Leben aus dem Sein. Radhe Shyam

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Leben aus dem Sein - Radhe Shyam

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paar mehr Stunden, ein paar Winter mehr, und keines der Kinder des großen Volkes, das einst auf diesem weiten Lande lebte - und die nun in kleinen Banden durch die Wälder ziehen - wird übrigbleiben, um über den Gräbern eines Volkes zu trauern, das einstmals so mächtig und hoffnungsfroh war wie Ihres.

      Aber weshalb sollte ich trauern bei dem Dahinschwinden meines Volkes? Die Stämme bestehen aus Individuen, und diese sind nicht besser als sie. Die Menschen kommen und gehen wie die Wellen der See. Es ist ein Gesetz der Natur. Sogar der weiße Mann, dessen Gott unter ihm ging und mit ihm sprach von Freund zu Freund, kann nicht seiner Vorausbestimmung entgehen. Wir werden in diesem wohl Brüder sein. Die Zukunft wird es zeigen.

      Eines wissen wir, der weiße Mann wird es eines Tages vielleicht erfahren - unser und Ihr Gott ist der gleiche. Sie mögen denken, dass Sie ihn besitzen, aber das können Sie nicht. Er ist der Gott aller Menschen und sein Mitgefühl gilt allen, den Roten und den Weißen. Diese Erde ist ihm kostbar, und die Erde zu verletzen bedeutet, den Schöpfer mit Verachtung zu strafen.

      Die Weißen ebenfalls werden vergehen, und sie werden hell leuchten, wenn die Kraft des Gottes, der sie herführte, auf sie nieder­kommt, eines Gottes, der aus einem besonderen Grunde ihnen die Macht gab, über dieses Land und den roten Mann zu herrschen. Die Zukunft ist uns ein Rätsel, wir verstehen sie nicht - wenn all die Büffel geschlachtet, die wilden Pferde gezähmt, die geheimen Dickichte des Waldes schwer von dem Duft vieler Männer sind und die Aussicht von fruchtbaren Hügeln versperrt ist durch Telegraphenmasten.

      Wo ist das Gebüsch? Es gibt keines mehr.

      Wo ist der Adler? Es gibt keinen mehr.

      Wir werden also in Betracht ziehen, Ihnen unser Land zu verkaufen. Wenn wir zustimmen, so wird uns das versprochene Reservat zu­gesichert. Dort mögen wir vielleicht unsere kurzen Tage verbringen, so wie wir es möchten. Wenn der letzte rote Mann von der Erdoberfläche verschwunden sein wird und seine Erinnerung unter den Weißen ein Mythos geworden ist, werden diese Gestade mit den unsichtbaren Geistern unserer Stammesangehörigen wimmeln. Sie lieben diese Erde wie das Neugeborene seiner Mutter Herzschlag.

      Der Weiße wird niemals allein sein. Lass ihn gerecht sein und mein Volk freundlich behandeln, denn die Toten sind nicht machtlos.

      Tote sagte ich? Es gibt keinen Tod. Nur die Welten verändern sich.

      Deshalb, wenn wir unser Land verkaufen, liebt es, wie wir es geliebt haben. Sorgt Euch um es, wie wir es taten. Behaltet das Land so in Erinnerung, wie es ist, wenn ihr es nehmt.

      Und mit all Euren Kräften, mit all Eurem Geist, mit all Eurem Herz, erhaltet es für Eure Kinder und liebt es - so wie Gott uns liebt. Eines wissen wir: unser und Eurer Gott ist der gleiche. Diese Erde ist ihm kostbar."

      In einhundertfünfzig Jahren hat es unsere "zivilisierte" Welt nicht geschafft, aus der Erfahrung der Eingeborenen zu lernen und unsere Erde zu respektieren. Auf allen Kontinenten zerstören wir jetzt dieses Volk und ihre Kultur. In unserer unersättlichen, verrückten Gier nach mehr und besseren Dingen in unserem Leben beuten unsere westlichen Kulturen die natürlichen Ressourcen aus und hinterlassen stinkenden Unrat und nuklearen Abfall so geschwind, dass wir ihrer nicht Herr werden können. Diese Abfälle können uns das Grausen lehren - und uns buchstäblich vergiften. Wir zetteln Handelskriege an über das Recht, diese "Dinge" an Länder zu verkaufen, die sie nicht einmal wollen oder brauchen. Ich habe Grund zur Annahme, dass die zwei größten Ausgaben des Haushaltsetats der Vereinigten Staaten auf zwei Kategorien entfallen: Verteidigung dieses Lebensstiles durch hohe Militärausgaben und Heilung der geistigen und physischen Leiden, die durch unsere Übersättigung und Unterernährung und durch aus­schweifende Genüsse wie Rauchen, Trinken, Missbrauch von Sex und Drogen und den Spannungen, die aus diesem Lebensstil entstehen, hervorgerufen werden. Ist es nicht ironisch mitanzusehen, wie der Rest der Welt verzweifelt versucht, ihre Ressourcen auszubeuten und ihre Kulturen zu zerstören, um gerade diesen Lebensstil nachzuahmen! Wir sind wie Lemminge, die zu ihrer eigenen Vernichtung über die Felsen stürzen.

      Babaji zeigte uns einen einfachen Lebensstil, der in mehr Harmonie zu dem Rest der Schöpfung steht, der alle Lebensformen respektiert einschließlich jener, die wir selten als lebend ansehen, wie Felsen, Pflanzen und Wasser. Er zeigte uns, dass wir unsere persönlichen Bedürfnisse einfach und so gering wie möglich halten sollten. Wir sollen nur das nehmen - ohne das ökologische System zu zerstören -, was wir wirklich benötigen, und nichts verschwenden.

      Die Menschen brachten oder schickten Babaji viele Gaben, und es fiel eine Menge Verpackungsmaterial an. Babaji knotete behutsam und geduldig jedes Bändchen auf, packte mit Sorgfalt das Päckchen aus, um das Papier aufzuheben. Dann gab er es und die Bänder an Raghuvir, an Kharku oder an andere weiter, die gerade den Ashram-Laden führten. Jeder nur mögliche Artikel, der Babaji überreicht wurde, wurde immer wieder verwendet, im Recycling-Verfahren.

      Als Shiva, der Inkarnation des Gottes der Veränderung, zögerte Babaji nicht, die Landschaft neu zu gestalten und den Komfort im Haidakhan Ashram zum Nutzen aller zu verbessern. Der liebliche kleine Ashramtempel wurde im 19. Jahrhundert erbaut und Babaji fügte ihm 1970 und 1980 einige Gebäude hinzu. Als er den Company Bagh (Garten) und das Mosksha Dham Dhuni im Sommer 1983 ein­weihte, gratulierte Babaji allen, die im Garten arbeiteten. "Ihr habt die Natur besiegt und diesen wunderschönen Garten geschaffen." Er lehrte durch sein Beispiel die Ressourcen der Erde zum Erhalt des Lebens und einfacher Annehmlichkeiten zu nutzen, sie mit Bedacht zu nutzen, aber ohne die Erde auszubeuten oder sie gar verwüstet und leblos hinter sich zu lassen.

      Westliche Gesellschaften - und vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika - sind ausgesprochen verschwenderisch. Wir vergeuden Elektrizität und andere Kraftstoffe, wir verschwenden Wasser. Wir haben eine ganze Industrie für Wegwerfprodukte entwickelt. Wir vergeuden die schwindenden Ressourcen des Petroleums und verbrauchen große Energiemengen, um Plastikartikel für den Einmalgebrauch herzustellen, die aber länger als die ganze Zeit der geschriebenen Menschheitsgeschichte bedürfen, um zu verrotten. Wir häufen Berge von Abfall an wie Papier, Metall, Glas und gar menschliche Ausscheidungen - die alle unter kostengünstigeren und energiesparenderen Maßnahmen wiederverwertet werden könnten als die Neubeschaffung von Rohmaterialien.

      Das Rocky Mountain Institute von Snowmass, Colorado, eine Organisation, die für die Konservierung von Energie, Wasser und anderen Ressourcen arbeitet, hat veranschlagt, dass die riesige Verschuldung Amerikas in zehn oder zwölf Jahren durch potentielle Einsparungen von Energieausgaben abgezahlt werden könnte, wenn der Einzelne oder ganze Organisationen Glühlampen verwenden würden, die anstatt der normalen Glühbirnen nur ein Drittel bis zur Hälfte der Elektrizität verbrauchen. Beheizung durch Sonnenenergie und andere Mittel zur Energieeinsparung würden den Bau von kostspieligen Nuklear- und anderen Kraftwerken unnötig machen. Eine gedrosselte Nachfrage nach schwindenden Rohstoffen würde die internationalen Spannungen ebenfalls verringern. Auf vielen Gebieten sind jetzt die technischen Mittel für eine sorgfältige und leistungsfähige Nutzung unserer beschränkten Ressourcen vorhanden, aber wir sind so in unseren althergebrachten Mustern verhaftet, dass wir uns nicht einmal der Mühe unterziehen, unsere natürlichen, lebenserhaltenden Systeme zu schützen! Versäumen wir die vielen vorhandenen Möglichkeiten des Recyclings und der Erhaltung Zuhause und an Arbeitsplätzen zu nutzen, werden wir bald, wie Häuptling Seattle sagte: "an unserem eigenen Abfall ersticken!" Oder, wir werden uns ohne Vieles wiederfinden, was wir heute als selbstverständlich erachten.

      Babaji lehrte, alles Geschaffene als Träger der göttlichen Energie zu betrachten, es mit Respekt zu verwenden und in Einklang mit der Natur zu leben. Leben wir in diesem Sinne, dann zerstören und verschmutzen wir die Erde in einem geringeren Maße und vermindern gleichzeitig den Stressfaktor für Menschen und andere fühlende Wesen.

      Babaji wies auf die Notwendigkeit hin, den Respekt der Menschen füreinander und für die sie erhaltende Gesellschaft wieder herzustellen. Die Menschen sind die Geschöpfe,

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