Nina und die Sphinxwelt. Sarah Nicola Heidner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Nina und die Sphinxwelt - Sarah Nicola Heidner страница 7

Nina und die Sphinxwelt - Sarah Nicola Heidner

Скачать книгу

ob auf der Rückseite des Zettels ebenfalls etwas gestanden hatte. Und nun war der Zettel verschwunden. Wie war das möglich? War er etwa aus ihrer Faust gefallen? Und wo kam die Asche plötzlich her?

      Nina ging wieder zurück und sah sich suchend um. Doch von dem Papier keine Spur. Sie beschloss, die Sache zu vergessen. Es brachte nichts, darüber nachzudenken. Da ihre Freundinnen wahrscheinlich Fußball oder ein anderes Spiel spielten, legte sie sich auf ihr Bett und angelte sich ein Buch aus dem Koffer. Es war eine sehr spannende Geschichte. Gerade als darin die Polizei mit lautem Sirenengeheul in Richtung des beschriebenen Unfallortes raste, hörte Nina einen schrillen, durchdringenden Ton – Feueralarm!

      Das Erste, was Nina spürte, war Angst. Was natürlich eine außerordentlich normale Reaktion war. Starr vor Schreck beobachtete sie, wie sich Feuer durch ihre Zimmertür fraß und in den Raum drängte. Flammen züngelten an der Holztür empor. Hitze breitete sich aus und löste kribbelnd Ninas Erschrockenheit. Ruhe bewahren, rief sie sich den ersten Punkt in Erinnerung, der auf der Brandbekämpfungsliste stand, die sie im Chemieunterricht durchgenommen hatten. Mit einem Satz war sie beim Fenster und öffnete es. Das Feuer hingegen hatte schon den Raum durchquert und war nur noch ein paar Zentimeter von ihr Schuhen entfernt!

      „Bleib mir vom Leib!“, sagte Nina leise und versuchte bedrohlich zu wirken. Sie wusste selbst nicht, was mit ihr los war. Erst redete sie mit Schneewittchen wie mit einem erwachsenen Menschen, dann mit diesem Feuer. Sie schüttelte den Kopf und schwang sich hinaus aufs Fenstersims. „Zurück“, flüsterte sie noch einmal und war erstaunt, als das Feuer tatsächlich zurückwich und sich in einen leichten Ascheregen auflöste, der sich auf die Decken der Mädchen und den Fußboden legte. Etwas davon schwebte auch an ihr vorbei nach draußen. Nina seufzte vor Erleichterung und sprang aus dem Fenster auf die Wiese. Zu spät bemerkte sie, dass ihre ganze Klasse und die Lehrer sie fassungslos beobachteten. Zum Umkehren war es zu spät, und was sollte sie jetzt sagen? Sie wusste es selbst nicht und stand deshalb nur da, den Mund vor Erstaunen geöffnet. „Äh …“

      Alle starrten sie an.

      Und sie starrte zurück. Was nun?

      „Was … was war das?“, fragte Herr Pikk und deutete auf Nina, die wie erstarrt unter dem Fenster stand, aus dem sie gerade gesprungen war.

      „Sie hat das Feuer bekämpft“, sagte die fassungslose Frau Barinkson mit einem nicht zu deutenden Lächeln.

      „Nein, nicht bekämpft, sie hat das Feuer beherrscht und weggejagt“, ergänzte Ulrike, eine Schülerin aus Ninas Klasse.

      „Nina!“, sagte Herr Malan laut. „Nina, komm bitte mal mit.“

      „Nein!“, kreischte Frau Barinkson und hob die Hände.

      Nina wich bis zur kalten Steinwand des Hauses zurück. Was ging hier vor sich?

      „Ich spreche mit ihr, Sie Flegel!“, zischte die Lehrerin wütend.

       Malans Geschichte

      Jetzt waren alle Blicke auf Frau Barinkson gerichtet.

      „Aber, aber“, sagte Herr Pikk. „Was haben Sie gerade gesagt? Ich habe Sie nicht ganz verstanden.“ Er schien erschrocken zu sein, seine „Madam“ einen solchen Kraftausdruck gebrauchen zu hören.

      „Zum Teufel mit Ihnen allen!“, schrie die Lehrerin. „Nina, komm mit! Sofort!“

      Die jedoch beschlich das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte.

      „Geh nicht mit!“, zischte Herr Malan ihr aus den Mundwinkeln zu, nachdem er sich neben sie gestellt hatte. „Das dort ist nicht unsere Frau Barinkson.“

      „Was? – Ich meine, was sagen Sie da?“ Nina verstand die Welt nicht mehr. „Aber das ist sie doch! Sehen Sie hin!“

      „Vertraue nicht deinen Augen, sondern deinem Herzen! Es weist dir den Weg!“, entgegnete Herr Malan.

      Nina schaute ihn verständnislos an, doch ihr Lehrer wandte sich ab. Das Mädchen seufzte tief und schaute auf die Schüler, die vor ihr standen und sie anstarrten. „Ich weiß nicht, wie ich das gemacht habe“, stellte sie klar. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Wahrscheinlich war es Zufall, dass das Feuer wieder verschwunden ist.“

      Um den zweifelnden Blicken zu entgehen, schwang sie sich auf das Fenstersims, kletterte zurück in das Zimmer und schloss das Fenster. Sie durchquerte den Raum, ging durch den Flur und flüchtete in die Mädchentoilette, weil sie wusste, dass Jana, Mia, Pia und Maria sofort im Zimmer aufkreuzen würden, um sie auszuquetschen. Aber ihr wurde das alles zu viel. Sie hatte ein relativ normales Leben gehabt und konnte nicht damit umgehen, dass sich jetzt alles plötzlich auf den Kopf stellte.

      Sie schloss sich in der erstbesten Kabine ein, lehnte sich gegen die Tür und dachte nach. Sie musste beim Abendessen mit Herrn Malan sprechen, unbedingt! Aber wie würde es weitergehen? Konnten all diese Dinge eine normale Ursache haben? Nina musste wissen, was hier vor sich ging. Also verließ sie die Kabine, ging an den Waschbecken vorbei und linste aus der Tür. Im Flur war niemand – die Luft war rein! Sie schlüpfte durch die Tür, ging zu der Stelle, an der sie am vorigen Abend das Gespräch von dieser Blyn und Herrn Malan belauscht hatte, und wollte gerade die Hand heben, um an die Tür zu klopfen, da hörte sie aus dem Raum hinter der Tür eine Stimme, die leise um Hilfe rief. Schnell öffnete Nina die Tür und sah, dass Frau Barinkson verschnürt auf dem Boden lag.

      „Oh nein!“ Schnell lief das Mädchen zu seiner Lehrerin und befreite sie. „Geht es Ihnen gut?“, fragte Nina.

      „Mich hat jemand zusammengeschlagen“, berichtete die Frau, als sie ihre Beine und Arme lockerte.

      „Können Sie sich an den Angreifer erinnern?“, fragte Nina, doch Frau Barinkson schüttelte den Kopf.

      „Nein“, sagte sie und schüttelte energisch den Kopf. Sie ging zum Fenster, blickte hinaus – und erstarrte. Das Kind trat neben sie und sah, was in diesem Moment die Lehrerin fassungslos die Hand vor den Mund schlagen ließ. Noch immer stand da draußen die Frau, die genauso aussah wie die Lehrerin neben Nina. Die falsche Frau Barinkson schimpfte gerade wütend mit Herrn Malan und deutete wild gestikulierend zu der anderen Seite des Hauses, wo das Fenster von Ninas Zimmer lag.

      Ungläubig ließ Nina ihren Blick von der einen Frau Barinkson zur anderen wandern. Und kurz darauf wieder zurück – wie bei einem Tennismatch. Immer schneller ging ihr Blick zwischen den beiden Frauen hin und her. War denn jetzt gar nichts mehr normal? Was passierte hier gerade?

      „Oh mein Gott!“, stöhnte die echte Frau Barinkson und hielt sich an einem Stuhl fest. Dann bedeutete sie Nina, ihr aus dem Raum zu folgen. Eine Minute später sahen die echte und die falsche Lehrerin einander an. Alle Schüler, Herr Pikk und Herr Malan starrten fassungslos auf das, was sich vor ihnen abspielte.

      „Äh … Sie – Was fällt Ihnen eigentlich ein! Verschwinden Sie!“, forderte die echte Frau Barinkson und stemmte die Hände in die Hüften.

      „Ach ja?“ Die unechte Lehrerin lächelte kalt, schnippte einmal mit den Fingern und verwandelte sich in eine sehr schlanke Frau, deren ganzer Körper aus Schlangen zu bestehen schien. Angeekelt und voller Entsetzen wichen die Schüler zurück, nur Nina stand noch neben der echten Frau Barinkson, die fassungslos auf die Schlangenfrau starrte.

      Die jedoch wandte sich dem Mädchen zu. „Komm“, sagte sie. „Komm

Скачать книгу