Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien. Gabriele Lukacs

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Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien - Gabriele Lukacs

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(1891–1981) analysiert in seinem Werk „Geheimsprache der Bilder“ Leonardos Abendmahl ebenfalls nach astrologischen Gesichtspunkten. Für ihn besteht kein Zweifel, dass Leonardo nicht nur Maler, Ingenieur und Erfinder, sondern auch Astrologe war. Es wäre sogar undenkbar, dass ein Universalgelehrter wie Leonardo nicht Astronomie und Astrologie studiert hätte. Leonardos Einteilung der Apostel entspricht der Elementelehre und die zwölf Apostel sind eindeutig den zwölf Tierkreiszeichen zugeordnet.

      Welcher Apostel steht für welches Tierkreiszeichen? Wo beginnt die Zählung?

      Nach Beckerath beginnt die Zählung rechts vom Betrachter aus gesehen und geht nach links, weil die Sprache der Apostel Hebräisch/Aramäisch war und diese von rechts nach links gelesen wird. Das astronomische Jahr beginnt im Frühlingspunkt mit dem Sternzeichen Widder. Demnach wäre der erste Apostel ganz rechts dem Widder zugeordnet und der letzte Apostel ganz links dem Sternzeichen Fische.

      Von rechts nach links gelesen ergibt sich folgende Anordnung: Simon (Widder), Thaddäus (Stier), Matthäus (Zwillinge); Philippus (Krebs), Jakobus d. Ältere (Löwe), Thomas (Jungfrau); Johannes (Waage), Judas (Skorpion), Petrus (Schütze); Andreas (Steinbock), Jakobus d. Jüngere (Wassermann), Bartholomäus (Fische).

      Im Zentrum des Bildes, zwischen Jungfrau und Waage, sitzt Christus, auf den alle Perspektivlinien im Gemälde hinführen. Er verkörpert die Sonne, das Zentrum unseres Kosmos. In diesem Sinne ist das Abendmahlbild eine astrologische Darstellung. Die Charaktereigenschaften der zwölf Sternzeichen sind in den zwölf Aposteln dargestellt, wobei der Code aber erst über Leonardos Selbstportrait entschlüsselt werden kann.

      Mit dieser Zuordnung kann dreierlei erklärt werden:

      1 Warum ist der Jünger Johannes auffallend weiblich dargestellt? Er ist dem Zeichen Waage zugeordnet, das vom weiblichsten aller Planeten beherrscht wird, von der Venus. Johannes als Waage wirkt ausgeglichen, in Harmonie. Oder ist es doch eine Frau, Maria Magdalena, die als Venus dargestellt wird?

      2 Neben Johannes sitzt Judas, der folgerichtig dem Zeichen Skorpion zugeordnet ist. Dieses Zeichen steht für Leben und Tod, für Mystik und Geheimnistuerei, für Idealismus, aber auch für Verrat – zum Charakter des Judas passend.

      3 Hat sich Leonardo selbst im Abendmahl verewigt? Das wäre nicht ungewöhnlich für einen Maler der Renaissance. Er wäre demnach der zweite von rechts, der Apostel Thaddäus, neben dem Widder, also Stier.

      Leonardo wurde am 15. April 1452 im Sternzeichen Stier geboren. Heute fällt der 15. April jedoch in das Sternzeichen Widder (21.3.–20.4.), wie Astrologen sofort anmerken würden. Aus der immer größer werdenden Abweichung des Kalenders vom tatsächlichen Sonnenjahr erwuchs die Notwendigkeit einer Kalenderreform, die im Jahr 1582 durchgeführt wurde. Man addierte die zehn fehlenden Tage, wodurch der 15. April zum 25. April wird und somit auch in unserem heutigen Kalender in das Sternzeichen Stier (21.4.–21.5.) fällt. Im Apostel Thaddäus, der nach Beckerath das Sternzeichen Stier darstellt, sehen manche Leonardoexperten ein Selbstportrait des greisen Malers. Er sieht ihm in der Tat verblüffend ähnlich.

       Die 12 Apostel und ihre Sternzeichen.

      Beckerath führt weiter aus, dass Leonardo die Apostel nicht nur den Tierkreiszeichen zuordnet, sondern auch den Elementen und Temperamenten. Angeordnet werden sie in vier Dreiergruppen. Das entspricht den vier Trigonen, den vier Temperamenten (cholerisch, melancholisch, phlegmatisch, sanguinisch) und den vier Jahreszeiten.

      Leonardo selbst schreibt über die Darstellung der Apostel: „Also hier in zwölf ganzen Figuren wird dir die Kosmographie der kleinen Welt (Mikrokosmos) vorgeführt, nach derselben Ordnung, die vor mir Ptolemäus in seiner Kosmographie verwendet hat. Und so werde ich dann jene in Glieder teilen, so wie er das (Erd-)Ganze in Provinzen teilte. Dann werde ich die Verrichtung aller Teile in jeder Hinsicht zeigen, indem ich dir die Aufnotierung der ganzen Gestalt und das Vermögen des Menschen in Bezug auf Ortsbewegung vermittels seiner Teile vor Augen stelle. Und so gefalle es unserem Schöpfer, dass ich die Natur der Menschen in der Art darzustellen vermöge, wie ich ihre Figur beschreibe.“

      Code Nr. 3:

       Ein hintergründiges Wortspiel?

      Die letzte Renovierung des Abendmahl-Gemäldes in Mailand im Jahr 1988 förderte eine Überraschung zu Tage. Man fand das Nagelloch in der Schläfe von Jesus, von wo aus Leonardo die Schnüre für den perspektivisch-kompositorischen Bildaufbau spannte.

      Damit war bewiesen, was man schon länger vermutet hatte, nämlich dass Leonardo eine exakt berechnete Zentralperspektive anwandte. Allerdings ist der Bildmittelpunkt nicht, wie bei seiner „Proportionsstudie nach Vitruv“, der Nabel des Menschen, auch nicht Jesu Stirn, sondern dessen rechte Schläfe. Diese Wahl ist ungewöhnlich. Bei keinem seiner Bilder hat Leonardo die Schläfe einer Person als Bildmittelpunkt genommen. Warum er dies ausgerechnet im „Abendmahl“ tat, gibt den Kunsthistorikern Rätsel auf.

       Der rätselhafte Mittelpunkt des Gemäldes: die Schläfe von Jesus Christus.

       Der Buchstabe M in der Bildmitte – ein Zeichen für Maria Magdalena?

      Die Zentralperspektive –

       ein Versuchsaufbau in Wien

      In Wien haben David Sayn und Christoph Rahofer während ihrer Leonardo-Ausstellung in der Minoritenkirche im Jahr 2006 den Versuch gemacht, den sogenannten „Augpunkt“ zu errechnen und mittels Leiterpodest nachzustellen, d. h. jene Distanz zum Mittelpunkt des Bildes zu finden, von wo aus man alles richtig perspektivisch sieht. Der Augpunkt ist tatsächlich die Schläfe von Jesus, wie der Versuchsaufbau bewiesen hat. Damit ist belegt, dass Leonardo sie ganz bewusst als zentralen Punkt des Bildes und der Handlung festgelegt hat.

       Leonardos Spiegelschrift im Codex Trivulzianus, Castello Sforza.

       Leonardo da Vinci: Proportionsstudie nach Vitruv 1492 (Feder und Tinte, Galleria dell’ Accademia, Venedig).

      Die Bedeutung? Sie bleibt uns leider verborgen.

      Könnte es sein, dass auch darin eine versteckte Botschaft zu finden ist? Soll hier ein Wortspiel, nämlich der phonetische Gleichklang der beiden Ausdrücke für Schläfe und Tempel – im Italienischen tempia und tempio – bildlich dargestellt werden? Steckt eine tiefere Bedeutung dahinter? Wenn ja, welche? Im Lateinischen hat tempus sogar eine Doppelbedeutung, sowohl „Schläfe“ als auch „Zeit“. Auch im Englischen gibt es eine Doppelbedeutung, Schläfe und Tempel. Vielleicht hat Leonardo ein Wortspiel verschlüsselt, in dem es nicht um Christis Schläfe geht, sondern Christus als heiliger Tempel gemeint ist? Wenn Jesus der Tempel ist, könnte die neben ihm sitzendende Person Maria Magdalena, der Heilige Gral sein? Leonardo erfand Rätsel, schrieb in Spiegelschrift, codierte Zahl- und Maßangaben in Worte. Er lernte sogar Vokabel aus dem Lateinischen und übersetzte sie ins Italienische unter Erfindung neuer Wortbedeutungen.

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