Schwarzfahrt. Alexander Pelkim
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»Warum dieses Mal nicht?«
»Sie wollte plötzlich nachhause …«
»Aber sie wohnte doch in Dettelbach bei ihren Eltern. Wie wollte Sie da hinkommen?«
»Ja eben! Ich habe ihr auch gesagt, dass sie keiner mehr heimfahren kann. Wir hatten inzwischen alle Alkohol getrunken. Sie meinte nur, das wäre nicht schlimm, sie würde sich ein Taxi nehmen …«
»Hat sie eins genommen?«
»Ich weiß es nicht hundertprozentig, gehe aber davon aus. Tanja hat von meinem Festnetzanschluss aus die Taxizentrale angerufen und einen Wagen bestellt. Sie meinte, die Dame am Telefon hätte ihr gesagt, es könne etwas dauern.«
»Wann war das etwa?«
Die junge Frau dachte kurz nach. »Das müsste so gegen fünf oder halb sechs Uhr gewesen sein. Genau kann ich es aber nicht sagen.«
»Sie haben sie aber nicht ins Taxi steigen sehen?«
»Nein! Sie hat einige Minuten nach dem Anruf meine Wohnung verlassen, obwohl noch kein Wagen da war. Ich habe ihr gesagt, sie soll warten, bis das Taxi kommt, aber sie meinte, sie bräuchte ein bisschen frische Luft und wolle vor dem Haus warten. Wenn sie das so wollte, war es für mich okay.«
»Könnte sie zu einem Fremden ins Auto gestiegen sein?«
»Nein, das halte ich für ausgeschlossen.«
»Was war mit den anderen drei Freunden, die dabei waren?«
»Die sind ungefähr noch eine halbe Stunde geblieben und dann gemeinsam gegangen. Als ich die drei verabschiedet habe, war auf jeden Fall von Tanja nichts mehr zu sehen.«
»Können Sie mir die Namen ihrer Freunde geben und mir sagen, wie ich sie erreichen kann?«
Valerie zog ihr Handy aus der Gesäßtasche, rief ihre Kontakte auf und nannte dem Hauptkommissar Namen und Telefonnummern der drei.
»Gut! Das war’s fürs Erste«, bedankte sich Habich. »Ach ja, eine Frage habe ich doch noch. Hatten Sie danach noch mal Kontakt mit Tanja Böhmert: Anruf, SMS, WhatsApp oder was auch immer es da noch alles gibt?«
»Nein!« Valerie schüttelte heftig den Kopf und Tränen kullerten ihr dabei über die Wangen. »Hätte ich doch darauf bestanden, dass sie die Nacht bei mir bleibt, dann würde sie jetzt noch leben.«
»Selbstvorwürfe helfen Ihnen nicht weiter. Damit konnte niemand rechnen«, versuchte Habich zu trösten. Er hatte sich gerade zum Gehen abgewandt, als ihm noch etwas einfiel. »Ach, was ich noch fragen wollte. Haben Sie Herrn Lackner gekannt?«
»Sie meinen Peter?«
»Ja genau, Peter Lackner, ihren Ex-Freund.«
»Nicht wirklich«, verneinte Valerie Rissek. »Er war zwei oder drei Mal dabei, als wir zusammen ausgegangen sind, aber damals hat sich Tanja sowieso mit dem Ausgehen ein bisschen zurückgehalten. Gut, sie war noch in Ausbildung, musste viel lernen und das Geld war knapp. Ich denke aber, es lag auch an Peter …«
»Warum?«
»Meiner Ansicht nach war er schwer eifersüchtig und hat es nicht gerne gesehen, wenn Tanja ausging. Er wollte sie nicht alleine weglassen und gemeinsam sind sie nicht oft weggegangen, weil er nebenbei am Wochenende noch gejobbt hat. Tanja war jung und wollte etwas erleben und da ist es immer wieder zu Reibereien gekommen. Erst später hat sich Tanja mir anvertraut und darüber gesprochen. Sie hat Knall auf Fall mit Lackner Schluss gemacht und ihn zum Teufel gejagt. Er hat ihr eine ganze Zeitlang noch nachgestellt.«
»Wie hat sich das bemerkbar gemacht?«
»Na ja, er ist öfters mal dort aufgetaucht, wo wir auch waren. Es sollte zufällig wirken, das war es aber nicht.« Sie machte eine abfällige Handbewegung. »Er sah zwar gut aus, war aber charakterlich ein Arsch, wenn Sie meine Meinung hören wollen.«
»Wie lange ging das mit dem Nachstellen oder Stalken, wie man heute sagt?«
»Das war meines Wissens zu Ende, als Tanja mit ihrem neuen Freund zusammen war. Der hat Peter mal zur Rede gestellt und ein ernstes Wörtchen mit ihm gesprochen. Zumindest habe ich Lackner danach so gut wie nicht mehr gesehen.«
Nach dieser Auskunft verabschiedete sich Habich endgültig von der jungen Frau und machte sich auf den Weg zurück zur Dienststelle.
Rautners Mission war nur zum Teil von Erfolg gekrönt. Der Gesuchte blieb verschwunden. Weder in dessen Wohnung noch auf der Arbeitsstelle hatte er sich sehen lassen, aber die Kollegen konnten ihm einiges erzählen. Durch die Bank weg schilderten sie Lackner als arrogant und aggressiv.
»Wenn etwas nicht funktionierte, so wie er wollte, wurde er schnell impulsiv und hatte sich nicht mehr im Griff. Mit Alkohol ging es noch schneller«, wurde dem Kommissar berichtet.
»Wo könnte er jetzt sein?«, hatte sich Rautner bei Lackners Arbeitskameraden erkundigt. Die Antwort war einstimmiges Achselzucken.
»Peter hat privat nicht viel über sich verraten. Keiner von uns war näher mit ihm befreundet. Wir sind alle nicht so richtig mit ihm warm geworden. Er war ein bisschen ein Sonderling.«
Beide Kommissare kehrten am Nachmittag von ihren Nachforschungen zurück und erstatteten entsprechend Bericht.
Jasmin hatte aufmerksam zugehört, und gerade bei Habichs Ausführungen über die Aussage von Valerie Rissek wurde sie hellhörig.
»Moment mal! Taxi, Taxi, Taxi …«, murmelte sie und holte die Akten der beiden Altfälle hervor.
»Was hat dein Gemurmel zu bedeuten?«, fragte Habich.
Ohne sofort zu antworten, blätterte sie die erste Akte durch und überflog im Schnellverfahren Protokolle von Aussagen. Gespannt schauten ihr die beiden Kollegen zu. »Hier«, sagte sie plötzlich, fuhr mit dem Zeigefinger über einen Satz und nickte. Gleich darauf hatte sie die zweite alte Akte in der Hand und nahm die gleiche Prozedur vor. Wieder wurde sie fündig und quittierte es erneut mit dem Ausruf: »Hier!«
»Klärst du uns mal auf?«, erkundigte sich Rautner.
»Ich glaube, ich habe Parallelen bei den Fällen gefunden. Als Theo von einem Taxi sprach, mit dem unser letztes Opfer heimfahren wollte, ist mir eine Gemeinsamkeit aufgefallen.«
»Dann lass mal deine Theorie hören«, forderte der Hauptkommissar seine junge Kollegin auf.
»Erstens war es jedes Mal ein Wochenende, an dem die Opfer verschwanden. Zweitens waren alle mit Freunden