360° um die Welt. Wolfgang Machreich

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу 360° um die Welt - Wolfgang Machreich страница 18

360° um die Welt - Wolfgang Machreich

Скачать книгу

Grund für den massiven Anstieg der Plastikmüll-Exporte nach Malaysia oder anderer Länder Südostasiens war die Entscheidung Chinas, mit Jahresbeginn 2019 kein gebrauchtes Plastik aus anderen Ländern mehr zu verarbeiten. Am 11. Mai 2019 schlossen nach zwölftägigen Beratungen von 1400 Delegierten 180 Länder bei einem UN-Treffen in Genf einen Pakt im Kampf gegen Kunststoffmüll und unterzeichneten ein Abkommen zur Regulierung des Exports von Plastikmüll: Demnach können Entwicklungsländer die Annahme von Importabfall künftig ablehnen, und Plastikabfälle sollen nur noch frei gehandelt werden, wenn sie gereinigt und gut sortiert sind und sich recyceln lassen. Für den Export anderer Plastikabfälle soll künftig weltweit eine Zustimmung der Behörden der Export- und der Importstaaten erforderlich sein. Der Export schlecht recycelbarer Abfälle aus der EU in Entwicklungsländer soll ab 2021 untersagt werden.

      Malaysia schickt Müll-Lieferungen zurück.

      „Für Kunststoffabfälle ist die Tür nach China zwar zu, aber Recyclate für die kunststoffverarbeitende Industrie sind begehrt – auch in China“, kommentierte Thomas Probst vom Deutschen Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung den chinesischen Plastikmüll-Importstopp. In der Größenordnung wie China wird es keine Alternativen zur Entsorgung geben, sagte Probst voraus: „Der Export von Kunststoffmüll hat keine Zukunft, und das ist auch gut so.“ Und er schloss die für alle Staaten vernünftige Forderung an: „Wie die Nutzung von Papier aus Altpapier heute selbstverständlich ist, muss auch die Nutzung von Kunststoffprodukten aus Recyclaten zukünftig selbstverständlich sein. Jeder sollte heute schon nach Produkten mit Recyclat-Anteil suchen.“

       Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

      Die geselligen Schweinsnasenfledermäuse gibt es nur in Thailand und Myanmar. Sie sind die kleinste Fledermausart und mit der Etruskerspitzmaus das kleinste Säugetier der Welt. Ihre Kopf- Rumpf-Länge ist 33 Millimeter, und sie wiegen zwei Gramm.

Fläche: 513.115 Quadratkilometer, ein wenig größer als Spanien
Einwohner: 67.959.359, ein Drittel mehr als Spanien

      Liebe in Zeiten der Schocktherapie

      Thailand ist ein wundervolles Land mit wundervollen Menschen. Und einem wundersamen König Rama X., von dem sein Volk nicht viel weiß, außer dass er sehr reich ist und die meiste Zeit des Jahres am Starnberger See in Bayern lebt. Dann gibt es eine noch wundersamere Königin Sudhita, von der das Volk noch weniger weiß, außer dass sie die vierte Frau des Königs ist, als Stewardess arbeitete und es bis zur Vize-Kommandantin der königlichen Garde brachte. Bei der Krönungszeremonie ihres Mannes im Mai 2019 wurde ihr offiziell der Titel der Königin verliehen. Damit legitimiere der König seine Herrschaft weiter, sagte ein Politikexperte von der thailändischen Naresuan-Universität: „Ein König sollte eine Königin haben, und nun hat er eine.“

      Zu dieser Geschichte wie aus dem Märchen passt, dass der längste gemessene Kuss den Thailändern Ekkachai und Laksana Tiranarat 2013 bei einem Event in Pattaya gelang: 58 Stunden, 35 Minuten und 58 Sekunden – wenn das nicht Liebe ist!

      Eine schöne Geschichte über das Gernhaben und Zusammenhalten im wahrsten Sinne des Wortes – auch bestens als Vorbild für den thailändischen Nachwuchs geeignet. Der ist ansonsten sowieso mit schwarzer Pädagogik konfrontiert. Was anderswo die Drohung mit dem „schwarzen Mann“ ist, hört in Thailand auf den Namen „Si Quey“. Wenn Eltern drohen, dann muss seit Generationen dieser böse als Serienmörder und Menschenfresser verunglimpfte Mann aus China herhalten: Tu nicht dies, tu nicht das, geh nicht raus, komm lieber heim, „sonst holt dich Si Quey“.

      König Rama X.

      Der echte Si Quey holt aber schon lange niemanden mehr. Der Mann wurde am 17. September 1959 von einem Erschießungskommando hingerichtet. Sein Leichnam steht seither einbalsamiert in einem Glaskasten in Bangkoks Siriraj-Klinik, dem ältesten und größten Krankenhaus, in dem sich auch die Königsfamilie behandeln lässt. Für 200 Baht Eintritt (5,60 Euro) kann er besichtigt werden.

      Der böse Mann Si Quey zum Anschauen

      Über 10.000 Thais wollen diese Leichenbeschau jetzt nicht mehr dulden und unterschrieben eine Petition, damit der Tote endlich seine Ruhe bekomme. Auch Verbrecher hätten nach dem Tod Respekt verdient. Zudem sind Zweifel aufgetaucht, die Verurteilung des Chinesen könnte ein Justizirrtum und Si Quey „Opfer einer Gesellschaft, aufgrund von unbestätigten Gerüchten, aufgebauscht von den Medien“ gewesen sein. Die Klinik kündigte an, die Angelegenheit zu prüfen. Auf dem Glaskasten hinter Si Queys Namen wurde bereits der Zusatz „Ein Kannibale“ entfernt.

      Die kleinste Fledermaus der Welt

      Fortgesetzt wird jedoch das Projekt, Verkehrssünder zum Putzen ins Leichenhaus zu schicken. Thailand hat eine verheerende Unfallstatistik, meist ist Alkohol im Spiel. „Wir nennen das die Schocktherapie“, zitiert ein „dpa“-Bericht den Programmverantwortlichen. Kühlkammer und Autopsie-Raum müssen blitzblank geputzt werden. Und es wirkt. Zumindest beim 24 Jahre alten Computer-Fachmann Sontipop Temsongsai, der versprach: „Ich werde nie wieder etwas trinken. Nie wieder. So will ich nicht sterben.“

       Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

      „Das größte Buch der Welt“ besteht aus 729 eng beschriebenen und in Stein gemeißelten Doppelseiten. Die Marmorplatten beschreiben das Leben und die Lehren Buddhas und stehen einzeln in den 729 Stupas der Kuthodaw-Pagode in Mandalay.

Fläche: 676.578 Quadratkilometer, doppelt so groß wie Norwegen
Einwohner: 53.370.609, zehnmal soviel wie Norwegen

      Machtwechsel

      Myanmar ist ein wunderbares Land mit wunderbaren Menschen, die so wie alle Menschen und überall auf der Welt viel Gutes, Wahres und Schönes zuwege bringen, gleichzeitig nie davor gefeit sind, die Fratze der Unmenschlichkeit zu zeigen. Wie schnell dabei sogar eine Freiheits- und Menschenrechtsheldin vom Sockel stürzen kann, zeigt sich am Aufstieg und Fall der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. „Kommen Sie bitte in unser Land. Tauchen Sie ein in eine Atmosphäre voller Möglichkeiten“, warb sie als Myanmars Regierungschefin Anfang 2019 bei einer Veranstaltung in Rangun vor ausländischen Geschäftsleuten um mehr Investitionen. Ihre Regierung werde sich um einen „proaktiveren Ansatz“ bemühen, versprach sie als Gegenleistung. Auf die internationale Kritik wegen des brutalen Vorgehens der Armee gegen die muslimische Minderheit der Rohingya – die

Скачать книгу