Eva langt zu. Liza Cody

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Eva langt zu - Liza  Cody

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er da.«

      Als ich mich umdrehte, sah ich einen großen Kerl, ganz blau im Gesicht vom Treppensteigen, der über der Brüstung hing und japsend nach Luft schnappte. Er hatte einen Baseballschläger in der Hand.

      Er kam zu uns rübergewankt und sagte: »Wollten Sie uns verlassen?«

      »Wieso?«, sagte Ma. »Ich habe nur ein bisschen aufgeräumt.«

      Ma und aufräumen! Das würde ihr nicht mal ein Kleinkind abnehmen, das noch an den Weihnachtsmann glaubt. Der Mieteintreiber kaufte es ihr auch nicht ab. Er sagte: »Ich will mein Geld, Mrs. Smith.«

      Mrs. Smith! Noch so eine Schote.

      »Gut«, sagte Ma mit den Nuttenfetzen auf dem Arm. »Gehen Sie doch schon mal rein und setzen Sie sich. Sie sehen ganz erschöpft aus. Ich bin gleich bei Ihnen und mache uns eine schöne Tasse Tee.«

      Und worauf sollte er sich setzen? Ihre Couch hatte sie bestimmt schon längst auf den Wagen geladen. Mut hat sie, meine Ma, das muss man ihr lassen. Aber der Mann ließ sich nicht beeindrucken. Er zeigte ihr seinen Baseballschläger und sagte: »Ich will nur das Geld, Mrs. Smith. Und zwar dalli.«

      »Hörf!«, sagte Milo. Er sträubte das Fell. Obwohl er nach Hundejahren noch ein Kind war, erkannte er schon, wenn die Lage brenzlig wurde. Genau wie ich.

      »Die Miete!«, brüllte der Mann. Er schlug sich mit dem Baseballschläger in die offene Hand. Klatsch! Wenn er Ma das Ding über die blond gefärbte Matte gezogen hätte, wäre sie eine Etage tiefer wieder zu sich gekommen. Ich grinste. Das hätte sie verdient.

      Ma sagte: »Sie wollten mir doch bis nächste Woche Zeit geben. Ich habe das Geld noch nicht ganz zusammen. Bis nächste Woche, haben Sie gesagt.«

      »Bis heute, habe ich gesagt.«

      »Nächste Woche!«

      »Jetzt!«, schrie er. »Diesmal kriegst du mich nicht rum. Wenn du wenigstens eine billige Nummer wärst. Aber ich habe mal einen Blick in die Bücher geworfen. Du bist vier Monate mit der Miete im Rückstand. Vier Monate! Du wirst mir zu teuer.«

      Jetzt wissen Sie, womit eine Frau, die keine Kohle hat, die Miete bezahlt.

      Mir wurde schlecht.

      Ich sagte: »He, Klötenkopf.«

      »Was ist?« Er zeigte mit dem Baseballschläger in meine Richtung.

      »Du hast gehört, was sie gesagt hat. Sie hat das Geld nicht. Komm morgen wieder.«

      »Ich komme nicht morgen wieder«, sagte er. »Weil ich heute erst gar nicht weggehe. Nicht, bevor ich mein Geld habe.«

      Er holte nach mir aus. Ich duckte mich weg. Er schlug nach Ma. Sie war zu lahm. Er traf ihre Flossen. Kleider und Unterwäsche flogen im hohen Bogen über die Brüstung. Sie segelten wie schreckliches Konfetti im Wind.

      »Wuu-huu-huu«, machte Ma und lutschte an ihren Knöcheln.

      »Hörf«, machte Milo, ging auf den Mann los und schnappte nach seinen Klunkern.

      Ich ließ die Kiste mit dem Krempel fallen und ging in die Hocke.

      Der Mann briet Milo eins über. Ich sprang ihn an. Er briet mir eins über. Ich ging zu Boden. So einfach war das.

      »Wau-wau-wau!«, heulte Milo.

      »Wuu-huu-huu!«, heulte Ma.

      Wie die Waschweiber.

      Ich gab keinen Ton von mir. Mir fiel fast der Arm ab, und meine Zähne taten weh, weil ich sie so fest zusammengebissen hatte.

      »Ich will mein Geld!«, sagte der Mann. Ich hätte mich auf ihn stürzen können. Ich hätte ihn erledigen können. Wenn ich mich nicht in Mas Strapsen verheddert hätte. Niemand schlägt ungestraft meinen Hund. Keiner. Aber was sollte ich machen? Ich lag platt wie eine Flunder auf der Erde, mein Arm war taub, meine Ma und Milo heulten mir die Ohren voll. Und der beknackte Mieteintreiber hatte sich dick und fett vor mir aufgepflanzt und klatschte sich mit dem Baseballschläger in die Hand. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Es hätte nie passieren dürfen. Ich sagte: »Du willst deine Kohle, hm?«

      »Was soll ich denn sonst wollen?«, sagte er. »Tangounterricht vielleicht?«

      »Kannst du das nicht ein bisschen höflicher sagen?«, fragte ich. »Wo bleibt zum Beispiel das kleine Wörtchen bitte?«

      »Meinst du, das hat mir schon mal mehr eingebracht als einen Trockenfurz?«, fragte er. Dann beugte er sich über meine flennende Ma, krallte sich in ihre Haare und brüllte: »Ich will mein Geld, du billiges Flittchen. BITTE.«

      »Warum nicht gleich so?«, sagte ich, weil mir nichts anderes übrig blieb. Ich steckte die Hand in die Tasche. Ich musste die linke Hand nehmen, weil die andere streikte. Ich gab dem Mistkerl einen Packen Zwanziger.

      »Der Rest ist für Sie, guter Mann«, sagte ich. Was sollte ich auch sonst sagen, platt wie eine Flunder? »Und beim nächsten Mal bringen Sie verflucht noch mal Ihre Manieren mit!«

      Er zog ein Gesicht, das mir fast das schöne Geld wert war.

      »Hä?«, sagte er.

      »Verpiss dich«, sagte ich. »Und lass dich nie wieder hier blicken.«

      »Hä?«, sagte Ma, der die Wimperntusche vom Kinn tropfte. Ihr Gesicht war auch nicht von schlechten Eltern.

      »Oh-oh-oh«, sagte Milo. Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Wenn man ehrlich sein will, hatte ich verloren. Der Mieteintreiber hatte gewonnen, und ich hatte verloren. So einfach war das. Ohne dass ich ihm einen anständigen Kampf geliefert hätte. Ich sprang ihn an. Er briet mir eins über. Ich ging zu Boden. Ende vom Lied. Boing – rumms.

      Das war mir noch nie passiert. Natürlich habe ich auch schon verloren. Im Ring bin ich die Böse, und die Bösen dürfen nicht immer gewinnen. Manchmal soll Blauäuglein die Böse besiegen. Blauäuglein soll den Teufel in Schwarz schlagen. Und manchmal hatte ich im Ring so jämmerliche Gegnerinnen, dass ich mich richtig anstrengen musste, um zu verlieren. Aber ich bin noch nie zu Boden gegangen, ohne selber ein paar ausgeteilt zu haben. Und zwar tüchtig. Hopp-boing-rumms, das kannte ich nicht. Das war mir noch nie passiert.

      »Steh auf«, sagte Ma. »Steh auf und hilf mir.«

      Als ich die Augen aufmachte, war der Mieteintreiber weg. Milo stand ganz schief und krumm vor mir, er zitterte und hatte den Schwanz zwischen die Beine geklemmt. Die Unterwäsche segelte durch die Lüfte, und Ma versuchte sie wieder einzufangen. Ich konnte es nicht mit ansehen.

      »Steh auf, du faule Sau, und pack mit an«, sagte Ma. Aber ich konnte ihre Klamotten nicht anfassen. Ich rieb mir die Schulter. Sie war noch heil. Sie war erst taub gewesen, dann hatte sie wehgetan. Aber sie war heil geblieben.

      »Jetzt komm endlich«, sagte Ma.

      Aber ich konnte sie nicht ansehen.

      Ich stand auf. Ich nahm Milo auf den Arm. Ich ging.

      »He!«, sagte Ma. »Wo willst du hin?«

      Aber

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