Theologie im Kontext des Ersten Weltkrieges. Группа авторов

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Theologie im Kontext des Ersten Weltkrieges - Группа авторов Erfurter Theologische Schriften

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katholisches Selbstverständnis in eigenartiger Kongruenz. Die grundsätzliche und selbst in nationalen Vereinnahmungen stets vorhandene Interoder Transnationalität des Katholizismus, die im 19. und 20. Jahrhundert von der Römischen Kurie noch einmal bewusst verstärkt wurde, war ein bleibender Stachel im Fleisch. – L. Machtan, Bismarck-Kult und deutscher National-Mythos 1890–1940, in: ders. (Hg.), Bismarck und der deutsche National-Mythos, Bremen 1994, 5–67; P. Walkenhorst, Nationalismus als ’politische Religion’? Zur religiösen Dimension nationalistischer Ideologie im Kaiserreich, in: O. Blaschke / F. M. Kuhlemann (Hg.), Religion im Kaiserreich. Milieus – Mentalitäten – Krisen (Religiöse Kulturen der Moderne 2), Güersloh 1996, 503–529; F. W. Graf, Die Nation – von Gott „erfunden“?, in: G. Krumeich / H. Lehmann (Hg.), „Gott mit uns“. Nation, Religion und Gewalt im 19. und frühen 20. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 162), Göttingen 2000, 285–317; H. G. Haupt / D. Langewiesche, Nation und Religion – zur Einführung, in: dies. (Hg.), Nation und Religion in der deutschen Geschichte, Frankfurt a.M. / New York 2001, 11–29.

      37 Zu einer Neubelebung kulturkämpferischer Stimmung hatte auch die 1886 erfolgte Gründung des Evangelischen Bundes beigetragen. Dieser bekämpfte vor allem das Einrücken der Katholiken in staatliche Beamtenstellen, wodurch man ein Übergewicht der Katholiken entstehen sah, einen „schlau geplanten und folgerichtig durchgeführten Feldzugsplan“ der Kirche, die wichtigsten Staatsstellen mit treu ergebenen Leuten zu besetzen. Letztes Ziel sei es, „die Welt durch Unterwerfung unter den pontifex maximus in Rom zu beglücken“. Vgl. Die klerikalen Konvikte und der Staatsdienst (Mitteilungen über die konfessionellen Verhältnisse in Württemberg 1), Halle 1886.

      38 M. Lehmann, Römisch-katholische Zensur zu Anfang des 20. Jahrhunderts, in: Preußische Jahrbücher 107 (1902) 1–9, hier 8.

      39 Vgl. etwa A. Apponyi, Katholizismus und Internationalismus, in: Abendland. Deutsche Monatshefte für europäische Kultur, Politik und Wirtschaft 1 (1925–1926) 103–105.

      40 H. Lehmann, „Er ist wir selber: der ewige Deutsche“. Zur langanhaltenden Wirkung der Lutherdeutung von Heinrich von Treitschke, in: G. Krumeich / H. Lehmann (Hg.), „Gott mit uns“ (wie Anm. 36), 91–103.

      41 N. Elias, Studien über die Deutschen. Machtkämpfe und Habitusentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert, hg. von M. Schröder, Frankfurt a.M. 41990, 195.

      42 Vgl. etwa B. Stambolis, Nationalisierung (wie Anm. 28), 57–98; U. Altermatt / F. Metzger (Hg.), Religion und Nation. Katholizismen im Europa des 19. und 20. Jahrhunderts, Stuttgart 2007.

      43 So S. Fuchs, Die katholischen Verbände im Ersten Weltkrieg, in: M. Zirlewagen (Hg.), „Wir siegen oder fallen“. Deutsche Studenten im Ersten Weltkrieg (Abhandlungen zum Studenten- und Hochschulwesen 17), Köln 2008, 205–212, hier 212–214.

      44 So die Fuldaer Zeitung vom 11. September 1914. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 54.

      45 Fuldaer Zeitung vom 25. August 1914. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 54.

      46 Bonifatiusbote vom 27. Dezember 1914. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 55. – Genau dasselbe Muster lässt sich auf Seiten Frankreichs feststellen. Vgl. D. Neuhold, Kriegswahrnehmung inmitten einer Fülle schriftlicher Meditation – Leon G. Dehons Notes Quotidiennes 1914–1918, in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 108 (2014), 151–166, hier 162. – Zum Klerus im Krieg vgl. auch A. Holzem, Geistliche im Krieg und die Normen des Kriegsverstehens. Ein religionsgeschichtliches Modell zu Ritual, Ethik und Trost zwischen militärischer Kulttradition und christlicher Friedenspflicht, in: F. Brendle / A. Schindling (Hg.), Geistliche im Krieg, Münster 2009, 41–85.

      47 Fuldaer Zeitung vom 12. August 1914. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 54.

      48 Das Jesuitengesetz wurde auf Betreiben des Zentrums erst 1917 (!) abgeschafft. Vgl. dazu K. Schatz, Geschichte der deutschen Jesuiten. Bd. 2: 1872–1917, Münster 2013, 314–321. – Der Bonifatiusbote brachte im Mai 1917 sein Unverständnis zum Ausdruck, wie der Staat habe einen religiösen Orden verbieten können, während er den tatsächlichen Staatsfeinden, den „Anarchisten und Sozialisten und Atheisten“ alle bürgerlichen Rechte gewährt habe. O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 76.

      49 Zit. nach der zweiten Auflage: P. W. von Keppler, Zur Einführung, in: J. Leicht (Hg), Sankt Michael. Ein Erinnerungsbuch aus schwerer Zeit zur Erbauung und Tröstung für die Katholiken deutscher Zunge, Würzburg / Berlin / Wien 1920, 3–5, 5.

      50 Ebd.

      51 Fuldaer Zeitung vom 9. Oktober 1915. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 58.

      52 Bonifatiusbote vom 4. August 1918. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 64. – Ähnlich der französische Gründer der Herz-Jesu-Priester, Leon Dehon: Vaterlandsliebe wird gefordert und auch religiös motiviert, eine Überspannung jedoch abgelehnt. „Der Patriotismus ist eine Tugend, die sich sehr leicht verhärtet und wegen der Leidenschaften überbordend wird. […] Überall produziert eine übertriebene Liebe zum Vaterland Krieg und Gewalt“. D. Neuhold, Kriegswahrnehmung (wie Anm. 46), 158f. – S. Fuchs, Die katholischen Verbände (wie Anm. 43), 218–220 weist auf unterschiedliche Grade der Nationalisierung bei den Akademikerverbänden hin. So sei der CV am stärksten national geprägt gewesen, während der mehr von Theologen geprägte Unitasverband zurückhaltender war.

      53 S. von Dunin-Borkowski, Weltkrieg und Nationalismus, in: StZ 90 (1916) 121–142. – Als „falschen Nationalismus“ definiert Dunin-Borkowski „die krankhafte Sucht eines Volkes, alle Menschen, welche seine Sprache reden, in einem Staatswesen zu vereinigen, verbunden mit dem Bestreben, andere Nationalitäten, die zur Abrundung und Kräftigung des Nationalstaates notwendig zu sein scheinen und ausgebeutet werden können, unter Preisgabe des Nationalitätsprinzips zu unterjochen“. Ebd. 123.

      54 Fuldaer Zeitung vom 18. September 1914. Zit. nach O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 69.

      55 Die Bellum-Iustum-Theorie wurde sowohl von deutschen als auch von französischen Theologen vertreten. Nach 1910 waren in Frankreich verschiedene Abhandlungen erschienen, die das Verhältnis von Kirche und Krieg theologiegeschichtlich untersuchten. Zentral vor allem der Sammelband: L’Église e la guerre, par Mgr P. Batiffol / P. Monceaux et al., Paris 1913. – Nach Kriegsausbruch gab es dann eine Vielzahl an Publikationen, die den „gerechten Krieg“ in Frankreich popularisierten. Einen Überblick bietet: J. Fontana, Les catholiques français pendant la grande guerre, Paris 1990, 64ff. – Vgl. auch S.-B. Eirich, Glaubenskünder Krieg. Elemente einer katholischen „Kriegstheologie“ in den Schriften französischer und deutscher Autoren der Jahre 1914 und 1915 anhand ausgewählter Beispiele (masch. Lizentiatsarbeit), Rom 1992.

      56 Zit. nach M. Lätzel, Die katholische Kirche (wie Anm. 2), 62.

      57 Vgl. etwa: J. Mausbach, Vom gerechten Kriege und seinen Wirkungen, in: Hochland 12 (1914) 1–13.

      58 Ebd.

      59 Zit. Nach S. Bruendel, Ideologien (wie Anm. 1), 282. – Die Frage nach der Schuld am Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde nicht nur während des Weltkriegs, sondern auch nach 1918 durch eine „Kriegsunschuldkampagne“ beantwortet, wobei der Staat u.a. durch das „Kriegsschuldreferat“ und

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