Jahrbuch der Baumpflege 2021. Группа авторов

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Pilze sowohl in den geschädigten Wurzeln als auch im Astwerk vor und parasitieren als Holzzerstörer Rinde, Bast, Splint- und Kernholz.

      Bei direkten Eingriffen in Krone, Stamm und Wurzel werden mechanische Verletzungen hervorgerufen. Bei mangelndem Abschottungsvermögen dringen zahlreiche Schaderreger in das Bauminnere vor, mit der Folge von Fäulnis und Beeinträchtigung der Bruch- und Standsicherheit der Bäume (Abb. 7).

      Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit müssen in dieser Situation befallene Äste sowie Totäste entfernt werden. Bei diesen Schnittarbeiten werden den Bäumen weitere Wunden zugefügt, die je nach Abschottungsfähigkeit weitere zusätzliche Eintrittspforten für holzzerstörende Pilze bilden. In Abhängigkeit vom Wurzel- und Kronenverlust, dem Regenerationsvermögen des betroffenen Baumes und der Effizienz der Kompartimentierung erfolgt eine Gesundung oder eine weitere Schädigung.

       Ausblick

      Folgenschwere Beeinträchtigungen der Vitalität, Gesundheit, Stand- und Bruchsicherheit von Bäumen sind bei Bauvorhaben alltägliche Praxis. Einerseits werden im Bemühen um den Baumerhalt meist nach langwierigen Abstimmungsprozessen zwischen Bauherren, Planern und Interessenvertretern Veränderungen des Vorhabens, Eingriffe in das Baumumfeld und Schnittmaßnahmen an Krone und Wurzel der Bäume vorgenommen, denen häufig deutliche Beeinträchtigungen in Ästhetik, Gesundheit und Verkehrssicherheit der Bäume folgen. Grenzen der Eingriffe werden wenig beachtet und Möglichkeiten der Optimierung selten erkannt und durchgesetzt. Andererseits werden durch Unwissenheit und mangelnde Kontrolle häufig Beeinträchtigungen der Wachstumsbedingungen im Baumfeld sowie unverträgliche Eingriffe in den Baumbestand leichtfertig hingenommen. Aufgrund der meist sehr langsamen Reaktionsweise von Bäumen auf Beeinträchtigungen werden oftmals erst nach Jahren die tatsächlichen Folgen von Eingriffen in Baum und Baumfeld sichtbar.

      Im Sinne eines vorbeugenden Pflanzenschutzes müssen durch eine verbesserte Bauplanung Eingriffe in Altbaumbestände entweder vermieden oder auf ein baumverträgliches Maß reduziert werden. In der Ausführungsphase muß eine weitsichtige Bauleitung zusätzliche Schäden verhindern (RÜPPEL 2000). Der erweiterte Kenntnisstand um Ursachen und Folgen von Schäden an Bäumen durch Baumaßnahmen muß durch novellierte Empfehlungen und Richtlinien publik werden, wie es gerade mit der Herausgabe der RAS-LP 4, den Richtlinien für die Anlage von Straßen, Teil: Landschaftsgestaltung, Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen, erfolgt ist (DUJESIEFKEN 2000). Nur so können Konflikte versachlicht und ein wirkungsvoller Baumschutz erzielt werden.

       Literatur

      BALDER, H.; KRÜGER, G., 1992: Vitalität des Öffentlichen Grüns – ein Ost/West-Vergleich. Gesunde Pflanzen 44, 291–295.

      BALDER, H., 1998: Die Wurzeln der Stadtbäume. P. Parey Buchverlag, Berlin, 180 S.

      BALDER, H.; EHLEBRACHT, K.; MAHLER, E., 1997: Straßenbäume – Planen, Pflanzen, Pflegen – am Beispiel Berlin. Patzer Verlag, Berlin, 240 S.

      BALDER, H.; WÖLLNER, F., 1998: Untersuchungen zur Handhabung der Baumerhaltung bei Bauvorhaben. Gesunde Pflanzen 50, 7–11.

      DUJESIEFKEN, D., 2000: Baumschutz und Schadensbegrenzungen bei Baumaßnahmen – die neue RAS-LP 4. In: DUJESIEFKEN, D; KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2000. Thalacker Medien, Braunschweig, 76–85.

      RÜPPEL, R., 2000: Fachgerechter Baumschutz auf Baustellen. In: DUJESIEFKEN, D; KOCKERBECK, P. (Hrsg.): Jahrbuch der Baumpflege 2000. Thalacker Medien, Braunschweig, 73–75.

       Autor

      PD Dr. habil. Hartmut Balder war im Jahr 2000 Mitarbeiter im Pflanzenschutzamt Berlin.

       Kontakt: [email protected]

      * Nachdruck aus/Reprint from Jahrbuch der Baumpflege 2000

       Stadtbäume im Spannungsfeld von Evolution und technischer Infrastruktur *

       Urban trees in the conflict between evolution and technical infrastructure

       von Klaus Schröder

       Zusammenfassung

      Stadtbäume beeinflussen mit ihren Wohlfahrtswirkungen das Stadtklima positiv und sind daher für das Leben und die Gesundheit der Menschen unverzichtbar. Um zu überleben, haben Bäume gelernt, sich mit ungünstigen Standortbedingungen zu arrangieren, ihre „intelligenten Tricks“ wenden sie daher auch in der Stadt an. In Straßen herrscht oft eine drangvolle Enge von unterirdisch verlegten Ver- und Entsorgungseinrichtungen. Konflikte zwischen den Wurzeln der Straßen bäume, die hier auch wachsen müssen und den technischen Einrichtungen sind nicht immer zu vermeiden. Die Pflanzung von Straßenbäumen steht als Aufgabe gleichwertig neben der Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Energie und der Entsorgung von Abwässern. Konflikte, die sich aus der Nachbarschaft von Bäumen und Leitungen ergeben, lassen sich am ehesten durch eine interdisziplinäre Betrachtungsweise aufarbeiten und gegebenenfalls lösen. In Osnabrück und anderen deutschen Städten, aber auch auf internationaler Ebene, z. B. im Rahmen der COST Action C15, wird dies praktiziert.

       Summary

      Trees have a positive influence on the city climate and are essential for the health and life of humans. In order to survive, trees have learnt to pit themselves against adverse conditions. They try to apply their “clever tricks” to extreme city locations too.

      On streets, there is very often a distinct lack of space underground and a maze of subterranean supply and waste management pipelines.

      Conflicts between the roots of street trees, which must also grow here, and the technical equipment are not always avoidable. Conflicts stemming from the vicinity of trees and utilities are best treated and amended through an interdisciplinary approach. In Osnabrück and other German cities, but also on an international level, within the framework of the COST Action C15, specialists are working together towards solutions.

      1 Einführung

      1.1 Städte heute

      Viele Städte und Metropolen unserer Welt wachsen rasant. Ob in Asien, in Lateinamerika oder in Europa, immer mehr Menschen leben in diesen Gebilden aus Beton, Stein und Asphalt. In Deutschland trifft das inzwischen für mehr als 70 % der Bevölkerung zu. Etwa 48 % der Menschen leben in Klein- und Mittelstädten (10.000 bis 200.000 Einwohner) und 24 % aller Deutschen leben in Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern. Hier finden sie das, was ihnen „draußen“ nicht geboten wird: Vielfältige kulturelle Angebote, die Möglichkeit, sportliche Aktivitäten fast jeder Art auszuüben und Unterhaltung vielfältigster Couleur. Aber auch ihren Lebensunterhalt verdienen viele unserer Mitmenschen in Städten oder in deren direkter Nachbarschaft.

       Abbildung 1: R. KREKELAAR

      Die

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