Der Duft von Pfirsichen. Denise Hunter
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Читать онлайн книгу Der Duft von Pfirsichen - Denise Hunter страница 7
Würde Brady die Plantage haben wollen? Er hatte nie großartig Interesse am Familienbetrieb gezeigt. Seine Leidenschaft galt den Autos. In seinem Leben gab es weder den Raum noch den Wunsch nach Landwirtschaft.
Oder in ihrem.
Aber das stimmte nicht so ganz. Der Landbau lag ihr im Blut. Sie hatte die Obstwiesen immer geliebt. Da hatte ihre Großmutter schon recht gehabt. Selbst heute noch wachte sie manchmal mitten in der Nacht auf und vermisste den lehmigen Geruch der Erde, den Dunst des Morgentaus auf dem Gras, den Duft eines reifen, noch sonnenwarmen Pfirsichs.
Es war beinahe April. Die Erntezeit begann Mitte Mai. Selbst wenn die Plantage sich „praktisch selbst führte“, wie Hope gesagt hatte, würde doch jemand dort sein, Entscheidungen treffen und die Abläufe beaufsichtigen müssen.
Einen Moment lang gestattete sie sich, sich vorzustellen, sie wäre diese Person. Sie schloss die Augen, während ihr Atem ihren Körper in einem langen, entlastenden Atemzug verließ.
„Kyle … Ich werde mehr als nur einen Tag brauchen, um das hier zu klären. Wenn du abreisen musst, fahr schon vor. Ich komme dann in ein paar Tagen nach.“
Dem würde er nie zustimmen. Aber vielleicht würde der Gedanke daran, dass sie ohne ihn hierbleiben könnte, ihn ein bisschen flexibler machen. Mit Kyle zu sprechen war manchmal, wie Schach zu spielen.
Er schaltete zum nächsten Kanal um. Und zum nächsten.
Er brauchte ihr nicht zu sagen, was er von ihr erwartete. Wenn es nach ihm ginge, würde sie einen Makler anrufen und das Anwesen listen lassen. Die Angelegenheiten aus der Ferne lenken. Sich von Copper Creek und allen, die dort wohnten, distanzieren. Allein, ihn dazu zu bringen, die Reise zur Beerdigung mitzumachen, hatte sich angefühlt, als hätte sie einen Berg versetzen wollen.
Aber auf einmal wusste sie, dass sie nicht tun würde, was er wollte. Sie konnte all das nicht ungeordnet hinterlassen. Sie hatte Granny bereits einmal im Stich gelassen. Diesmal würde sie ihr gerecht werden – was auch immer das bedeuten würde.
Zoe sank neben ihm aufs Bett. Wenn er sie wenigstens anschauen würde. „Die Immobilienmakler haben jetzt sowieso geschlossen, und das bleibt auch am Wochenende so. Wir werden wenigstens bis Montag bleiben müssen.“
Sein Blick huschte zu ihr, dann wieder zurück zum Fernseher. Ein Schatten flog ihm übers Gesicht, als seine Wangenmuskeln zuckten.
„Wir könnten am Dienstag fahren und wären immer noch rechtzeitig zurück, um uns auf das Sommerfest vorzubereiten. Du hättest mehr Zeit mit deinen Freunden hier.“ Sie hatte immer noch keine Ahnung, was sie tun würde, aber sie musste sich mehr Zeit verschaffen. „Ich habe auch nicht darum gebeten, Kyle, aber ich muss jetzt irgendwie damit fertigwerden.“ Sie legte eine Hand auf seine und streichelte mit dem Daumen seinen Handrücken. Das besänftigte ihn immer. „Hab Geduld mit mir, ja?“
Seine Augen wandten sich ihr zu und blieben diesmal. Diese Augen, die wie blaues Feuer oder kalt wie ein Gletscher werden konnten. Jetzt gerade waren sie irgendwo dazwischen, und sie wusste, dass ihre Bemühungen Wirkung zeigten.
Er seufzte. „Schön. Aber Dienstagmorgen reisen wir ab.“
Das war ein riesiges Zugeständnis. Sie drückte seine Hand. „Danke, Kyle.“
Dennoch lag sie später noch stundenlang wach, während die Nacht langsam verrann. Sie erinnerte sich an den Klang von Grannys Stimme, die auf der Obstwiese vor sich hin summte. Erinnerte sich daran, wie sie mit Brady und ihr auf dem Boden gesessen und Spiele gespielt hatte, wie sie nie zu beschäftigt für sie gewesen war. Wie sie Zoe ermutigt hatte, als sie wegen Algebra hatte weinen müssen.
Und dann, wie immer, wenn sie sich an diese alten Zeiten erinnerte, kehrten ihre Gedanken zu Cruz zurück. Zu der Stärke, die sie in seiner festen Umarmung gefunden hatte. Der Liebe, die sie in seinen tiefbraunen Augen gesehen hatte. Dann erinnerte sie sich daran, wie sich sein Blick heute auf ihr angefühlt hatte, so warm und wehmütig, und ihre Tränen versickerten leise in ihrem Kopfkissen.
KAPITEL 4
Zoe wusste nicht, wie sie sich von Kyle dazu hatte überreden lassen können, heute mitzukommen. Das Rusty Nail war brechend voll mit Leuten aus dem Städtchen, alle Plätze waren belegt, und an der Bar sammelte sich eine Menschenmenge. Der Duft gegrillter Burger hing schwer in der Luft und drehte ihr den Magen um. Rawley Watkins, der Sänger von Last Chance, schmetterte einen Countrysong über eine Verflossene.
Zoe schob ihren Teller zurück und half Gracie, an ihren Saftbecher zu kommen. Kyle saß am Tisch nebenan, wo er sich mit Axel Brown und Garret Morgan unterhielt. Mit stolzgeschwellter Brust beantwortete er ihre Fragen über sein Leben als Rockstar.
Sie blendete die Unterhaltung aus und sah zum hundertsten Mal zum Eingang. Ein paar Nachzügler kamen herein, niemand, den sie erkannt hätte.
Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Band auf der Bühne zu, wo gerade einer der Musiker ein mitreißendes Violinsolo zum Besten gab. Die Menge applaudierte, als das Solo endete und der Refrain wieder angestimmt wurde.
„Mama!“ Gracie streckte die Arme aus. „Heb mich hoch!“
Zoe hob ihre Tochter aus ihrem Kindersitz. „Bist du ganz satt, mein Schatz?“
„Ja.“ Gracie rieb sich die Augen mit ihren kleinen drallen Fingern, die Zoe zum Glück gerade saubergemacht hatte.
Die Band würde bald eine Pause einlegen, und Zoe hoffte, dass Kyle dann bereit zum Aufbruch war. Sie hatten dann zwar erst ein Set gespielt, aber Gracie musste ins Bett. Doch dem Fanclub nach, der sich langsam um Kyle scharte, würde es schwer werden, ihn hier herauszubekommen.
Brady kam mit ihren Getränken zurück zum Tisch, als die Band ihre erste Pause ankündigte. Hope schlängelte sich um die anderen Tische, wo sie sich immer wieder bei den Gästen nach ihrer Zufriedenheit erkundigte.
„Soll ich sie mal nehmen?“, fragte Brady mit einem Nicken in Gracies Richtung, die sich an ihre Schulter gekuschelt hatte.
„Mir geht’s gut.“
„Pause.“ Hope ließ sich auf einen Platz an ihrem Tisch fallen und hob eine Augenbraue, während sie Brady in Augenschein nahm. „Schickes Hemd, Collins.“
Brady schaute an sich hinab, während er eine Serviette anfeuchtete. „Auf das möglicherweise einer ein Bäuerchen gemacht hat. Vielleicht, vielleicht auch nicht.“
„Ach, lustige Farben stehen dir doch. Die heben deine Sonnenbräune hervor.“
„Genau das war mein Ziel.“
„Wo ist denn der kleine Sammy?“, fragte Hope. „Ich will kuscheln.“
„Mein Wochenende mit ihm ist kürzer ausgefallen als geplant. Lange Geschichte.“
„Das war ein tolles Set“, sagte Zoe. „Die Band ist noch besser, als ich sie in Erinnerung hatte.“
„Wir müssen dich da raufkriegen, Süße. Beim nächsten Set. Komm schon, bitte, bitte!“
„Du solltest das machen“, sagte ihr Bruder.
„Oh