Bratwurst mit Senf und Seelenheil. Adrian Plass
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Emetikum: möglicher Name für eine der vielen mutigen christlichen Bands, die sich tapfer weigern, sich durch Mangel an Talent und Können von ihrer Berufung abhalten zu lassen. Eine Musikgruppe namens Emetikum könnte denen einen sehr nützlichen Dienst erweisen, die schon immer das Gefühl hatten, etwas in sich zu tragen, was einfach herausmuss.
Endzeit: eine Obsession jener wild dreinblickenden Gestalten, die trotz der klaren Aussage Jesu, nicht einmal er wisse, wann das Jüngste Gericht kommen werde, immer noch steif und fest behaupten, die Welt werde mit Sicherheit am nächsten Montag um genau drei Uhr siebenundzwanzig nachmittags enden, sich aber dennoch weigern, einem ihr Zeug zu geben, das sie doch offensichtlich nach dem Wochenende nicht mehr brauchen werden.
Entrinnen, dem künftigen Zorn: 1. Jesus nachfolgen; 2. weiter Jesus nachfolgen; 3. Warum haben Sie aufgehört, Jesus nachzufolgen?; 4. aus dem Zimmer verschwinden, bevor Ihre vierjährige Tochter aufwacht und merkt, was Ihr siebenjähriger Sohn mit ihrem allerliebsten Spielzeug gemacht hat.
Entrückung: ein Ereignis, bei dem die Erwählten plötzlich verschwinden werden, das aber die vertikal Benachteiligten in ziemlich bizarrer Gesellschaft zurücklassen wird. Man kann sich vorstellen, dass im amerikanischen Bible Belt die Fluggesellschaften streng darauf achten, dass entweder der Pilot oder der Kopilot definitiv kein Christ ist.
Epheser: neutestamentliches Buch, das zu einer gewissen Berühmtheit dafür gelangte, denen einen Strich durch die Rechnung zu machen, die in Bibelgesprächskreisen gerne behaupten, sie hätten etwas vom Herrn gehört. Etwa so:
A: (mit tiefer, eindrucksvoller Stimme) Ich glaube, der Herr sagt, wir sollten einen Blick auf Epheser, Kapitel sieben, werfen.
B: (nach einer kleinen Sofortrecherche und mit tiefer, ungeistlicher Befriedigung) Oh, nanu, da haben wir ein kleines Problem; der Epheserbrief hat nur sechs Kapitel.
A: (rot werdend, aber mit unbeirrter Entschlossenheit) Ach so, na dann muss er wohl das erste Kapitel des Philipperbriefes gemeint haben.
Epilog: diese fünfminütige Ansprache am Ende des Abends anzuhören, war der Preis, den ungläubige Teenager wie ich in den Sechzigern und Siebzigern dafür bezahlten, mit Mädchen zu plaudern und andere attraktive Annehmlichkeiten in kirchlichen Jugendgruppen zu nutzen.
Er ist ein lieber, netter Kerl: Formulierung zur moralischen Rechtfertigung dafür, im Folgenden all die herrlich faszinierenden Merkmale der fraglichen Person aufzuzählen, die überhaupt nicht lieb und nett sind.
Eselskiefer: Waffe, die Samson im Buch der Richter verwendete. Dasselbe tun auch heute viele Prediger und politische Redner.
Eutychus: junger Mann, der auf einer Fensterbank saß und während einer nicht enden wollenden Predigt von Paulus einnickte und zu Tode stürzte. Anschließend erweckte ihn Paulus freundlicherweise wieder zum Leben, damit er das Ende der Predigt nicht verpasste. Der Verfasser der Apostelgeschichte gibt nicht an, wie Eutychus auf dieses Vorrecht reagierte oder ob ihm dabei eine Wahl eingeräumt wurde.
Eva: 1. wurde zusammen mit Adam aus dem Garten vertrieben, nachdem sie den verwerflichsten Obstdiebstahl der Geschichte begangen hatte. Wird nach obskuren Quellen mit den Worten zitiert: »Klar, natürlich haben wir daran gedacht, uns einfach wieder hineinzuschleichen, aber schaut euch doch bloß dieses flammende Schwert an!«; 2. vermutlich dazu verurteilt, die Ewigkeit an den Himmelspforten zu verbringen und sich persönlich und überreichlich bei jedem Ankömmling für alles Miese zu entschuldigen, was ihm je passiert ist.
Evangelist: 1. jemand, der das Evangelium predigt, mit dem Ziel, seine Zuhörer zum Glauben an Christus zu führen. Die Besten von ihnen sind großartig. Ich danke Gott für Denis Shepherd, der mir vor vierzig Jahren zu meiner Bekehrung verhalf; 2. ein mit reichlich Ego ausgestatteter christlicher Redner, der sich mit einem Arm herausfordernd aufs Pult lehnt, mit dem Zeigefinger auf die Luft einpeitscht und außerstande ist zu glauben, dass irgendjemand irgendetwas verstehen oder verarbeiten kann, wenn es nicht neununddreißig Mal gesagt wird; 3. Anagramm für »Elvis-Agent«.
Ewiges Leben: 1. nach Befürchtung mancher so etwas wie ein Gottesdienst am Sonntagmorgen, nur dass es ewig dauert. Wenn man dann zum neunmillionsten Mal Shine, Jesus, Shine gesungen hat …; 2. ein Ort, wo Gott an einem Strohhalm kauen und uns erklären wird, wie alles wirklich ist; 3. eine Zeit, in der Oscar Wilde zufolge gute Amerikaner nach Paris und böse Amerikaner nach Amerika kommen.
F
Familienandacht: ein Fernseher in jedem Zimmer.
Familienrundbrief: jährliche Mitteilung, verschickt von Leuten, deren Kinder bei Prüfungen gut abgeschnitten haben.
Fanatiker: 1. Menschen, die von übertriebener und oftmals fehlgeleiteter Begeisterung für etwas erfüllt sind; 2. Ausdruck, der oft für Christen verwendet wird, die so arrogant und rücksichtslos sind, andere sehen zu lassen, dass ihr Glaube doch tatsächlich ein paar geringfügige Auswirkungen auf ihre Lebensweise hat.
Feigenbaum: Obstbaum, der mit einigem Recht möglicherweise etwas beleidigt über seine Rolle in der Bibel ist, da er hauptsächlich dafür bekannt wurde, dass er nach dem Sündenfall die Blöße Adams und Evas bedeckte und dass er nur um einer Aussage in einer Predigt willen von Jesus verflucht wurde.
Fersenwippen: ein Phänomen, das oft das eindringliche Beten elegant gekleideter christlicher Geschäftsleute aus der Finanzdienstleistungsbranche begleitet, wenn sie wie vor einem Rugbymatch einen Ring um den Gastredner bilden, um ihn für seinen Vortrag fitzubeten.
Fett des Landes: 1. Reichtum und Wohlstand, wie sie im fünfundvierzigsten Kapitel des ersten Buches Mose der Pharao Josef und seiner Familie in Aussicht stellte; 2. Gewinnquelle für Tausende von Sportstätten und Fitnesscenter überall im Land.
Fisch: Symbol der christlichen Gemeinde, vermutlich, weil Fische nervöse Geschöpfe sind, die gern unsichtbar bleiben und hilflos herumzappeln, wenn sie aus ihrer sehr begrenzten Umgebung herausgeholt werden.
Fragen: sehr nützlich, solange es nicht solche zielstrebigen Sackgassenfragen sind wie die, die man manchmal von Hauskreisleitern hört, wie zum Beispiel: »Nachdem wir nun den Abschnitt gelesen haben – was meint ihr, war der Aussätzige froh über seine Heilung oder nicht?«
Frau am Brunnen: neutestamentliche Gestalt, die entdeckte, wie gefährlich und unberechenbar es sein kann, sich von einem fremden Mann zu einem Getränk einladen zu lassen.
Freiheit: ein Nebenprodukt der Wahrheit, von dem viele von uns behaupten, sie wünschten es sich mehr als alles andere. Allerdings finden wir erst in dem Moment, wo sie uns tatsächlich angeboten wird, heraus, wie sehr wir sie uns wirklich wünschen, wie der Gefangene in dem folgenden Dialog entdeckt:
GEFANGENER: (laut und leidenschaftlich) Hilfe! Hilfe! Bitte helft mir! Hilfe! Hilfe! Irgendjemand muss mir hier heraushelfen! (usw.)
RETTER: (mit einem großen Schlüssel in der Hand) Schon gut! Schauen Sie! Ich habe einen Schlüssel. Ich kann Sie herauslassen.
G: (nach einem Blick auf die Uhr) Mmm. Wissen Sie was, es ist gleich Mittagspause, und das Essen ist hier gar nicht so schlecht. Wie wär’s, Sie kommen so um