Theologie im Kontext des Ersten Weltkrieges. Группа авторов

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Theologie im Kontext des Ersten Weltkrieges - Группа авторов Erfurter Theologische Schriften

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und Konfliktlösung vom Mittelalter bis heute, Darmstadt 2011, 167–220.

      17 Vgl. auch O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 12: Die katholische Kirche habe versucht, „durch die Einfügung in die nationale Aufbruchsstimmung die Reste ihrer Diskriminierung innerhalb der primär protestantisch geprägten deutschen Nationalkultur abzuschütteln und vor allem Einfluss in kulturpolitischen Angelegenheiten zurückzugewinnen“. In diesem Zusammenhang sei es den Katholiken um „die Bewährung ihrer nationalen Zuverlässigkeit“ gegangen, langfristig um „die Gleichberechtigung in der Gesellschaft, in der Politik, in der Wissenschaft und in der Staatsverwaltung“.

      18 Als etwa Reichskanzler Bethmann Hollweg 1916 die Parole „Freie Bahn für alle Tüchtigen“ ausgab, nahm der Schriftleiter des Bonifatiusboten in der Fuldaer Zeitung Stellung: „Die altherkömmliche, in den Verhältnissen des alten kleinen Preußen auch zu gutem Teil begründete Vorzugsstellung gewisser Gesellschaftskreise muß aufhören. […] Wir Katholiken haben ja besonders allen Grund, diese Losung freudig zu begrüßen, in der bestimmten Erwartung, daß sie auch uns gegenüber zur vollen Wahrheit werde […]. Dabei dürfen und können die Katholiken Deutschlands erwarten, daß ihrem Verlangen nach wahrer Gleichberechtigung nun endlich Rechnung getragen wird“. Noch immer würden Katholiken bei der Vergabe höherer Stellen im Staats- und Kommunaldienst, oder auch jetzt im Krieg von Ämtern in der Verwaltung der besetzten Gebiete benachteiligt. O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 75. – Und Anfang September 1918 hieß es in der Fuldaer Zeitung: „Während der langen Kriegszeit durch Not und Tod im Kampf um das gemeinsame Vaterland mit ihren andersgläubigen Brüdern verbunden, haben sie das Recht und die Pflicht, bei Werken des Wiederaufbaus mitzuraten und mitzuarbeiten“. Ebd. 77.

      19 Großdeutsche Hoffnungen waren zwischen 1900 und 1914 wieder verstärkt hörbar. Vgl. C. Dowe, Auch Bildungsbürger. Katholische Studierende und Akademiker im Kaiserreich (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft 171), Göttingen 2006, 166f.

      20 Vgl. G. Besier, Der Große Krieg und die Religion in vergleichender Perspektive. Warum 1914 die christliche Kriegskultur über den religiös motivierten Pazifismus obsiegte, in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 108 (2014) 31–72.

      21 Vgl. O. Göbel, Katholiken (wie Anm. 2), 48.

      22 Diese lassen sich vermutlich (aus methodologischen Gründen) nur im individuellen Bereich erheben. Gerade die doch weitgehend identischen Wiederauflagen des Sankt Michael (wie Anm. 6) zum Kriegsende und noch in der Weimarer Zeit zeigen freilich aufs Ganze gesehen wenig „Umdenken“.

      23 K. Hoeber, Reich, Kaiser und Parität, in: G. Pfeilschifter (Hg.), Deutsche Kultur, Katholizismus und Weltkrieg. Eine Abwehr des Buches La Guerre allemand et le Catholicisme, Freiburg i.Br. 1916, 343–355, hier 347–350.

      24 P. B. Duhr S.J., Der echte Soldatengeist. Vor dem Abmarsch, in: Sankt Michael (wie Anm. 6), 75f.

      25 M. Klöckner, Das katholische Bildungsdefizit in Deutschland, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 32 (1981) 79–98.

      26 Katholische Professoren waren an den Universitäten noch immer die Ausnahme. Vgl. M. Baumeister, Parität und katholische Inferiorität: Untersuchungen zur Stellung des Katholizismus im Deutschen Kaiserreich (Politik- und Kommunikationswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft 3), Paderborn u.a. 1987.

      27 Bereits 1871/72 kam es zur „Kampfansage“ an den Katholizismus. Die katholische Abteilung im Kultusministerium wurde aufgehoben, womit die katholischen Belange protestantischen Entscheidungsträgern unterstellt wurden. Der „Kanzelparagraph“ verbot es, in Predigten staatliche Angelegenheiten zu berühren. Das Schulaufsichtsgesetz entzog das Schulwesen dem bisherigen Mitaufsichtsrecht der Kirchen. Die preußische Feldpropstei wurde aufgehoben und damit die Seelsorge an den katholischen Soldaten erschwert, der Jesuitenorden wurde verboten, die preußische Vatikangesandtschaft aufgehoben und damit die Beziehungen zum Heiligen Stuhl abgebrochen. Die berüchtigten Maigesetze von 1873 verschärften den Ton. Die Anstellung der Geistlichen wurde vom Studium an einer staatlichen Hochschule, von der Zustimmung des Staates und vom Ablegen eines Kulturexamens in Philosophie, Geschichte und deutscher Literatur abhängig gemacht. Die „Anzeigepflicht“ führte dazu, dass bis zu 50% der Pfarreien vakant blieben. 1874/1875 kam es zu weiteren verschärfenden Gesetzen: Die Verwaltung vakanter Bistümer durfte nur noch mit Zustimmung des Staates stattfinden, die Zwangszivilehe vor oder statt der kirchlichen Trauung wurde obligatorisch, das „Brotkorbgesetz“ stellte die Staatsleistungen an Kirche, Bischöfe und Priester ein, alle Orden mit Ausnahme von Krankenpflegeorden wurden in Preußen verboten, widerständige Bischöfe abgesetzt; schließlich waren neun der insgesamt 12 preußischen Diözesen und etwa 1000 Pfarreien vakant.

      28 Vgl. H. Maier, Katholizismus, nationale Bewegung und Demokratie in Deutschland, in: Hochland 57 (1964/65) 318–333; R. Morsey, Die deutschen Katholiken und der Nationalstaat zwischen Kulturkampf und Erstem Weltkrieg, in: Historisches Jahrbuch 90 (1970) 31–64; A. Langner, Katholizismus und nationaler Gedanke in Deutschland, in: H. Zilleßen (Hg.), Volk – Nation – Vaterland. Der deutsche Protestantismus und der Nationalismus, Gütersloh 1970, 238–269; W. Loth, Katholiken im Kaiserreich. Der politische Katholizismus in der Krise des wilhelminischen Deutschlands (Beiträge zu Geschichte des Parlamenta-Bismarcks rismus und der politischen Parteien 75), Düsseldorf 1984; H. Gründer, Nation und Katholizismus im Kaiserreich, in: A. Langer (Hg.), Katholizismus, nationaler Gedanke und Europa seit 1800 (Beiträge zur Katholizismusforschung: Reihe B; Abhandlungen), Paderborn u.a. 1985, 65–87; E. Heinen, Nationale Integration und innere Konflikte des politischen Katholizismus (1887–1914), in: C. A. Lückerath (Hg.), Ernst Heinen. Beiträge zur Geschichte des politischen Katholizismus. Festgabe zum sechzigsten Geburtstag, Idstein 1993, 203–252; M. Baumeister, Parität und katholische Inferiorität. Untersuchungen zur Stellung des Katholizismus im Deutschen Kaiserreich, Paderborn 1997; B. Stambolis, Nationalisierung trotz Ultramontanisierung oder: „Alles für Deutschland. Deutschland aber für Christus“. Mentalitätsleitende Wertorientierung deutscher Katholiken im 19. und 20. Jahrhundert, in: Historische Zeitschrift 269 (1999) 57–97.

      29 An den Papst telegraphierte der Kaiser damals: „Es hat meinem Herzen wohlgetan, bei diesem Anlaß zu bekunden, wie teuer Mir die religiösen Interessen der Katholiken sind, welche die göttliche Vorsehung Mir anvertraut hat“. K. Hoeber, Reich (wie Anm. 23), 350.

      30 Ebd. 353.

      31 Vgl. die komprimierte Darstellung von C. Arnold, Kleine Geschichte des Modernismus, Freiburg i.Br. 2007.

      32 Vgl. D. Burkard, Kulturkampf – Kulturkämpfe. Vom Epochenphänomen zum Symbolbegriff, in: Baden-Württembergische Erinnerungsorte. 60 Jahre Baden-Württemberg. Katalogband, hg. von P. Steinbach / R. Weber / H.-G. Wehling, Stuttgart 2012, 196–207.

      33 Vgl. M. Koch, Zentrumsfraktion (wie Anm. 14), passim.

      34 K. Hammer, Kriegstheologie (wie Anm. 10), 33.

      35 H. Lutz, Demokratie im Zwielicht. Der Weg der deutschen Katholiken aus dem Kaiserreich in die Republik 1914–1925, München 1963, 24f. – Vgl. auch L. Koch, Der Erste Weltkrieg als kulturelle Katharsis und literarisches Ereignis, in: N. Werber / S. Kaufmann / L. Koch (Hg.), Erster Weltkrieg (wie Anm. 1), 97–140.

      36 „Was die Welt als deutsche Kultur kennt, das ist im wesentlichen protestantischen Ursprungs, ungeachtet der großen Zahl deutscher Katholiken“ (Johannes Haller). Vor dem Hintergrund des Kulturprotestantismus

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