Der Zthronmische Krieg. Matthias Falke

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Der Zthronmische Krieg - Matthias Falke

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sah.«

      Rogers nickte. Seine Augen verklärten sich und nahmen wieder den feuchten Glanz des Alters an.

      »Du hast ihn gekannt …«, sagte er. Es war weder Frage noch Feststellung.

      Laertes bejahte mit einem fast unmerklichen Niederschlagen der Lider.

      »Auf der Höhe des ersten Sinesischen Krieges sah er die gesamte Entwicklung voraus, die uns nun bis hierher geführt hat. Das hatte für ihn etwas von naturgesetzlicher Notwendigkeit. Wir würden das Schicksal Roms teilen und wiederholen. Verurteilt dazu, ein Imperium zu errichten, ob wir nun wollten oder nicht. Verurteilt dazu, alle Feinde zu besiegen, so lange, bis keine mehr übrig wären. Verurteilt dazu, ein Weltreich zu sein, stehende Legionen zu halten und in jedem Frühjahr an einer anderen Grenze Krieg zu führen – tausend Jahre lang.«

      Rogers presste die Lippen zu einer wurstigen Grimasse aufeinander.

      »Nicht das schlechteste Beispiel, das man sich aus der Geschichte wählen kann.«

      Laertes betrachtete den dunklen Wein, der langsam in seinem Pokal aus künstlichem Tloxi-Glas kreiste.

      »Die kleine Ash hat einen Frachter angefordert«, sagte er nach einer Weile.

      »Nachschub«, nickte Dr. Rogers. »Treibstoff, Munition, Lebensmittel, Mannschaften. Ich habe die Anforderung gelesen und ausdrücklich gutgeheißen, auch wenn ich nichts mehr zu entscheiden habe.«

      »Norton hat zugestimmt«, erwiderte Laertes. »Aber er hat meine Meinung eingeholt.« Er zog süffisant die Lippen kraus. »Das ist der Grund, weshalb ich dich um diese Unterredung gebeten habe.«

      »Wir müssen unsere Präsenz vor Ort verstärken«, sagte Rogers schlicht.

      Laertes kniff die Augen zusammen und beobachtete den alten General einige Zeit durch die schießschartenschmalen Schlitze.

      »Es ist eine Falle«, meinte er dann.

      Dr. Rogers entblößte seine Zähne.

      »Jetzt können die Zthronmic zeigen, wie tapfer sie sind – oder wie dumm«, brummte er streitlustig. »Diesmal sind wir vorbereitet!«

      »Ihr wollt sie in flagranti stellen …«, riet Laertes.

      »Wenn sie so dämlich sind.« Der Texaner zuckte die Achseln.

      Laertes trank einen Schluck Wein. Dann legte er nachdenklich den Finger an die schmale Nase. Irgendwo hatte sich das blaue Licht der Sonne β Horus in dem Segment eines Schiffes gespiegelt und brach als kalte Flut über die SkyLounge herein. Die Polarisierung der Elastalglaskuppel hatte sich selbsttätig vertieft. Dennoch war der Raum für eine Weile in unwirkliches Gletscherlicht getaucht. Die Gesichtshaut des alten Philosophen wirkte mit einem Mal grau und leichenhaft.

      »Die Kleine spielt mit dem Feuer«, sagte er.

      Dr. Rogers unterdrückte ein verächtliches Lächeln nur unzureichend. Es sah aus, als sei ihm abermals der Whiskey aufgestoßen.

      »Sie hat die Unbeugsamkeit ihres Vaters!«

      Laertes schien nicht gewillt, auf den frivolen Tonfall einzuschwenken.

      »Muss das wirklich sein?«, fragte er resigniert. »Müssen wir die Zwischenfälle auch noch provozieren?«

      »Was willst du?«, brauste Dr. Rogers auf. »Du hast selbst gesagt, dass uns der ganze Laden um die Ohren fliegt, wenn wir einmal nachgeben. Wenn wir nicht einmal mehr Nachschub zu unseren Basen schaffen können, können wir die ganze Veranstaltung namens Imperium gleich abblasen!«

      Laertes schüttelte den Kopf.

      »Es ist zu offensichtlich«, sagte er. »Selbst wenn es zu einem Scharmützel kommt und selbst wenn wir es für uns entscheiden, gerade dann …«

      »Das will ich doch schwer hoffen«, fuhr der pensionierte General ihm übers Wort. »Diesmal sind wir schließlich gewarnt.«

      »Gerade dann«, fuhr der Philosoph unbeeindruckt fort, »wird man es uns als böses Kalkül auslegen.«

      »Diese Art zu denken«, knurrte Dr. Rogers, »wird sich mir nie erschließen.«

      »Man wird sagen«, hob Laertes die Stimme, »wir hätten es darauf angelegt!«

      Rogers schlug mit der Faust auf den Tisch, dessen gravimetrisches Feld für einen Augenblick summte und knisterte.

      »Dann darf ich mich überhaupt nicht mehr bewegen!«, tobte er. »Ich könnte ja überfallen werden. Und dann könnte man hinterher sagen, ich habe überfallen werden wollen, um einen Vorwand zu haben, nach der Polizei zu schreien.«

      Laertes blickte ihn offen an. Sein Schweigen wirkte ernüchternd auf den alten Haudegen, der drauf und dran gewesen war, sich wieder einmal in seine geliebte Rage zu reden.

      »Jennifer bekommt den Frachter«, sagte Rogers. »Und ein Geschwader schneller Jäger hält sich mit programmierten Sprungvektoren bereit. Reynolds’ ingeniöse Quantenbox macht es möglich, in Echtzeit Hilfe durch den Hyperraum zu schicken.«

      »Ich sage ja nicht«, führte Laertes seinen Gedankengang zu Ende, »dass es logisch oder überzeugend ist. Aber ich fürchte, es wird dennoch so kommen!«

      »Dann scheiß drauf!«, polterte der Texaner.

      »Es wäre sogar denkbar«, spann Laertes den Faden aus reinem Widerspruchsgeist noch ein wenig fort, »dass sie auf Baisse spielen und sich von unserer Übermacht überrumpeln lassen. Ein paar ihrer Leute zu opfern, stellt für sie ja offensichtlich kein Problem dar. Und wir kämen einmal mehr als diejenigen an den Pranger, die überzogen reagieren und blindwütig um sich schlagen.«

      »Wir verteidigen nur unser Eigentum und unsere Rechte«, sagte Dr. Rogers.

      »In den Augen der Dritten, aller kleinen und militärisch schwachen Völker, werden wir als die eigentlichen Aggressoren dastehen.«

      »Umso besser! Dann werden sie sich in Zukunft zweimal überlegen, mit wem sie anbandeln!«

      Die beiden stemmten die Blicke ineinander. Dann entspannten sie sich wieder. Es war nur ein Schaukampf gewesen. Ein Strategiespiel. Ein möglicher Ablauf dessen, was sich vielleicht schon morgen oder übermorgen realiter auf dem Kongress ergeben könnte.

      »Wir müssen aufpassen, dass wir nicht überreizen«, sagte Laertes, als sich die inszenierten Wogen wieder geglättet hatten.

      »Wir sind rein defensiv«, gab Dr. Rogers zurück. »Wir verfahren nach der Strategie der flexible Response. Wenn der Gegner eskaliert, eskalieren wir auch. Dann wird man sehen, wer den längeren Atem hat.«

      Laertes hatte den Zeigefinger ausgefahren. Jetzt stach er ihn seinem alten Weggefährten mitten in die Brust.

      »Siehst du?«, versetzte er mit einem Beigeschmack von rhetorischem Triumph. »Darum ging es mir die ganze Zeit. Müssen wir wirklich mit den Zthronmic darum wetteifern, wer brutaler ist? Wer zu mehr Grausamkeiten fähig ist? Ein erstes Exempel ihrer – Fertigkeiten haben sie schon abgeliefert.«

      Rogers schien der Debatte müde zu sein.

      »Erstes

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