Eines Tages hol’ ich sie mir!. Heidemarie Pläschke

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Eines Tages hol’ ich sie mir! - Heidemarie Pläschke

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Seine geschützte Lage macht ihn uneinsehbar und das kleine Flüsschen Aalbek verbindet ihn mit der Ostsee. Aber dieser Plan wurde allerdings nicht realisiert. An seiner tiefsten Stelle misst der Hemmelnsdorfer See eine mächtige Tiefe von 46 Metern. Zwar fror er in den damals recht kalten Wintern zu, aber durch seine vielen warmen Stellen ist er recht tückisch und kostete vor vielen Jahren einigen Warnsdorfern das Leben auf dem Weg zum Bäcker nach Offendorf.

      Von Hemmelsdorf sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Timmendorfer Strand. Im alten Kurpark wird Rast gemacht. Viele Teiche dick voll mit Seerosen in verschiedenen Farben zieren diesen einzigartigen Park.

      Danach fahren sie weiter in den Ortskern von Timmendorfer Strand, wo es einen neueren kleinen Kurpark gibt mit eckigen Teichen, die von Sitzbänken umrahmt sind. Im Wasser prunken zwei Seepferdchen aus Metall und es gibt Wasser, das hoch spritzt. Das hatten die Mädels noch nirgends gesehen und erfahren später, dass diese »Spritzwasser-Anlage« Fontäne genannt wird. Hübsches Gras ziert das Wasser. Einige Enten schwimmen darin herum und streiten sich um von den Gästen herein geworfene Brotkrumen. Ach, was sind denn das für besondere Vögel im Wasser? Sie haben fünf kleine Jungen, um die sie sehr besorgt zu sein scheinen. Die Enteneltern haben knallrote Schnäbel. Das ist echt entzückend. Später stellt sich heraus, dass es hier um Teichhühner handelt.

      Nun japsen die Mädels erst einmal nach einem großen Eis in einer leckeren Waffel … hm, echt lecker … sahnig.

      »Schaut mal, dort sind die beiden Maritim-Hotels, wovon es doch in Travemünde auch eines gibt«, bemerkt Lara.

      »Toll«, meint Stine, »ob ich mal reingehen kann und mich aufs Klo schleichen?«

      Allgemeine Tendenz: »Ach, ich weiß nicht.«

      Nur Lara und Stine haben den Mut hineinzugehen. Sie fragen nach einem Hausprospekt und ob sie mal auf die Toilette gehen dürften. Schon der Weg dorthin ist ein Erlebnis vorbei an all den Glas-Vitrinen mit edlem Schmuck und Kunstgegenständen. Der dicke rot gemusterte Teppichboden dämpft jeden Schritt und das Ambiente des Hotels macht ihnen teilweise das Atmen schwer. Das stille Örtchen ist super fein und von erhabener Eleganz mit richtigen Handtüchern, vielen Spiegeln und eleganten Kacheln. Oh lala, was für eine piekfeine Toilette. Mittendrin prunkt ein großer Blumenstrauß. Hier und da ziehen hübsche Hingucker ihre Blicke auf sich.

      »O Mann o Mann«, schwärmen Lara und Stine in den anderen Mädels vor, »da habt Ihr aber etwas versäumt. Noch nie haben wir so ein pompöses Klo gesehen.«

      Doch keine der anderen Jugendlichen bringt den Mut auf, ebenfalls das Hotel zu betreten.

      »So, nun aber rauf auf die Brücke, Mädels«, hört Stine sich sagen. Diese Seebrücke zeigt schon eine beachtliche Länge; und da die Sicht gut ist, können sie links rüber bis Scharbeutz, Haffkrug, Sierksdorf und mindestens bis Grömitz schauen; rechter Hand ist Niendorf zu sehen und dahinter das Brodtener Steilufer. Neben der Promenade prunken vielen hübsche Villen zwischen den Pinien.

      Nun führt der Weg weiter nach Niendorf, wo sie den idyllischen Fischereihafen bestaunen. Der ist aber auch etwas ganz Besonderes mit seinem urigen alten Fischerbooten und den nostalgischen Fischbuden, in denen die Fischer am Morgen ihren Fang feilbieten. Eine lange Steinmole aus wunderschönen riesigen Felsen ragt in die Ostsee. Wie oft ist Stine schon auf ihnen gelaufen, ja gelaufen, denn durch tägliches »Darauffortbewegen« übt sich die Schnelligkeit.

      Direkt auf der Promenade dürfen sie radeln zwischen den Fußgängern, aber sie nicht behindern, was kein Problem ist. Auch die Hunde leben dabei nicht gefährlich, denn jeder nimmt Rücksicht. Nur ist es verboten, hier zu klingeln. Dass es dabei zu Unfällen kommt, war weder zu hören noch zu lesen; also wird es keine gegeben haben.

      Ihr Weg führt sie weiter nach Warnsdorf zurück, wo sich die Mädchen verabschieden und nach Hause radeln.

      Ein Spätsommertag wie er im Buche steht. Dazu noch ein besonderer Tag, denn Lara feiert heute ihren fünfzehnten Geburtstag. Alle Klassenkameradinnen sind eingeladen zu Lara nach Hause in die stattliche Villa ihrer Eltern in der Nähe von Travemünde.

      Die Teenager putzen sich heraus, ziehen ihre Sonntags-Garderobe an und frisieren sich ihre Haare hübsch.

      Männliche Mitschüler sind nicht eingeladen; das schickt sich in dieser Zeit noch nicht.

      So schlagen die adretten jungen Damen der Reihe nach auf. Kaum ist eine im Haus, klingelt es wieder und so fort bis alle nach herzlicher Begrüßung und Gratulation im Esszimmer des Hauses Platz genommen haben. Ach, was ist der Tisch nett gedeckt mit frischen Blumen, Kerzen und edlen Servietten. Und dann der Kuchen und die Torten, alles hatte Laras Mutter, die eine sehr gute Hausfrau und Köchin ist, selber hergestellt. Heute achtet nicht eine auf ihre Figur. Jedes der Mädels langt kräftig zu und probiert mit großem Vergnügen eine Torte nach der anderen. Alles ist einfach zu köstlich. Dabei wird erzählt und herzlich gelacht.

      Nach dem Kaffeetrinken schlägt Lara vor, einen kleinen Spaziergang auf dem Gelände zu machen und an den Teich zu gehen, damit Kuchen und Torten besser rutschen können.

      Die Sonne scheint vom blauen Himmel, die Vögel zwitschern, und auf dem Teich schnattern die Enten um die Wette.

      »Eigentlich müssten wir noch Fotos machen«, meint Lara und hat auch schon eine Idee, wo. Da steht doch der Volkswagen ihrer Mutter auf dem Hof. Die am wenigsten auf die Waage bringen, könnten sich auf den Wagen setzen und die anderen rundherum. Laras Mutter ist von der Idee begeistert und wird gebeten, ein Erinnerungsfoto zu schießen. Später bekommt jede der jungen Damen einen Abzug und kann sich immer wieder über dieses hübsche Foto freuen in Erinnerung an diesen tollen Tag.

      Aber noch ist er ja nicht zu Ende. Lara hat die Idee, Schlagerstar zu spielen. Ganz oben im Haus unter dem Dach gibt es ein unbewohntes, aber möbliertes kleines Zimmer. Dorthin verziehen sich die Teenager. Jede von ihnen kennt mindestens einen Schlagertext auswendig. Diesen soll sie nun auf dem Tisch stehend, wie auf einer Bühne, präsentieren. Total angesagt ist 1966 »Ich will ’nen Cowboy als Mann …« von Gitte.

      Stine ist mutig, wird von Lara anmoderiert, steigt auf den Tisch und beginnt zu trällern was das Zeug hält während jemand den breiten mit Stoff bespannten Lampenschirm dreht wie einen Scheinwerfer. Das ist doch schon fast wie auf einer richtigen Bühne und macht riesigen Spaß. Lara kommt ebenfalls mit diesem Song auf die Bühne und erntet tosenden Beifall. Nicht alle Mädels sind für einen Auftritt bereit.

      Stine will noch einmal mit »Abends in der Mondscheinallee wird so viel geküsst …« von Connie Francis, weil es so gut passen würde und sie den Text kennt. Die jungen Mädchen sind in ihrem Element.

      Thomas Fritsch ist bei den jungen Damen sehr angesagt; der sieht ja auch echt smart aus. Die Mädels schwärmen in höchsten Tönen nur so von diesem Typ. Einige haben schon ein ausgeschnittenes Foto von ihm in ihrem Portemonnaie; Stine auch … so ein ganz kleines. Immer, wenn sie etwas bezahlen muss, blitzt es, aufgeklebt auf eine Innenseite ihrer kleinen Geldbörse, hervor.

      Dann kam jemand auf die Idee, doch einen Thomas-Fritsch-Fan-Club zu gründen. Die Treffen könnten dann doch regelmäßig hier in diesem Zimmer stattfinden. Das begeistert alle und Lara ist sich sicher, dass ihre Mutter nichts dagegen haben wird.

      Da klopft es auch schon an der Tür und Laras Mutter tritt ein, die sofort mit der neuen Idee konfrontiert wird und sich freut, dass die Mädels so kreativ sind. Sie hätte die Singerei gehört und sei neugierig. Nun noch einige kleine Auftritte für Laras Mutter, damit sie sehen und hören kann, wie toll das ist. Laras Mutter ist begeistert

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