Der Duft von Pfirsichen. Denise Hunter

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Der Duft von Pfirsichen - Denise Hunter

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Law Offices war so heimelig, wie solch ein Ort es eben sein konnte. Der Eingangsbereich und die Flure waren in einem warmen Braungrau gestrichen, an den Wänden hingen Landschaftsbilder von Georgia, und es roch nach frisch gedruckten Dokumenten und neuem Teppichboden.

      Joe führte Zoe und Gracie mit Kyle auf den Fersen in einen Raum und sagte: „Ich bin gleich bei Ihnen.“

      Ein rechteckiger Konferenztisch aus Mahagoni, dessen Tischplatte einige Kampfspuren aufwies, beherrschte das Zimmer.

      Zoe zog Gracie hinter sich her, um sich zu ihrem Bruder an den Tisch zu gesellen. Dabei war sie sich Kyles dominierender Gegenwart und der Anspannung, die er mit in den Raum gebracht hatte, sehr bewusst.

      Bradys Blick fiel auf Kyle, registrierte vermutlich sein langes, zerzaustes Haar und den nur scheinbar achtlosen Kleidungsstil, der viel mehr Zeit in Anspruch nahm, als man meinen mochte.

      Die Wangen ihres Bruders wurden steinhart. „Was macht der hier?“

      Kyle legte ihr eine Hand auf den Rücken. „Jemand muss dafür sorgen, dass Zoes Interessen gewahrt werden.“

      „Und ich soll jetzt glauben, dass du das bist?“ Bradys Augen huschten zu Gracie, und sein Gesicht entspannte sich.

      Zoe näherte sich ihrem Bruder, der aufstand, um seine Nichte zu begrüßen. „Das ist dein Onkel Brady, Gracie.“

      „Hallo, Stöpsel.“

      Gracie verbarg ihr Engelsgesichtchen in Zoes Hosenbein.

      „Sie ist ein bisschen schüchtern“, sagte Zoe.

      „Das ist schon in Ordnung. Wir werden uns später kennenlernen.“

      Brady sah Zoe an. „Sie sieht genauso aus wie du damals. Diese roten Locken und die helle Haut.“

      „Erinnerst du dich, dass ich dir von Onkel Brady erzählt habe, mein Schatz? Wie wir damals Würmer ausgebuddelt haben und am Bach angeln gegangen sind?“

      Gracie linste blinzelnd zu Brady hinauf.

      Sein Blick wurde weich. „Hey, Stöpsel. Du bist ja echt schon ziemlich groß.“

      Ehe Zoe antworten konnte, fühlte sie den Druck von Kyles Hand auf ihrer Schulter. Sie ließ sich von ihm zu der gegenüberliegenden Tischseite führen, wo sie Platz nahmen.

      Die Klimaanlage sprang an, und Gracie zitterte. Zoe schlang die Arme um ihre Tochter. Sie hätte dem Mädchen eine Strickjacke mitnehmen sollen. Warum nur konnte sie nie etwas richtig machen?

      Stille breitete sich aus, und während Brady und Kyle sich musterten, umfing die Anspannung sie wie Nebel in einem Flusstal im Frühling.

      „Nett, dass du dich dazu entschlossen hast, zu dem Teil des Tages, bei dem es um die Erbschaft geht, dazuzustoßen, Kyle“, sagte Brady. „Wo warst du vor zwei Stunden, als Zoe am Grab geweint hat?“

      Zoe zuckte zusammen. „Brady.“

      Fast unmerklich versteifte sich Kyle. „Ich habe auf Gracie aufgepasst, damit Zoe in Ruhe trauern konnte. Verurteile mich nicht. Du weißt nichts über uns oder unser Leben.“

      „Und wessen Schuld ist das?“

      „Deine, nehme ich mal an.“

      „Zoe hat meine Anrufe immer beantwortet, bevor du sie verschleppt hast.“

      Kyle lächelte selbstgefällig. „Ich habe sie nicht entführt. Sie ist aus freien Stücken mit mir gekommen. Vielleicht will sie einfach nichts von dir hören. Mal darüber nachgedacht?“

      „Jetzt ist es aber mal gut“, sagte Zoe. „Das ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt.“

      „In Ordnung.“ Joe brauste ins Zimmer wie ein willkommener Luftzug und setzte sich neben Zoe an den Kopf des Tisches.

      Sie atmete erleichtert auf, als sich alle Köpfe ihm zuwandten. Das Blut war ihr ins Gesicht gestiegen, ihr war richtig warm geworden. Jetzt kam ihr die Luft abgestanden und stickig vor.

      „Also, los geht’s“, sagte Joe. „Danke, dass Sie so spontan kommen konnten, noch dazu an einem so traurigen Tag. Ihre Großmutter war eine besondere Frau, und es war mir eine Ehre, ihre Angelegenheiten mit ihr zu ordnen. Sie hat Sie beide so sehr geliebt.“

      Er schob seine Papiere zusammen und legte sie vor sich auf den Tisch. „Ihr Testament beginnt mit den üblichen Vorreden, in denen sie Sie beide als Erben benennt. Ich werde Sie nicht mit den Einzelheiten langweilen, aber meine Sekretärin macht Ihnen Kopien des Textes.“

      Er schob sich die Brille höher auf die Nase und begann zu lesen.

      Zoe hatte bereits Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, weil Kyle sich an ihrer Seite empört aufplusterte und Brady ihn wutentbrannt anstarrte. Der Juristenjargon klang nach einem großen Durcheinander und schluckte alles, was wichtig sein könnte – soweit sie das mitbekam.

      Sie war erleichtert, als Brady sich zu Wort meldete. „Joe, würde es Ihnen etwas ausmachen, die Sache ein wenig abzukürzen? Ich meine es wirklich nicht böse, aber ihr Anwälte habt es wirklich drauf, die einfachsten Tatsachen kompliziert zu machen.“

      Joes Lippen zuckten. „Gar kein Problem. Ist das für Sie denn in Ordnung, Zoe?“

      „Natürlich.“

      Joe faltete seine Hände auf dem Dokument. „Der Kern des Ganzen besteht darin, dass Ihre Großmutter wollte, dass Sie beide zu gleichen Teilen an ihren weltlichen Hinterlassenschaften Anteil haben. Aber sie war sich auch Ihrer unterschiedlichen Bedürfnisse und Interessen sehr bewusst.“

      Er sah Brady an. „Brady, Ihnen hat sie ihre diversen Aktien und Rentenpapiere und Investmentfonds hinterlassen.“

      „Granny hat auf dem Aktienmarkt gespielt?“, fragte Brady.

      Joe gluckste. „Wie ein Profi. Sie hat früh angefangen zu investieren und ein ordentliches Portfolio zusammengestellt. Das hat es wirklich in sich.“

      „Bravo, Granny“, sagte Brady.

      „Ich kann die Details später mit Ihnen durchsprechen, aber sie wusste, wie gerne Sie mit Sportwagen arbeiten, und sie war sich bewusst, wie Ihre Scheidung Sie finanziell dastehen ließ. Sie wollte, dass Sie Ihre Arbeit fortführen, sich aber auch um Ihren Sohn kümmern können. Nun ist ausreichend Vermögen für all das vorhanden, und sollte Ihr Sohn eines Tages aufs College gehen wollen, wird auch dafür gesorgt sein.“

      Brady nickte, seine Kiefermuskeln verspannten sich, und er senkte den Blick auf die Tischplatte.

      „Wie gesagt, sie hat Sie sehr geliebt.“

      „Ich hätte im Traum nie geglaubt, dass sie so viel Geld hatte“, sagte Zoe. „Sie hat so einfach gelebt.“

      „Granny ging es eben nie um Dinge und Sachen“, erwiderte Brady.

      Er hatte so recht. Granny hatte immer Zeit für sie gehabt. Immer ein offenes Ohr, immer eine Schulter zum Ausweinen.

      Zoe tupfte sich die Augenwinkel. „Ihr

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