360° um die Welt. Wolfgang Machreich

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360° um die Welt - Wolfgang Machreich

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und zum vierten König avancierte Jigme Singye Wangchuck eine Gruppe Journalisten. Einer stellte die Frage nach dem Bruttoinlandsprodukt von Bhutan, wohl wissend, dass das Land zu der Zeit mit fünfzig amerikanischen Dollar das Weltschlusslicht in dieser Rangliste darstellte. Der König antwortete spontan: „Ich bin nicht sehr am Bruttoinlandsprodukt interessiert. Ich meine, wichtiger ist das Bruttonationalglück.“ Die Schlagfertigkeit des Königs schuf einen Begriff, der in der bhutanesischen Verfassung verankert und von seinem Sohn und Nachfolger König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck übernommen wurde.

      König Jigme Khesar Namgyel

      Sir Michael Rutland betonte im Gespräch während seines Österreich- Besuchs mehrmals, dass Bhutan kein Paradies auf Erden sei. In die Nega-tivschlagzeilen geriet das Königreich wegen seiner Vertreibungspolitik gegen die nepalesische Minderheit. Rutland glaubte auch nicht, dass irgendeine Regierung der Welt Gesetze erlassen könne, die individuelles Glück garantieren. Die Politik solle jedoch versuchen, eine gesellschaftliche Leinwand aufzuspannen, auf der jeder und jede sein oder ihr individuelles Glück malen kann. Ironischerweise hatte Rutland ein Problem mit dem Wort Glück. Es stehe für eine triviale, schnelllebige Befindlichkeit. Er plädierte stattdessen für das Wort Harmonie als Beschreibung des bhutanesischen Gesellschaftskonzepts. Oft versuchte er den König zu überreden, den Begriff „Bruttonationalharmonie“ zu verwenden – ohne Erfolg.

      Eine eigene Kommission prüft, ob die Pläne und Programme von Bhutans Staatsführung dem Bruttonationalglück zuträglich sind. Getragen wird dieses ganzheitliche Staatsglück von vier Pfeilern: eine sozial gerechte Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung, die Bewahrung und Förderung kultureller Werte, der Schutz der Umwelt und gute Regierungs- und Verwaltungsstrukturen. Rutland betonte aber noch zwei weitere Lehren aus seiner Wahlheimat: Erstens Bescheidenheit – in Bhutan, sagte Rutland, werde diese bis hinauf zum König praktiziert. Generell ist das Zurschaustellen von Überfluss in Bhutan verpönt. Das zweite bhutanische Prinzip lautet – und nicht nur der Ehren-Bhutaner Rutland wünscht dieser Einstellung einen weltweiten Siegeszug: „Nicht erst der Arbeitsplatz gibt den Menschen seinen Platz in der Gesellschaft. Deinen Platz hast du in Bhutan allein aus dem Grund, weil du da bist.“

      Taktshang-Kloster

       Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

      Der sehr auf das Diesseits gerichtete Wahlspruch Nepals „Janani Janmabhumischa Swargadapi Gariyoshi“ heißt aus dem Sanskrit übersetzt „Das Mutterland ist mehr wert als das Königreich des Himmels“.

Fläche: 147.181 Quadratkilometer, zweimal so groß wie Irland
Einwohner: 29.305.000, sechsmal soviel wie Irland

      Sherpa

      Nepal ist ein wunderbares Land mit wundervollen Menschen. Der berühmteste von ihnen ist Tenzing Norgay, der Sherpa, der am 29. Mai 1953 gemeinsam mit dem Neuseeländer Edmund Hillary zum ersten Mal den Mount Everest bestieg. Sein Enkel Tashi Tenzing ist Bergführer und schaffte es wie sein Großvater auf den höchsten Berg der Erde. Zum 50. Jahrestag der Erstbesteigung ergab sich die Gelegenheit mit Tashi Tenzing über seinen Opa, den Everest, das Volk der Sherpa und Nepal zu reden.

      Herr Tenzing, das Bergsteigen wird auch die Eroberung des Unnützen genannt. War die Erstbesteigung des Everest ohne Nutzen?

      Tashi Tenzing: Hillary und Tenzing haben Unglaubliches geleistet, bis dahin Undenkbares denkbar, Unmögliches möglich gemacht. Ich glaube, dass die beiden mit ihrem Erfolg eine Inspiration für alle Menschen gewesen sind. So wie die großen Entdeckungen, so wie die großen Erfindungen, so wie die Mondlandung. Sie haben allem Menschen erneut gezeigt: Wo ein Wille ist, da ist ein Weg.

      Edmund Hillary und Tenzing Norgay

      Was bedeutet es für Sie, ein Tenzing zu sein?

      Tashi Tenzing: Tashi Tenzing: Für mich ist es eine große Ehre, diesen Namen zu tragen. Ich wollte schon von klein auf immer in die Fußstapfen meines Großvaters treten. Ich will, dass er stolz auf mich ist. Ich will sein Erbe weitergeben. Dem Tenzing-Clan anzugehören bedeutet, mit den Sherpa und dem Himalaya, besonders dem Everest, verbunden zu sein. Was weiß der Rest der Welt über die Sherpa? Gepäckträger! Stimmt, und wir Sherpa sind stolz darauf, das Gepäck zu tragen. Mein Volk ist aus dem Nichts gekommen und konnte doch in den letzten Jahrzehnten bewundernswerte Träume erreichen. Sherpa haben nicht nur in der Bergsteigerei Herausragendes geleistet. Sherpa sind Rechtsanwälte, Ärzte und werden heute der Vielfalt des Lebens gerecht. Deswegen erzähle ich die Geschichte meines Großvaters, die Geschichte dieses Volkes, meine Geschichte. Und ich versuche zu zeigen, wo heute die Herausforderungen für die Sherpa liegen.

      Mount Everest

      Nach wie vor ist Nepal eines der ärmsten Länder der Welt. Sie arbeiten im Tourismus, ist das für Sie der Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes? Tashi Tenzing: Tourismus ist für jedes Land eine gute Sache. Und wir besitzen die besten Voraussetzungen dafür. Den Everest im Land zu haben, ist sicher ein immenser Vorteil. Hinzu kommt, dass die Nepalesen gastfreundlich sind, lebensfroh, fleißig und mit einem großen Herzen … Ich höre schon auf mit dem Selbstlob, aber ich bin mir sicher: Diese Menschen und diese Berge werden uns nach oben bringen.

      Und die negativen Auswirkungen des Tourismus?

      Tashi Tenzing: Natürlich hat auch diese Medaille zwei Seiten. Schnell wachsender Tourismus kann negative Nebenwirkungen mit sich bringen. Deswegen müssen wir mehr als in der Vergangenheit aufpassen. Wir erkennen heute, in welcher Gefahr unsere Wälder sind. Wir haben begonnen, unsere Berge vom Müll zu säubern. Das braucht Zeit und große Anstrengungen. Aber wir Sherpa haben den Everest bestiegen, wir schaffen auch diese Herausforderung

       Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

      Auf dem Gipfel des Adam‘s Peak steht ein Kloster, in dem sich ein 1,8 Meter langer Fußabdruck befindet, der als Fußabdruck von Buddha (Buddhisten), Shiva (Hindus), Adam (Muslime) oder dem Apostel Thomas (Christen) verehrt wird.

Fläche: 65.610 Quadratkilometer, so groß wie Litauen
Einwohner: 20.877.000, sieben Mal so viele wie Litauen

      Schwarztee

      Sri Lanka ist ein wunderbares

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