Equinox. Dana Schwarz-Haderek

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Equinox - Dana Schwarz-Haderek

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sicher gleich herauszubekommen sein. Ich setzte meine Kapuze ab und drehte mich einmal um meine eigene Achse. Die Treppen zu den Etagen führten offen mit Verbindungsbrücken durch die mit Glas und Stahl ummantelte Halle. Eine Wand war als vertikaler Kletterparcours gestaltet und im rechten Teil des riesigen Raumes schien eine permanente Ausstellung mit großen Glaskästen und Monitoren installiert zu sein.

      »Sag ich doch, ist cool hier. Stimmt’s?«, grinste mich Theresa an.

      Jason war unterdes schon zu einer Art Rezeption mitten im Raum gegangen und meldete uns an. Er kam zurück und teilte uns mit, dass wir gleich abgeholt würden.

      Ich staunte noch immer sprachlos und blieb, mich weiter umsehend, stehen, während Theresa und Jason auf einer Sitzgruppe hinter der Rezeption Platz nahmen und sich aus ihren Jacken schälten.

      Gerade wollte ich fragen, wo wir uns nun eigentlich befanden, als eine hübsche dunkelhäutige Frau in einem grasgrünen, figurbetonten Kleid aus dem Fahrstuhl trat, uns mit lustig blitzenden schwarzen Augen aufmunternd ansah und völlig akzentfrei ansprach: »Hallo, ich bin Momo. Willkommen im Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. Kommt mit. Wir müssen nach oben. Ihr müsst gar nicht warten und seid gleich dran.«

      Jason und Theresa standen auf, schnappten ihre Jacken und Taschen und schickten sich an, ihr zum Fahrstuhl zu folgen, als meine Beine urplötzlich ihren Dienst versagten und ich rückwärts stolpernd auf einen Sitzwürfel sackte, auf dem soeben noch Jason gesessen hatte.

      »Max-Planck-Institut?«, frage ich geschockt.

      Alle drei schauten mich mit großen Augen an, völlig überrascht über meine sonderbare Reaktion.

      »Geht’s Dir gut?«

      »Alles klar?«

      »Elisabeth???«

      Sie fragten durcheinander und warteten verwundert und besorgt auf eine Antwort. Doch die konnte ich nicht geben. Stattdessen schaute ich die drei mit einem völlig gequälten Gesichtsausdruck an und suchte panisch nach einer halbwegs logischen Erklärung, die mein eigenartiges Verhalten wenigstens ansatzweise erklären könnte. Doch es gelang mir nicht, meine Gedanken irgendwie funktionsfähig zu sortieren. Das Einzige, was ich denken konnte, war: Max-Planck-Institut? Das Max-Planck-Institut, wo Robert arbeitete? Oh Gott, nein! War er auch hier? Was sollte ich machen, wenn ich ihn hier treffe? Er würde doch sicher denken, ich würde ihm hinterherlaufen! Oder nicht? Oh, wie furchtbar! Ich musste hier weg! Sofort!

      Ein Blick in die total verwirrten Gesichter meiner zwei Freunde und dieser Momo zeigte mir, dass sie immer noch auf eine Antwort warteten. Logischerweise!

      »Mir … ist schlecht geworden«, brachte ich mit Mühe hervor.

      »Das ist ja komisch!«, meinte Theresa und blickte mich ein wenig argwöhnisch an. Sie nahm mir meine Ausrede nicht wirklich ab, fragte aber erst einmal nicht weiter nach.

      »Geht’s dir wieder besser?«, fragte Momo. Ich nickte schwach, was blieb mir auch weiter übrig?

      »Dann lass uns mal nach oben gehen«, sagte sie und wies auf den Fahrstuhl hinter ihr. »Dort bekommst du ein Glas Wasser. Oder besser einen Kaffee?«

      »Wasser wäre toll«, murmelte ich. Als ich aufstehen wollte, stützte mich Jason plötzlich. Oh Mann, so viel Aufmerksamkeit war mir überhaupt nicht recht. Und laufen konnte ich auch alleine. Ich wünschte, ich könnte augenblicklich in der Erde versinken. Aber um nicht noch dusseliger da zu stehen, musste ich wohl oder übel mitspielen. Wie blöd! Ich ärgerte mich total!

      Theresa schnappte sich meine Jacke und Tasche und Jason zerrte mich Richtung Fahrstuhl. Eigentlich wollte ich da gar nicht hoch. Aber das konnte ich ja schlecht erklären.

      Im Fahrstuhl schwiegen alle betreten und schauten mich immer wieder besorgt von der Seite an.

      Schon ging die Fahrstuhltür im zweiten Stock wieder auf und Momo rief herausspringend: »Hier entlang!« Während sie uns einen hellen Gang entlang führte, fragte Theresa Momo, wo sie so gut Deutsch gelernt hätte. Lachend erzählte sie ihr, dass sie eigentlich aus Nicaragua stamme, aber als kleines Kind von deutschen Eltern adoptiert wurde und in Deutschland aufgewachsen wäre. Fast alle Bürotüren waren weit geöffnet und erlaubten im Vorbeigehen einen Blick auf Leute, die konzentriert am Computer arbeiteten, sich angeregt unterhielten oder auch einfach nur schauten, wer vorbei lief und uns dann freundlich zunickten. Momo führte uns in ein halboffenes Kabinett mit Sitzgruppen und niedrigen Tischen und fragte noch mit einem eindeutig neugierigen Blick zu Jason, ob einer von uns nicht Deutsch als Muttersprache hätte. Sonderbare Frage, dachte ich mir. Aber rückblickend fiel mir auf, dass Jason außer einmal »Elisabeth« in Momos Anwesenheit noch nicht gesprochen hatte und sie sich deshalb vielleicht nicht sicher war, ob er nun Muttersprachler war oder nicht. Da Jason als Kanadier diese Frage auf jeden Fall bejahen musste, erklärte sie uns, dass er den gleich folgenden Test dann in Englisch beantworten würde, damit die Ergebnisse am Ende vergleichbar würden.

      Sie bot uns an, von dem bereitgestellten Saft und Wasser zu nehmen und wies uns an, kurz zu warten.

      Kaum war sie aus dem Raum gegangen, bestürmten mich Jason und Theresa auch schon wieder mit ihren Fragen.

      »Was war denn mit dir da unten plötzlich los?«

      »Du hast ausgesehen, als hättest du den Teufel persönlich getroffen! Krass! Was hattest du?«

      »Geht’s Dir nun wieder gut?«

      »Ja, alles prima«, antwortete ich knapp und war froh, auf die anderen Fragen nicht antworten zu müssen, denn Momo kam wieder und sagte: »Kommt mit. Es geht los. Lasst Eure Sachen hier. Die braucht ihr zum Test nicht mitnehmen. Wir schließen hier ab.«

      Im Hinausgehen wandte sie sich noch einmal mir zu und fragte mich mit besorgter, leiser Stimme: »Fühlst du dich wirklich wieder gut? Du kannst auch gern einfach nur auf deine Freunde warten. Du musst nicht an der Studie teilnehmen, wenn es dir nicht gut geht.«

      »Nein, nein. Vielen Dank. Es ist alles in Ordnung. Wirklich! Ich mache auf jedem Fall mit!«, versuchte ich Momos Bedenken zu zerstreuen.

      »Okay, wie du meinst«, sie zuckte mit den Schultern und führte uns in einen abgedunkelten Raum, in dem kleine mit Seitenwänden versehene, beleuchtete Kabinen mit Schreibtischen aufgebaut waren.

      »Der Herr aus Kanada setzt sich bitte in Kabine eins, die beiden Damen wählen je eine der verbliebenden Kabinen. Ihr findet auf Euren Plätzen einen Fragenbogen, den ihr bitte erst umdreht, wenn das Klingelsignal ertönt. Anschließend folgt ihr genau den Anweisungen auf dem Fragebogen. Ihr habt exakt fünf Minuten Zeit zum Ausfüllen. Bitte steht nicht auf, bevor die Klingel das Ende der Testzeit angibt. Falls ihr schon eher fertig sein solltet, bleibt also bitte trotzdem sitzen. Wenn die Zeit vorbei ist, dreht ihr den Testbogen wieder um. Bitte sprecht nicht miteinander. Soweit alles klar? Noch Fragen?«

      »Nö«, sagte Theresa und auch Jason und ich signalisierten unser Verständnis.

      »Okay, super! Dann geht’s jetzt los. Achtung!«, und die Klingel ertönte.

      Während ich den Bogen ausfüllte, betrat eine weitere Person den Raum. Ich war jedoch mit der Fülle der Aufgaben auf dem Testpapier so beschäftigt, dass ich keine Zeit hatte, um nachzuschauen, wer da hereingekommen war.

      Die fünf Bearbeitungsminuten waren schneller um als gedacht, und als die Klingel ertönte, fehlten mir sogar noch zwei Aufgaben. Tief durchatmend

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