, sagte Heinz Rohling, „das hat uns gerade noch gefehlt, wir sollten schon bald in Piacenza sein.“
„Jetzt müssen wir halt am Tage fahren“, sagte ich kurz. „Ein Leben retten, ist wichtiger!“
„Und die Jagdbomber am Tage?“ fragte Rohling. „Ich pass´ schon auf“, gab ich zurück.
Kaum waren wir in Bologna angekommen, fing es an zu regnen.
„Schnell, fahr schnell, die Verletzten hinten auf der Pritsche werden nass“.
Bald hatten wir das Lazarett gefunden. Heinz war schon oft hier gewesen. Er kannte jede Straße, jede Dienststelle in der Stadt.
Ich blieb im Wagen und wendete, um keine Minute zu verlieren.
Wir müssen unseren Auftrag erfüllen, dachte ich, sonst sind die Amis an unserem Gefechts-Stand, bevor die Munition vorne ist.
Endlich waren wir auf der Via Emilia (alte Römerstraße) Richtung Piacenza. Heinz rauchte eine Zigarette nach der anderen, ich musste das Fenster öffnen.
„Kannst Du mich ablösen?“
„Aber gerne, wenn Du mir zutraust, dass ich den Schlitten nicht in den Graben fahre.“
Wir wechselten die Plätze, langsam rollte ich in Richtung Norden.
Nur keine Schnitzer, dachte ich, sonst ist es Aus mit uns beiden.
Praxis hatte ich nur vom Pkw und das war schon lange her.
Kurz vor der Stadt setzte sich Rohling wieder ans Steuer. Das Munitionsdepot war schnell erreicht. Sie legten uns alte italienische Holzkastenminen auf die Wagen, dicht an dicht, bis zur Höhe der Pritschen.
„Alles in Ordnung, Sie können fahren“, quakte ein vollgefressener Hauptmann.
Außerhalb der Stadt parkten wir, um vor der Fliegersicht geschützt zu sein, unter großen Bäumen. Es hatte aufgehört zu regnen. Richtung Front konnten wir wegen der Flieger nicht mehr fahren.
„Gehst Du mit ins Soldatenheim?“ fragte Rohling. Ich verneinte.
„Ich bleibe hier bei den Fahrzeugen und halte freiwillig Wache.“
„Gut, also, bis dann!“
„ … und viel Spaß bei den Nutten!“ rief ich hinterher.
Aber sie waren schon zu beschäftigt, sie hörten es nicht mehr.
Gegen Abend kamen sie alle zurück, freudestahlend, glücklich, man konnte es förmlich von den Gesichtern ablesen.
„Mann, da hast Du heute was verpasst“, sagte Heinz.
„Ich, wieso?“
„Das war toll, frisch gebadet, gut gegessen und ein tolles Mädchen, einmalig!“
„Oh, mir geht es auch ganz gut“, sagte ich und lächelte dabei verstohlen.
„Was hast Du getrieben in der langen Zeit?“ wollte er wissen.
„Ich, ach nichts, es war sehr schön, so alleine. Ich habe viel gedöst, mich mit einem hübschen Mädchen unterhalten, es war sehr nett.
„Wie, mit einem italienischen Mädchen?“
„Ja, natürlich!“
„Sie kam an den Wagen und wollte wissen, ob ich tatsächlich ein Fallschirmjäger sei, weil wir einen fallenden Kometen auf unserem Wagen haben.“
„Ach, unser Divisionszeichen, das hat sie gekannt?“
„Ja, sie hat einen Bruder bei der italienischen Fallschirmtruppe, bei der Einheit „Nembo“. Und diese Einheit lag bei Nettuno neben uns. Sie hatte ein Bild dabei, aber leider kannte ich ihn nicht.“
„War das alles?“
„Natürlich nicht, wir haben uns noch lange unterhalten und dann kam sie zu mir in den Wagen.“
„Da seht mal diesen grünen Jungen, amüsiert sich mit einer hübschen Italienerin, während wir dafür zahlen müssen.“
„Hoffentlich ist Dir nichts passiert, sonst sitzt Du nächste Woche im Bau wegen Wehrkraftzersetzung.“
„Komm, hör auf, Du willst mir nur Angst machen, wird schon gut gehen.“
„Du wirst schon sehen, in drei Tagen hast Du einen Tripper am Arsch. Der Alte sperrt Dich sofort ein.“
Plötzlich hatte ich mehr Angst als vorne im Schützengraben. Mir wurde anders bei den Worten des Fahrers; aber der hatte natürlich Erfahrung und nicht ganz Unrecht.
Endlich waren wir glücklich an der Front gelandet mit allen drei Fahrzeugen. „Ihr müsst die Munition sofort an die Brücke bringen, die Trupps warten schon auf Euch“, kam es kurz von der Ordonanz.
Na, dann man los, zum Himmelfahrtskommando.
Vorsichtig fuhren wir mit den drei Wagen in das Frontgebiet.
Ohne Licht, jeden Granateinschlag ausweichend, fast lautlos. Wir mussten höllisch aufpassen, drei Einschläge fielen links von uns in den Hang.
Die Minuten wurden zu Stunden, hundert Meter zum Kilometer, immer weiter, wie lange noch?
„Wo sind die nur? Keine Sau zu sehen!“
„Weiter, Heinz, immer der Straße nach, pass auf, ein Schlagloch!
Schon wieder ein gewaltiges Loch.“
Wir mussten doch schon vorne in der Hauptkampflinie sein. Oder waren wir schon beim Ami?
Wie tot lag die Straße da,